Das Mallorca Kartell (German Edition)
Größe nicht besonders gut gelang. Ferran beobachtete minutenlang, wie der Kerl das Haus im Auge behielt, ohne sich weiter zu nähern. Ein heller Lieferwagen fuhr die Einfahrt hoch. Der Kerl duckte sich noch tiefer in die Sträucher.
Endlich tat sich hier was. Er zog seine Waffe und schlich sich von hinten an den Typ heran, der wie gebannt den Lieferwagen anstarrte. Ein Mann in Arbeitskleidung stieg aus dem Van und ging hinter das Haus. Das war der Moment, in dem Ferran dem bulligen Kerl im Gebüsch die Waffe in den Rücken drückte. »Keine Bewegung. Ferran Llull von der Udyco. Wer sind Sie und was tun Sie hier?«
»Immer langsam. Ich bin Juán Carlos Muñar. Privatdetektiv. Cristina Díaz hat mich beauftragt. Sie ist wie vom Erdboden verschluckt. Deshalb bin ich hier. Und warum sind Sie hier?«
Ferran Llull steckte die Waffe weg. »Weil sich mein Chef Martínez Ruíz ebenfalls um Señorita Díaz sorgt.«
»Was macht der Lieferwagen hier?«, hakte Juán Carlos nach.
»Keine Ahnung. Aber ich werde meinen Chef informieren. Behalten Sie das Haus so lange im Auge.« Ferran verdrückte sich wieder hinter die schützenden Büsche.
***
Ángel verließ auf dem schnellsten Weg das Krankenhaus. Er rannte in die Tiefgarage unterhalb der Ramblas, stieg in seinen Wagen und nahm den direkten Weg zur Vía Cintura, der Stadtautobahn. Um schneller voranzukommen, schaltete er das Blaulicht ein. Bei Cala Major erreichte er endlich die Autobahn, die ans Cap des Llamp führte.
Sein Telefon klingelte und er erkannte auf dem Display, dass der Anruf von Ferran Llull kam. »Was gibt es?«
»Ein Lieferwagen ist eben vorgefahren. Außerdem bin ich nicht der Einzige, der das Haus beobachtet. Ein Privatschnüffler ist hier aufgekreuzt. Er behauptet, Cristina Díaz habe ihn beauftragt. Da er sie telefonisch nicht erreichen könne, habe er sich Sorgen gemacht und wolle nun selbst nachsehen. Sie scheint tatsächlich in Schwierigkeiten zu sein.«
»Gibt es Anzeichen dafür, dass sie im Haus ist?«
»Nein. Im Haus ist alles ruhig. Der Lieferwagen passt aber nicht ins Bild. Irgendetwas stimmt hier nicht.«
»Ich bin in zehn Minuten da. Verstärkung rufe ich per Funk. Sei wachsam. Es darf nichts schief gehen. Ich bin mir sicher, Cristina Díaz ist zusammen mit Célia Crespo in diesem Haus. Hoffentlich sind sie noch am Leben!«
Ángels Handflächen waren schweißnass. Er fürchtete nicht nur Cristinas, sondern auch um Célias Leben und warf sich selbst Schlampigkeit vor. Die alte Dame hatte mir ihrer barschen Art versucht, ihn auf ihre Lage aufmerksam zu machen. Doch er hatte nicht reagiert. Dieser Torres konnte unmöglich Zeugen am Leben lassen, die Anspruch auf den Besitz hatten.
Er drückte das Gaspedal durch und raste in halsbrecherischer Geschwindigkeit über die Autobahn, wechselte auf die Schnellstraße, schoss am Golfplatz vorbei und war froh, als er endlich ans Cap de Llamp abbog. Den Wagen stellte er in einer Seitenstraße ab und hastete den Weg entlang, bis er auf seinen Mitarbeiter und den Privatdetektiv stieß.
»Was gibt es Neues?«
»Nicht viel. Ein Mann und eine Frau laden Kisten in den Van. Den Gärtner habe ich aus den Augen verloren. Aber der scheint mir auch nichts zu wissen, sonst hätte er nicht die ganze Zeit den Rasen gemäht«, brachte Ferran Llull ihn auf den aktuellen Stand.
»Verstärkung wird in Kürze eintreffen. Ich habe ihnen erklärt, dass sie, ohne gesehen zu werden, anrücken müssen. Hoffentlich sind beide Frauen im Haus. Sonst ...« Ángel verschluckte den Rest seiner Befürchtung.
Dieser Diego war gefährlich. Es wäre denkbar, dass er sich längst seiner Zeugen entledigt hatte. Gestern Abend war Célia noch im Haus gewesen. Doch in einer Nacht konnte viel geschehen.
Ángel sah sich um. Sie waren zwar zu dritt, doch keiner kannte das Innere des Hauses. Er war wohl durch das Erdgeschoss auf die Terrasse gegangen, doch mehr als den Eingangsbereich und die Küche kannte er nicht. Als er noch überlegte, beendete ein Schuss die idyllische Ruhe.
***
»Er hat uns bemerkt!« Célias Augen glänzten vor Aufregung. »Ich bin überzeugt, er wird uns helfen.«
Cristina ließ sich von Célias Hoffnung anstecken. Gabriel war anständig und zuverlässig. Aber wäre er auch klug genug, sie zu befreien? Es könnte durchaus sein, dass er seine Schwester auf seine Entdeckung ansprach. María würde es nicht zulassen, sich von ihm ihren Plan durchkreuzen zu lassen.
Cristina starrte gebannt zur
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