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Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Titel: Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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lasse den Schlitten gegen einen nahen Pfeiler krachen. Der Treibstofftank reißt, und ich rieche die Benzindämpfe in dem Moment, in dem ich Eceni den Mörser aus der Hand trete. Meine nachfolgenden drei Schläge blockiert sie mit Abwehrhieben gegen meine Unterarme.
    »Du bist schnell«, sage ich.
    »Du sagst immer so nette Sachen.« Sie rammt mir einen Front-Kick gegen die Brust und deckt mich mit einer Reihe von Schlägen ein, die abzuwehren ich alle Mühe habe. Dann folgt ein Tritt, der sie in die richtige Position bringt, um mir einen Schlag gegen die Kehle zu versetzen. Ich blocke ihn ab und schleudere sie über meine Schulter, bereit für einen Hüftwurf. Aber sie ist mir voraus. Ihr Fuß fliegt hinter ihrem Rücken empor, trifft mein Gesicht und reißt mir den Helm vom Kopf.
    Eine halbe Sekunde lang bin ich benommen. Dafür lässt sie mich mit einem Roundhouse-Kick in den Bauch bezahlen, kraftvoll genug, dass ich auf den Hintern falle, woraufhin ich mich nach hinten abrolle, um wieder auf die Beine zu kommen.
    Sie wirft den Helm nach meinem Kopf. Ich fange ihn mühelos auf wie einen Ball und stülpe ihn wieder über.
    »Zeig’s mir.« Ich winke sie heran, stachele sie noch mehr auf.
    »Du ahnst ja nicht, Liebling, wie viel ich dir zu zeigen habe.«
    Simultan bringt jeder von uns drei Schläge an – rechts, links, rechts, Angriff und Abwehr, sodass unsere Arme am Ende des Schlagabtauschs ineinander verschlungen und die harten Knochen unserer Hände nur Zentimeter von der Nase des Gegners entfernt sind. Unvermittelt beugt sie sich vor und küsst mich auf die Lippen, schiebt mir die Zunge in den Mund.
    Ich beiße zu. Fest.
    »Au!« Sie zuckt heftig zurück. »Du böser, böser Junge!«
    Obwohl unsere Arme immer noch umeinandergeschlungen sind, schafft sie es, mich mit einem seitlichen Tritt an der Schläfe zu treffen. Der Aufprall schleudert meinen Kopf zur anderen Seite, und ich höre die Knochen in meinem Genick krachen. Als ich gegen die Seitenwand des Containers kippe, versetzt sie mir mehrere Fausthiebe auf das Schlüsselbein.
    Eceni bereitet sich darauf vor, mir den Rest zu geben. »Oh, Jakey. Ich kann es gar nicht erwarten, Hand an dich zu legen.«
    »Aufhören!« Vienne tritt ruckartig die Tür des Containers auf, als Eceni gerade vor ihr steht.
    Rums! Der Aufprall schleudert Eceni mehrere Meter weit rücklings über den Boden. Ihr Hintern zieht eine Spur in den Staub wie ein Schneepflug, was mir ein Grinsen entlockt.
    »Hast du mich vergessen, Schlampe?« Vienne tritt ins Licht. »Lass deine Finger von ihm.«
    »Danke für die Rettung«, sage ich, als ich mich auf die Beine stemme.
    »Ich erwidere den Gefallen nur, Chief.«
    Ich höre das verräterische Klicken von Viennes Armalite. In diesem Moment sehe ich eine Panzerfaust über das Kreuz hinwegzischen. Eceni hört sie ebenfalls. Als die Granate sie fast erreicht hat, springt sie mit übermenschlicher Geschwindigkeit auf und reißt ihren Mörser hoch. Er trifft das Geschoss mitten im Flug und lenkt es nach oben ab. Die Panzerfaust fliegt geradeweg in die pechschwarze Finsternis.
    Einen Moment später höre ich ein gedämpftes Donnern. Die Königin springt zurück, als Trümmer der Explosion auf den Steinboden prasseln. Ein Lächeln legt sich auf ihre rubinrot angemalten Lippen. »Soldatenmädchen, du hast meinen Schoßregulator erschossen.«
    »Dein Schoßtier hatte einen schlimmeren Tod verdient als den, den ich ihm verschafft habe.«
    »Ich nehme an, verdient hat sie es schon«, sagt die Königin, an deren Mundwinkeln noch immer ein Lächeln zupft. Sie schüttelt den Schmutz von ihrem Kleid. »Schau, was du getan hast. Hast du eine Ahnung, wie schwer es ist, auf dem Mars an echte Seide zu kommen? Nein, wahrscheinlich nicht. Nicht du, ein Mädchen, das in einer Symbipanzerung schläft.«
    Vienne will eine weitere Panzerfaust abfeuern. Klick. Die Kammer ist leer.
    »Ups«, macht die Königin. »Hast du keine Granate mehr? Hast du denn nicht mitgezählt?«
    »Ich brauche keine Granaten, um mit dir fertigzuwerden.«
    In diesem Moment sprintet die Königin zu einem Pfeiler. Springt hoch in die Luft. Hüpft von einer Säule zur nächsten und weiter zur Arkade. Ehe Vienne sich rühren kann, greift Eceni an und versetzt ihr mit der Geschwindigkeit einer zustoßenden Schlange mehrere Tritte, die ihr das Armalite aus den Händen reißen. Vienne stolpert, ihr verletzter Fuß raubt ihr das Gleichgewicht.
    Ich fange sie ab. Ziehe sie aus der Gefahrenzone. Die

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