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Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition)

Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Das Marmorne Paradies: METRO 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sergej Kusnezow
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euch«, sagte er. »Das Mobiliar ist alt und wackelig, aber euch wird es noch aushalten … Die Anzüge könnt ihr da in die Ecke legen. Keine Sorge, niemand wird sie anrühren. Wollen wir doch mal sehen, was ihr für Vögelchen seid. Vielleicht kommt es ja so weit, dass ihr sie nicht mehr braucht.«
    Max und Angin rückten sich die Stühle so zurecht, dass sie die Tür im Auge behalten konnten. Sergej nahm gegenüber dem Hausherrn Platz, und Denis ließ sich augenblicklich auf den Knien seines Vaters nieder.
    »Ich weiß zwar nicht, wer euch rausgelassen hat«, krächzte der Alte, »aber ihr könnt sicher sein, dass ich das herausfinde. Sollten die Kundschafter von den Hügeln tatsächlich
so dreist sein, sich ins Lager des Feindes vorzuwagen? Nun, das Ganze ist eine höchst merkwürdige und äußerst verdächtige Situation. Soweit ich weiß, verfügen sie … nicht über solch ungewöhnliche Kühnheit.«
    Max und Angin erhoben sich gleichzeitig, denn ein nicht sonderlich großer Wilder ohne Plorg-Haut und Gasmaske kam ins Zimmer gerannt. Augenblicklich verbreitete er eine Wolke von Gestank um sich herum. Ohne auf die Männer und den Jungen zu achten, lief er zu dem Alten und flüsterte ihm etwas ins Ohr. Dieser beugte den Kopf in Richtung des Neuankömmlings, horchte aufmerksam, während er die anderen nicht aus den Augen ließ. Nachdem der Wilde verstummt war, entließ ihn der Alte mit einer Handbewegung.
    »Sie haben den Spion, der eure Tür geöffnet hat, nicht gefasst. Vor solchen Feinden bekommt man ja regelrecht Angst, ob man will oder nicht.« Er lachte krächzend wie eine Krähe. »Also gut, wollen wir uns miteinander bekanntmachen. Womöglich seid ihr ganz und gar nicht die, für die ich euch halte.«
    Sergej wollte den Mund öffnen, aber Max kam ihm zuvor: »Hast du als Kind Märchen gelesen, Väterchen? Weißt du noch, wie es da über die Hexe und den jungen Burschen heißt? Erst musst du dem Jungen zu trinken und zu essen geben, alte Nisse, dann kannst du ihn ausfragen!«
    Das Wohlwollen wich aus dem Gesicht des Alten. Mühsam erhob er sich aus dem Sessel, schritt durchs Zimmer, wobei er das linke Bein schwer nachzog, und verschwand in der Dunkelheit des Flurs. Sergej bewegte sich unruhig auf seinem Sitz hin und her und sagte zu Max:
    »Gleich zahlt er dir die ›alte Nisse‹ heim …«
    Der andere grinste nur.
    Aber es geschah nichts. Ihr Gastgeber kehrte zurück, humpelte zu seinem Sessel zurück, ließ sich wieder hineinfallen und sagte trocken: »Gleich bekommt ihr was.«
    Die Fleischkonserven hatten einen leichten Beigeschmack, waren aber tadellos essbar, ebenso wie der Zwieback. Der Tee, der in metallenen Tassen gereicht wurde, schmeckte geradezu umwerfend. Max schlang seine Ration augenblicklich hinunter und sah sich dann gierig nach den anderen um. Wer hatte noch was? Bei Angin war nichts zu holen. Zwar aß er ohne Hast, aber er hielt seine Dose fest, und der Ausdruck in seinem zugewachsenen, finsteren Gesicht besagte eindeutig, kampflos würde er keinem seine Kost überlassen. Sergej aß langsam, und Max hatte ihn schon anvisiert, aber dann wurde die Angelegenheit auf andere Weise gelöst. Denis, der nur ein wenig in seiner Dose herumgestochert und einige Zwiebacke geknabbert hatte, reichte seinem Vater seine Ration und schüttelte abwehrend den Kopf. Den Tee verweigerte er ganz. Der ganze Überfluss fiel Max zu, der sogleich zur Stelle war, sich den Mund vollstopfte und mit ein paar unverständlich gemurmelten Dankesworten zu seinem Stuhl zurückkehrte.
    Der grauhaarige Alte aß und trank nichts, sondern beobachtete seine Gäste.
    »Fangt an«, sagte er. »Ihr könnt ebenso gut während des Essens erzählen, das stört doch nicht.«
    Sergej versuchte zusammenhängend und nicht zu ausführlich zu erklären, wer sie waren und woher sie kamen.
    »Von der Hochschule weiß ich«, sagte der Alte. »Aber meine Leute haben sich nie dahin gewagt. Hatten Angst.
Eure Wache ist ordentlich aufgestellt … Das heißt, sie war es. Jedenfalls nach eurer Version. Ihr seid also keine Spione von den Hügeln, sondern friedliche Bewohner, die sich vor den Insekten in Rettung gebracht haben. Nun, anständige Strahlenschutzanzüge haben sie euch zumindest besorgt; noch nie habe ich so etwas an einem Höhlenmenschen gesehen … Aber woher kommt das Kind? Es ist mir ganz neu, dass die Rädelsführer in den Hügeln Kinder bei ihren Aufklärungsmissionen einsetzen.«
    »Ich habe doch schon gesagt«, antwortete Sergej

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