Das Manoever
im Business-Center.«
»Business-Center?«, fragte James verwundert nach.
Fünf Minuten später stand er davor. Der mit einer Glaswand von der Rezeption abgetrennte Raum verfügte über mehrere Dutzend Schreibtische, die an drei Seiten durch Stellwände abgeschirmt waren. AuÃerdem gab es dort eine Reihe von Faxgeräten, Laserdruckern und sogar Maschinen, die wie Laminier- oder Bindegeräte aussahen.
»He, Miss!« Kazakov lächelte eine adrett gekleidete Rezeptionistin hinter ihrem Schalter an. »Da ist mein Junge. Er braucht einen Schreibtisch, damit er an seinem Geschichtsprojekt arbeiten kann, denn wenn ich ihn oben im Zimmer lasse, sieht er nur fern, spielt Nintendo und räumt die Minibar leer.«
Die Rezeptionistin lächelte James an. »Hausaufgaben
können einen ganz schön fertigmachen, nicht wahr?«, fragte sie.
»Wenn er einen guten College-Platz will, muss er auch etwas dafür tun«, knurrte Kazakov.
»Nun gut«, entgegnete die Rezeptionistin fröhlich. »Das Business-Center kostet vierzig Dollar in der ersten Stunde, danach fünfundzwanzig. Dazu gehören ein Schreibtisch, Internetzugang, Drucker, Fax und Telefon. Auslandsgespräche und Farbdrucke kosten extra.«
Kazakov zahlte bar für drei Stunden. »An die Arbeit!« , verlangte er streng, als die Rezeptionistin James ins Business-Center führte. »Und kein MSN!«
»Viel Glück an den Tischen!«, wünschte ihm die Rezeptionistin.
37
Die Rezeptionistin lächelte James freundlich an, als er sich einen Tisch in der hintersten Ecke des leeren Business-Centers suchte.
»Mich wundert, dass hier nicht mehr los ist wegen der groÃen Computerkonferenz in der Stadt«, bemerkte er.
»Die sind uns allen meilenweit voraus«, antwortete sie. »Die haben ihre Blackberries und Smartphones. Ich muss hier zwar jede Menge ausdrucken und binden,
aber während des Compufestes nutzt heutzutage niemand mehr die Schreibtische.«
Sobald sie sich entfernte, klappte James den Laptop auf.
Als Allererstes überprüfte er die Ãberwachungssoftware. Die Signalstärke zeigte neun von zehn Strichen an. Das Bild war klar und der Ton deutlich, doch dann erschrak er und wäre fast von seinem Stuhl hochgesprungen, als die Rezeptionistin ein Tablett mit Kaffee, Orangensaft und einem kleinen Teller mit Keksen neben ihm abstellte.
»Nervennahrung«, lächelte sie. »Sag mir Bescheid, wenn du Hilfe brauchst, bei den Druckern oder so.«
»Danke«, sagte James, »aber ich brauche eigentlich nur Ruhe. Ich muss mich richtig reinknien und dieses Projekt endlich hinter mich bringen.«
Er fühlte sich unwohl, als er Kazakov über den Bildschirm beobachtete. Der Ukrainer kaufte am Schalter Chips für achttausend Dollar und ging dann in den Spielbereich mit den hohen Einsätzen.
Bis dahin hatte James seine kriminelle Aktivität dadurch zu rechtfertigen versucht, dass Kazakov derjenige war, der das Risiko im Casino trug  â während er selbst hundert Meter weit weg auf einem Parkplatz saà und die Entdeckungsgefahr gleich null war.
Aber jetzt war er ebenfalls im Casino und im Gegensatz zu Kazakov, der nur eine versteckte Kamera und einen vibrierenden Signalgeber unter seiner Armbanduhr hatte, verfügte er über einen drahtlosen
Empfänger, einen mit Videoüberwachungssoftware vollgestopften Laptop und Bilder von einem Blackjack-Tisch auf dem Elf-Zoll-Monitor.
Der Bereich, in dem mit hohem Einsatz gespielt wurde, war durch eine Samtkordel abgetrennt, obwohl Geld das einzige Zugangskriterium war. Die Einrichtung sah hier luxuriöser aus als im Rest des Casinos und das Personal war aufmerksamer, während es sich bei den Spielautomaten und Tischen um die gleiche staatlich genehmigte Ausstattung handelte wie überall.
Als Kazakov sich auf die Blackjack-Tische zubewegte, bemerkte James erstaunt einen Mann, der seine Kreditkarte in einen Automaten gesteckt hatte und Fünfzig-Dollar-Beträge so schnell verlor, wie es die rotierenden Kirschen und Melonen zulieÃen. In modernen Casinos wie dem Vancouver stammten achtzig Prozent des Profits aus den Spielautomaten, auch wenn die Casinos nach auÃen hin versuchten, das Glücksspiel als gepflegtes und elegantes Vergnügen für James-Bond-Typen erscheinen zu lassen.
Normalerweise waren die Bereiche, in denen es um hohe Summen ging, relativ leer, doch das Compufest
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