Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Titel: Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
Vom Netzwerk:
auch nicht, Ockham.« Ich stelle mein Aqua pura ab und bezahle die Rechnung. »Aber die Zeiten sind hart, und man tut, was man tun muss.«
    »Du pickelgesichtiges Balg!« Ockham schlägt eine mächtige, narbige Hand auf meine. »Glaub nur nicht, dass du so einfach davonkommst.«
    Ich ziehe meine Hand unter seiner hervor, packe seinen Daumen und drehe ihn nach hinten. Er grunzt. Sein Gesicht rötet sich.
    »Eigentlich, Ockham«, sage ich mit einem gespielten Grinsen, »wird das sogar ziemlich einfach. Oder schmutzig. Deine Entscheidung.«
    Fuse ist aufgestanden. »Wenn’s Krawall gibt, Chief, ich und mein Kumpel stehen hinter dir. Stimmt’s, Jenks?«
    »Häh?« Jenkins kratzt sich am Kopf. »Was stimmt?«
    »Dass wir hinter dem Chief stehen.« Er zwinkert Vienne zu. »Sag einfach ja, Jenks.«
    »Ja, Jenks.«
    »Da hörst du’s, Chief.«
    Vienne verdreht die Augen, ignoriert die beiden und legt eine Hand auf den Kolben ihres Armalites.
    Ockham quittiert ihre Anwesenheit mit einem Zwinkern seines fehlenden Auges. »Es gab mal eine Zeit«, sagt er und versucht, den Todesgriff zu ignorieren, mit dem ich seinen Daumen umfasst halte, »da wärt ihr alle bloß eine Pisslache unter meinen Stiefeln gewesen.« Er dehnt seinen Hals, dass die Knorpel ächzen und krachen, und rollt die Schultern. »Für euch Jungs gilt das heute noch genauso. Aber du, junge Dame, du bewegst dich wie jemand, der weiß, aus welchem Ende einer Armalite die Kugeln kommen, und das ist mehr, als ich über dieses Großmaul hier sagen könnte.«
    »Häh?«, macht Jenkins und stiert in die Mündung seiner Waffe. »Hier kommen die Kugeln raus, richtig? Hey, Fuse, stimmt doch, oder?«
    »Du hast es erfasst, Großer.« Ockham lacht. Mit der freien Hand kippt er einen weiteren Drink und knallt das Glas mit solcher Wucht auf den Tresen, dass es zersplittert. Seine Bewegungen sind so schnell, dass ich kaum folgen kann, und schon drückt er mir den scharfkantigen Rest des Glases an die Halsschlagader. »Ich habe eine Lektion für dich, Junge. Ein kluger Regulator muss keinen ganzen Davos schlagen, um einen Kampf zu gewinnen.«
    Vienne zieht die Waffe. Lässt sich auf ein Knie fallen. Schussposition. »Nur ein Wort, Chief.«
    Verdammte Minenbewohner. Im Augenblick wünschte ich, ich hätte Mimi nicht in den Ruhezustand versetzt.
    »Mimi, Wachmodus, bitte.«
    Dreißig Sekunden. Länger dauert es nicht, sie aufzuwecken. Aber dreißig Sekunden sind ungefähr zwanzig zu viel.
    »Du fragst dich«, sagt Ockham, »ob ich es wirklich tun werde, stimmt’s? Das ist nicht die Frage, die du dir stellen solltest. Was ich tue, ist nicht von Bedeutung, junger Chief. Was du tust, darauf kommt es an.«
    »Eigentlich«, sage ich, »überlege ich gerade.«
    »Und was?«
    »Was ich mit deinem Daumen anfangen soll, wenn ich ihn abgerissen habe.«
    Ich verdrehe den Daumen noch ein bisschen mehr, als ich seine Hand vom Tresen wische. Er holt mit dem Glas aus. Ich ducke mich, fege ihn von den Beinen, weiche hastig zurück und beobachte, wie er auf den Boden kracht.
    Er bleibt nicht lange unten. Mit einer beinahe artistischen Bewegung schießt er in die Höhe und beweist eine bemerkenswerte Beweglichkeit für einen so alten Knaben. Ich nehme Verteidigungshaltung ein. Bereit zum Kampf.
    Stattdessen lässt Ockham wieder die Halswirbel krachen. Rollt die Schultern. Stellt das kaputte Glas auf dem Tresen ab. »Hübscher Zug, Junge. Beim nächsten Mal wird es nicht so einfach. Ich schulde dir was.« Er tätschelt meine Wange. Dann geht er laut lachend an den anderen vorbei. »Trinkt aus, Pisser.«
    Ohne sich noch einmal umzublicken, geht er zur Tür hinaus.
    Den wären wir los.
    »Du blutest«, sagt Vienne.
    Ich betaste meinen Hals. Finde einen roten Fleck auf meiner Fingerspitze. Dieser Dreckskerl! Der alte Schürfer hat mich geschnitten.
    »Jetzt sieh dir an, was du angerichtest hast.« Das Grubenmädchen dringt plumpvertraulich in meine persönliche Sphäre ein. »Du hast den einzigen Regulator verscheucht, der mit uns geredet hat. Wie willst du das wiedergutmachen?«
    »Wiedergutmachen?« Vienne dreht das Mädchen um und hält ihr den Lauf einer Waffe unter die Nase. »Dein Spatzenhirn könnte ein bisschen mehr Sauerstoff vertragen. Wie wär’s, wenn ich dir eine zusätzliche Belüftungsöffnung verpasse?«
    »Das wagst du nicht!«, presst das Mädchen hervor.
    »Und ob sie das wagt«, sage ich und mache mich auf den Weg zum hinteren Teil des Pubs. »Vienne, wegtreten. Folge

Weitere Kostenlose Bücher