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Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition)

Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Kusnezow
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ein Feuer. Sprich mit ihm, ich bitte dich! Ich verstehe, dass du mich hasst, weil ich dich nicht hab gehen lassen, damals, als das mit Polina war. Aber du hättest es doch nicht geschafft, und so warst du wenigstens an ihrer Seite, als …«
    Sergej wollte antworten, als er auf einmal Max’ vom Echo verstärkte Stimme vernahm: »Bei mir ist eine Sackgasse. Was ist bei dir, Angin?«
    Der war es so wenig gewohnt, irgendetwas zu sagen, dass man von ihm nur ein zusammenhangloses Murmeln vernahm.
    Sergej ging in die Richtung, aus der Max’ Stimme drang.
    Die Gleise kamen aus dem Nichts und verliefen im Nichts. Das heißt, irgendwann einmal hatten sie an beiden Enden in einen Tunnel geführt, aber dieser war eingestürzt.
    »Wir könnten damit anfangen, eine der Einsturzstellen freizuräumen«, sagte Max. »Aber wie viel Zeit wird uns das kosten? Und ist es überhaupt sinnvoll?«
    Sergej erzählte ihm von der Zinkkiste mit den Patronen. Max’ Stimmung hellte sich auf, er rief nach Angin, und die beiden gingen nachsehen, ob das Kaliber passend zu ihren Gewehren war und der Fund etwas taugte.
    Sergej dachte über Arkadis Worte nach. Sollten sie einen Ausweg aus dieser unterirdischen Höhle finden, würden sie den verletzten Grischa zurücklassen müssen. Ihn mit sich zu schleppen würde sie zu sehr behindern.
    »Papa …« Denis sprach mit leiser Stimme und fasste seinen Vater an der Hand. »Dort ist eine Leiter.«
    Der Junge zeigte mit dem Finger in eine Ecke der Höhle.
    »Was für eine Leiter, mein Sohn? Woher weißt du das?«
    »Ich sehe sie«, antwortete Denis schlicht.
     
    Die rostige Eisenleiter, die jeden Augenblick zusammenbrechen konnte, begann etwa einen Meter über dem Boden und führte bis ganz nach oben unter das Betongewölbe, wo sie an einer gusseisernen Luke endete. Nach kurzer Beratung beschlossen sie, dass Sergej als Erster hinaufsteigen sollte, denn von den Männern war er der leichteste. Er sollte bis zur Luke klettern und prüfen, ob sie sich öffnen ließ.
    Die Leiter quietschte bedrohlich und schwankte, und Sergej hatte das Gefühl, dass die Sprossen unter seinen Händen zu Roststaub zerbröselten, aber als er etwa die Hälfte
hinter sich hatte, rief ihm Denis mit lauter Stimme zu: »Papa, mach dir keine Sorgen, sie hält!«
    »Woher willst du das wissen?«, knurrte Max, und wieder antwortete Denis: »Ich sehe es.«
    So seltsam es war, nach den Worten seines Sohnes fühlte Sergej sich sicherer. Er erreichte zügig das obere Ende und versuchte, die Luke mit der Hand aufzudrücken. Ohne Erfolg. Seit Jahren lag der gusseiserne Deckel bombensicher in der Fassung. Sergej kletterte noch eine Sprosse höher und drückte fester. Nichts rührte sich. Schließlich suchte er sich auf der obersten Sprosse einen sicheren Stand, drückte Schulter und Kopf gegen den Deckel, spannte sich an, stöhnte vor Anstrengung … Er hatte das Gefühl, dass der Deckel sich ein wenig bewegt hatte. Wieder versuchte er es … Er vernahm ein leises Knirschen. Diese Luke kriegen wir auf, entschied Sergej. Max und Angin, diese Kraftprotze, würden sie auf jeden Fall öffnen können.
    Eilig kletterte er wieder hinunter.
    Sie zündeten ein Feuer an. Als Feuerholz dienten ihnen die wenigen Bodenbretter der Draisine, die noch nicht verfault waren. Max entnahm seinem Rucksack die Marschverpflegung. Jeder erhielt ein wenig Zwieback und Wasser. Nachdem er sich etwas aufgewärmt und gegessen hatte, kehrten Arkadis Lebensgeister zurück. Der Verletzte lag gegen die Wand gelehnt da, schwieg und hatte den Kopf zur Seite gewandt.
    »Jetzt brauchen wir nur zurück zur Kolonie zu laufen«, erklärte Arkadi mutig und gleichzeitig mit bittender Stimme. »Dort holen wir für mich und Grischa Strahlenschutzanzüge. Da gibt’s doch jetzt nichts mehr zu befürchten.
Vermutlich ist keiner mehr am Leben, und die Insekten sind wieder weg … Man könnte sich sogar noch Waffen besorgen …«
    »Geh«, sagte Max.
    Arkadi verstummte irritiert und blickte ihn mit kläglichem Lächeln an: »Was?«
    »Ich sage, geh und hol sie dir …«
    »Ich? Allein?«
    »Du bist doch auch allein in den Saal geflüchtet. Hast die Tür allein geöffnet. Du kommst schon allein klar. Alles kein Problem.« Max verzog die Lippen zu einem ironischen Grinsen.
    »Wir wollten doch nur nachsehen, wohin diese Tür führt … Das Ganze aussitzen …«
    »Und, ist es schon ausgesessen? Woher weißt du, dass die Insekten weg sind und nicht vielleicht aus den Leichen ihre eigene Kolonie

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