Das Mallorca Kartell (German Edition)
abgeführt. Drei weitere Anwälte weigerten sich, ihr e Büros zu verlassen, was Ángel dazu veranlasste, auch diese in Untersuchungshaft zu nehmen.
Sie versiegelten die Büroräume und packten die Akten der verdächtigen vier Anwälte in Kartons. Ángels Mitarbeiter transportierten die Kisten mit Sackkarren ab. Ángel überwachte die Aktion und hielt Funkkontakt mit seinen Mitarbeitern, welche die kleine Filiale der Banco Provinicial überprüften. Xisco informierte ihn darüber, dass der Tresor zwischenzeitlich offen war. Im Tresor lagen zwei Millionen Euro. Der Bankdirektor verweigerte die Aussage. Sie würden die Herkunft des Geldes noch erfahren, dessen war sich Ángel sicher. Die Aktion schien ein voller Erfolg. Mehr musste die genaue Untersuchung ergeben.
Erst als sich die Lage etwas entspannte, rief er Ferran Llull an, den er zum Haus der alten Dame geschickt hatte. »Gibt es was Neues?«
»Nein, das Haus liegt ruhig da. Cristina scheint nicht hier zu sein. Der Gärtner ist der Einzige, den ich angetroffen habe. Er behauptet, Cristina vor zwei Tagen das letzte Mal gesehen zu haben.«
»Verdammt noch mal!«, fluchte Ángel. »Bleib dort und melde sofort, wenn sich etwas tut. Ich kann mir nicht vorstellen, dass die alte Dame den ganzen Tag unterwegs ist. Und wenn du mit ihr sprichst, erwarte ich neue Informationen. Ist das klar?«
»Verstanden, Jefe!«
»Ich muss nicht erwähnen, dass du in Deckung bleiben sollst, oder?« Ángel vertraute seinen Mitarbeitern. Sie hatten alle eine Spezialausbildung durchlaufen. Trotzdem konnte er sich nicht verkneifen, ihn zu ermahnen.
»Jefe, ich sitze hier seit Stunden hinter blühenden Oleandersträuchern, was meine Allergie nicht besser macht. Wenn mir nicht die Augen zuschwellen, entgeht mir nichts!«, knurrte Ferran.
»Tut mir leid. Ich weiß, dass du deinen Job machst«, entschuldigte sich Ángel und beendete das Gespräch.
Eine Stunde später saß er über den Aktenbergen aus Súarez-Alonsos Büro. Er suchte die notariellen Urkunden über An- und Verkäufe auf der Cala Llamp. Viele deckten sich mit den aufgefundenen Unterlagen aus dem Andratxer Rathaus. Doch die Unterlagen für den Verkauf des Grundstücks von Frau Sheen an Frau Weiler hatte er noch nicht entdeckt. Er suchte weiter und stieß auf den Namen Carmen Gómez. Warum kam ihm dieser Name bekannt vor?
Er legte die Akte beiseite. Diese würde er sich anschließend vornehmen. Zuerst musste er den Vorgang Sheen/Weiler finden. Er wühlte sich weiter durch die Papierberge, bis er die gesuchte Akte endlich gefunden hatte. Wenigstens ein Erfolg, dachte er und bestellte Xisco Garau in sein Büro.
»Nimm die Akten und halte sie Carlos Súarez-Alonso unter die Nase. Mal sehen, was er dazu zu sagen hat. Erzähl ihm auch, dass wir weitere Doppelverkäufe aufgedeckt haben.«
»Haben wir das?«, hakte Xisco nach.
»Noch nicht. Sorge einfach dafür, dass er ein bisschen ins Schwitzen gerät.«
»Wolltest du ihn eigentlich nicht selbst in die Mangel nehmen?«
Ángel seufzte. »Eigentlich schon. Aber ich habe hier noch eine merkwürdige Akte, die ich prüfen möchte. Außerdem scheint Cristina Díaz verschwunden zu sein.«
»Lässt du nach ihr fahnden?«, fragte Xisco.
»Noch nicht. Aber Ferran überwacht das Haus ihrer Ziehgroßmutter. Es liegt keine Vermisstenmeldung vor, und ihr selbst ist nichts vorzuwerfen. Daher kann ich nicht viel tun.« Ángel beugte sich wieder über den Stapel Akten.
»Komische Sache«, murmelte Xisco und verließ das Büro.
Allerdings, dachte Ángel und griff nach der Akte von Carmen Gómez. Dabei ging es um den Verkauf ihres Anwesens am Cap des Llamp. Woher kannte er diesen Namen?
Natürlich! Carmen Gómez war die Nachbarin von Célia Crespo! Cristina war bei den beiden Damen aufgewachsen. Er sah sich die Akte genauer an. Der Verkauf wurde mit einer von Carmen Gómez unterschriebenen Handlungsvollmacht abgewickelt. Nichts Außergewöhnliches bei einer betagten Dame. Allerdings war auch dieser Verkauf von Carlos Alonso-Súarez durchgeführt worden. Hatte die arme Frau überhaupt davon gewusst?
Er rief seine Sekretärin an. »Finden Sie alles über eine Frau namens Carmen Gómez heraus. Sie wohnt am Cap des Llamp. Ich brauche die Informationen sofort!« Ohne eine Antwort abzuwarten, legte er auf.
Dann suchte er weiter in den beschlagnahmten Unterlagen. Wütend warf er eine Akte nach der anderen auf den Stapel. Es waren Dokumente über Grundstücksverkäufe an der Cala Llamp. Er
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