Das Manoever
sich gerade auf den Weg gemacht hatten.
Nach einem vorsichtigen Blick um die Ecke des Gebäudes wandte er sich an Ronan und Kevin.
»Drei Wachen und zwei Hunde«, flüsterte er. »Stehen nur rum, keine fünfzehn Meter entfernt.«
Kevin bekam Angst. »Das schaffen wir nie!«, behauptete er und betrachtete das offene Gelände zwischen
dem Kontrollzentrum und einem Nebengebäude für die Verwaltung. Der Abstand betrug gut zwanzig Meter.
»Wir haben keine Wahl«, entgegnete Jake. Er versuchte, seine etwas jüngeren Teamgefährten zu ermutigen. »Seid einfach leise, dann klappt das schon. Los!«
Doch als Jake losrannte, blieb er an einem metallenen Türstopper hängen, der ein Stück vom Boden aufragte. Jake fiel auf den feuchten Beton und riss sich die Hände auf. Ronan packte ihn an der Jacke, um ihm zu helfen, doch Jake stöhnte unwillkürlich auf. Die Schäferhunde spitzten die Ohren und begannen augenblicklich zu bellen.
»Sichtkontakt!«, schrie einer der Militärpolizisten und blendete Ronan mit seiner Lampe.
Ronan war gröÃer und kräftiger als Jake und riss den älteren Jungen hoch.
»Kommt schon!«, brüllte Kevin und sprintete zu dem Verwaltungsgebäude, von wo aus er sich zu den anderen umdrehte.
Schon beim ersten Schritt gaben Jakes Knie nach. So schnell würde er nirgendwohin gelangen, also stieà er Ronan fort. »Lauf!«
Ronan rannte los. Und dann sah er mit einem Blick über die Schulter den riesigen Schäferhund auf sich zukommen. Der Hund setzte zum Sprung an  â doch noch bevor er sich mit seinem ganzen Gewicht auf ihn werfen konnte, fiel er mit jämmerlichem Jaulen in sich zusammen.
Während Ronan verwundert weiterrannte, sah er, wie Kevin mit der Steinschleuder auch den zweiten Hund fixierte.
Doch Kevin konnte nur auf Schatten zielen, und so ging der nächste Schuss harmlos in die dunkle Leere.
Jake schrie entsetzt auf, als der Kiefer des Schäferhundes seinen Arm packte. Er versuchte wegzukriechen und konnte sich losreiÃen. Doch dann spürte er plötzlich durch die Trainingshose hindurch die scharfen Hundezähne in seinem Hintern, bis ihm endlich zwei Hundeführer zu Hilfe kamen.
»Oh Gott!«, stöhnte Kevin und sah Ronan zitternd an. »Vielleicht sollten wir uns ergeben.«
Ronan schüttelte den Kopf. »Aufgeben ist was für Weicheier. Mit den zwei Drahtscheren sind wir in null Komma nichts durch den Zaun.«
Verzweifelt rannten sie los, denn es war klar, dass ihnen die Militärpolizei mit den Hunden dicht auf den Fersen sein würde.
Jake schluchzte vor Schmerz auf, als die Hundeführer ihre Tiere zu sich riefen und ihn ein stämmiger Beamter mit einer Hand hochzog und an die Wand drückte.
»Da hast du dir eine Menge Ãrger eingehandelt, junger Mann!«, schnauzte er und musste dann lachen, als er im Strahl seiner Taschenlampe Jakes am Hintern zerrissene, blutige Hose sah. »Und ich wette, du vergisst Fluffy, den Schäferhund, bestimmt nicht so schnell.«
Â
Als Lauren und Rat aus dem Aufenthaltsraum der Wachleute kamen, hörten sie bereits die dröhnenden Schritte aus dem demolierten Empfangsbereich und sahen die Lichtkegel der Taschenlampen. Der Weg zum Parkplatz war abgeschnitten.
»Verdammt«, entfuhr es Lauren.
Sie versuchte, sich an den Gebäudegrundriss zu erinnern, den sie sich noch auf dem Campus eingeprägt hatte, während Rat zuversichtlich in die entgegengesetzte Richtung lief. Lauren folgte ihm. Um das Risiko zu verringern, dass sie ein Lichtstrahl traf, hielten sie sich so dicht wie möglich an der Wand.
»Da vorne ist die Treppe«, erklärte Rat. »Wir könnten in den ersten Stock rauf, zurücklaufen bis zum anderen Ende des Gebäudes und über die Feuertreppe auf den Parkplatz runter.«
Selbst für einen CHERUB-Agenten war Rat auÃerordentlich klug. Er hatte einen der höchsten IQs auf dem Campus und ein ausgezeichnetes Gedächtnis  â allerdings auch ein unglaublich groÃes Ego, weshalb Lauren darauf verzichtete, ihm ein Kompliment zu machen.
Oben an der Treppe kam ihnen Wasser über die Stufen entgegen. Es lief aus einer der Toiletten, die Ronan verstopft hatte. Auch dieser Gang war komplett verwüstet. Zwei Verkaufsautomaten lagen umgeworfen auf dem Boden, ein Dutzend Schaumstoff-Deckenplatten waren mit einem Besenstiel durchbohrt und das Glas
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