einem boshaften Lächeln zielte er mit der Waffe auf Cristina, die nirgendwo Schutz fand, da sie immer noch vor dem Heizkörper kauerte. »Nun zu dir, Schätzchen. Du hättest dich um deine eigenen Angelegenheiten kümmern sollen, dann wären einige deiner Freunde noch am Leben. Aber nein, du musstest deine Nase ja überall hineinstecken.«
Blind vor Wut stürmte Cristina mit der Schere in der Hand auf Diego zu. Ein scharfer Stich durchzuckte ihren Körper, bevor sie Diego erreichte. Ihr knickten die Beine weg. Der Schmerz raubte ihr beinahe die Sinne. Der Schuss hallte wie ein vielfaches Echo in ihrem Kopf nach. Sie bemerkte, wie Diego ebenfalls in die Knie sank, vornüber kippte und direkt neben ihr zu Boden ging.
Im Türrahmen stand Ángel mit gezückter Waffe. Sein entsetzter Gesichtsausdruck war das Letzte, was sie sah, bevor sie das Bewusstsein verlor.
21. Mai
Cristina saß in Célias Garten und hing ihren Gedanken nach. Nach den langen Tagen im Krankenhaus genoss sie die Aussicht auf das Meer, das silbern in der Sonne glitzerte. Ángel hatte sie in der Klinik jeden Tag besucht.
Nach und nach war ihr bewusst geworden, dass seine Besuche nicht nur beruflicher Natur waren. Dazu kam er zu oft und blieb zu lange bei ihr.
Nachdem was alles geschehen war, konnte sie nicht fassen, dass tatsächlich alles vorüber sein sollte. Diego und María waren tot. Glücklicherweise hatte sich Célia während des Kampfes nur den linken Arm gebrochen und Gabriel befand sich auch auf dem Weg der Besserung. Auch Martin hatte sich vollständig von seinen Verletzungen erholt. Seine Eltern hatten ihn nach seiner Entlassung aus der Klinik überzeugt, mit ihnen nach Deutschland zurückzukehren. Martin hatte sich an ihrem Krankenbett von ihr verabschiedet. Seinen Entschluss konnte sie gut nachvollziehen. Ohne Ana wäre Mallorca für ihn nicht mehr zu ertragen. Zu viele Erinnerungen, zu viel Schmerz verband er mit der Insel. Auch in ihrem Leben würde ihre Freundin immer eine große Lücke hinterlassen.
Nachdem sich alles aufgeklärt hatte, überfiel sie eine große Scham, weil sie ihren Chef der Korruption verdächtigt hatte. Jesús` Großmutter war verstorben und hatte ihm ein beträchtliches Erbe vermacht.
Des Weiteren hatte ihr Ángel erzählt, Carlos Súarez-Alonso säße in Haft, obwohl die genauen Umstände der Doppelverkäufe an der Cala Llamp noch untersucht werden mussten. Mit dem Bürgermeister und dem Bau der Apartmentanlage vor dem Haus von Herrn Balder würden sich die Gerichte befassen. Durch Ángels Ermittlungen würde der Bürgermeister für mehrere Jahre ins Gefängnis gehen, was Cristina beruhigte. Immerhin würde in diesem Fall ein korrupter Politiker weniger sein Unwesen auf Mallorca treiben. Es war jedoch zweifelhaft, ob der Apartmentblock irgendwann abgerissen werden würde. Diegos Pläne waren zu ausgeklügelt gewesen und das Rathaus würde die Gelder für eine Schadenersatzklage kaum aufbringen.
Immerhin hatte die Umschreibung von Carmens und Célias Besitz problemlos vorgenommen werden können. Sobald sie ganz gesund wäre, wollte sich Cristina um Carmens letzten Wunsch kümmern, in ihrer Villa ein Heim für bedürftige Kinder zu eröffnen. Der Gedanke daran ließ sie zufrieden aufseufzen. Wenigstens konnte sie nun Carmens letzten Willen wahr werden lassen.
Stimmen holten sie in die Gegenwart zurück. Célia kam zusammen mit Ángel aus dem Haus. Beide lachten. Ángel stellte eine Ensaimada auf den Tisch, und Cristina fing Ángels liebevollen Blick auf, bevor er Célia half, Platz zu nehmen.
ENDE
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Darum würde mich sehr über eine Rezension freuen. Gerne können Sie mich auch per E-Mail unter
[email protected] erreichen oder auf meiner Homepage www.elke-becker.com vorbeischauen. Ich würde mich freuen!
Autorenbiografie:
Geboren wurde die Autorin im schwäbischen Ulm. Ihre früh geweckte Abenteuerlust führte sie regelmäßig nach Süd- und Mittelamerika. Das südamerikanische Leben faszinierte sie so sehr, dass sie mit 30 ihren Job als Vorstandssekretärin hinschmiss, um ein Jahr nach Venezuela zu gehen, um dort Spanisch zu studieren. Dort begann sie auch zu schreiben.
Nach mehrjährigen Aufenthalten in Venezuela und der Karibik ließ sie sich auf Mallorca nieder, wo sie seit 6 Jahren lebt. Die Kurzgeschichte „Haitis Hunger“ wurde in dem Kurzgeschichtenband von Amnesty International zum Thema Menschenrechte aufgenommen.
Nach ihrer Ausbildung zur