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Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition)

Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Kusnezow
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schlecht zu sehen«, sagte Sergej.
    Drei weitere Gestalten gesellten sich zur ersten hinzu. Sie bewegten sich für die drei Männer am Fenster gut sichtbar und völlig unverhohlen entlang des Gebäudes auf und ab und schienen … miteinander zu kommunizieren.
    Die Gruppe von Ungeheuern wuchs an – inzwischen waren es an die zehn. Mehrere von ihnen wandten gleichzeitig ihre Schnauzen zu den Fenstern hin. Sergej duckte sich tiefer.
    Sein Herz pochte laut und schnell; sein Kopf begann zu schmerzen. Er fragte Max: »Sollen wir einen Durchbruch versuchen?«
    »Jetzt noch nicht …«, murmelte Max. »Angin, schau mal nach, wo sich die Tür nach draußen befindet, und verstärk sie mit irgendetwas. Aber leise!«
    Angin bewegte sich lautlos durchs Zimmer, aber auf der anderen Seite war jemand einen Sekundenbruchteil schneller.
    Die Tür quietschte, wurde einen Spalt aufgeschoben, dann schlug sie ganz auf … Auf der Schwelle stand eine riesige Gestalt.
    Ein Plorg-Zombie, dachte Sergej hysterisch. Der König der Alpträume. Nach ihrem Tod erstehen die Plorge wieder auf und können sich dann auf ihren Hinterpfoten fortbewegen.
    Die drei Männer und der Junge erstarrten, versuchten, nicht zu atmen. Max hatte bereits kalkuliert, dass die Bestie sie von seinem augenblicklichen Standpunkt aus nicht sehen konnte. Wenn sie allerdings ein paar Schritte in den Raum hineintat …
    Als ob das Tier seine Gedanken gehört hatte, witterte es jetzt, brüllte los und machte einen Satz nach vorne.
    Bloß nicht schießen, dachte Max fieberhaft; das Geräusch würde augenblicklich die Aufmerksamkeit der anderen Bestien auf sich ziehen. Er bückte sich pfeilschnell zu seinem Stiefel, richtet sich wieder auf und schleuderte sein Messer auf die Kreatur.
    Die Klinge drang mit einem Knirschen in die Brust des Tieres, es begann zu schwanken und stürzte zwischen zwei Geräten zu Boden.
    Sergej atmete erleichtert auf. Angin dagegen war bereits an der Tür, schloss sie geräuschlos und schob sich mit dem Rücken davor.
    »Halt die Tür«, sagte Max zu ihm. »Gleich fällt mir was ein …«
    Sergej war vorsichtig zu dem Tier getreten, das am Boden auf dem Rücken lag. Er schaltete seine Lampe an.
    »Max«, sagte er, über den Kadaver gebeugt. »Das hier ist kein Plorg.«

2
    Es war ein Mensch. In der Haut eines Plorgs. Diese Haut war zu einer Art Mantel umfunktioniert worden. Die vorderen Gliedmaßen, an deren Enden sich spitze Krallen befanden, baumelten wie leere Ärmel daran herunter, und der schreckliche längliche Schädel mit den messerscharfen Zähnen war obenauf befestigt.
    Unter der Plorg-Haut war der Mann mit verschiedenfarbigen, grob zusammengenähten Fellstücken bekleidet. Max zog ihm seine primitive Atemschutzmaske herunter: Sein Gesicht war länglich, unrasiert, vom Wetter gegerbt. Die Beine des Fremden steckten in einer Hose aus schlammfarbenem Zelttuch, die Füße in abgenutzten, geflickten Stiefeln. Auf Höhe der Taille wurde der Plorg-Mantel von einem kräftigen Tau oder abgewetzten Gürtel zusammengehalten.
    »Ist das etwa ein Werwolf?«, fragte Sergej erschaudernd.
    »In unserer Welt ist alles möglich«, entgegnete Max, während er sein Messer aus dem toten Körper zog und die blutige Klinge sorgfältig an der Plorg-Haut abwischte. »Aber ich denke, nicht. Der hier ist wohl eher ein Vertreter der einheimischen Bevölkerung.« Er steckte das Messer wieder weg.
    »Wir sind so oft an der Oberfläche gewesen und nie auf Menschen gestoßen«, sagte Sergej.
    »Sie wollten vermutlich nicht, dass ihr auf sie stoßt.«
    »In all den Jahren … Wir hätten doch ihre Spuren finden müssen. Oder die Männer aus den Karawanen hätten von ihnen erzählt – die kommen doch überall rum.«
    »Bist du sicher, dass die Händler immer über alles reden, was sie so zu Gesicht bekommen?«, fragte Max hart. »Mach das Licht aus.«
    »Aber du, was ist mit dir!« Sergej gab nicht auf. »Du bist doch selbst durch die ganze Stadt geirrt!«
    »Ich erinnere mich nicht«, erwiderte Max und wandte sich ab.
    Angins Arm flog in die Höhe. Max und Sergej verstummten und horchten. Sergej hatte das Gefühl, dass auf der anderen Seite der Tür gleich mehrere dieser wilden Menschen hin und her trampelten. Einer von ihnen versuchte vorsichtig, die Tür aufzumachen, aber Angin lehnte sich mit aller Kraft dagegen. Leise Stimmen erklangen draußen, offenbar berieten sie sich.
    »Sie sprechen miteinander …«, flüsterte Denis kaum hörbar.
    Es klirrte, und die

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