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Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Titel: Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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zu Wort meldet, weiß ich doch, dass sie ganz meiner Meinung ist.
    Ich rücke meinen Stuhl an die Wand des Hauses und lehne mich zurück. Dann ziehe ich mir die Haube über den Kopf und tue so, als würde ich dösen. Seit der Morgendämmerung sind erst ein paar Stunden vergangen; trotzdem war es ein langer Tag. Das ist eben so, wenn der Tag mit einem Sprung von einem Weltraumfahrstuhl beginnt. Ein Sprung aus der Atmosphäre auf die Planetenoberfläche. Ich kann immer noch nicht fassen, dass ich den Mut dazu aufgebracht habe.
    »Ich auch nicht«, sagt Mimi.
    Zur Abwechslung ignoriere ich sie. Ich bin zu müde und zu unruhig, um mich mit ihr herumzustreiten.
    Ich denke immer noch an den Sturz durch die Röhre, als ich in den Schlaf gleite, wo mich, wie immer, Albträume erwarten. Bilder von verletzten Soldaten, von verstümmelten Leichen, meinen eigenen Leute, die sterbend zu meinen Füßen liegen.
    »Regulator«, ruft eine junge Stimme außerhalb meines Traums.
    Ich schrecke hoch, und meine Hände tasten nach dem sengenden Schmerz in meinem Gesicht. Mein Schädel schmilzt, da bin ich sicher, und ich nehme den unauslöschlichen Gestank von Verdauungsenzymen wahr.
    »Entschuldige, Regulator«, meldet sich die junge Stimme erneut zu Wort, und jemand ruckelt an meinem Stuhl.
    »Was, zum Teufel ...« Ich springe auf, die Faust erhoben. Dann erkenne ich, dass mich ein vertrautes Adelsgesicht anstarrt.
    »Jean-Paul Bramimonde.« Der Junge reckt mir die Hand entgegen. »Ich habe dir ein Geschäft vorzuschlagen.«
    Wie seine Schwester ist er nun ordentlich zurechtgemacht. In dem schlichten grauen Overall sieht der junge Bengel ganz anders aus. Sein Haar ist säuberlich frisiert und klebt am Schädel, und er hat eine Maniküre bekommen.
    »Was machst du in der Kernstadt, Junge? Willst du, dass dich wieder jemand entführt? Hier gibt es noch hundert andere Halsabschneider, die dir nur zu gern diesen Gefallen tun werden.«
    Meine Warnung interessiert ihn nicht. »Ich bin hier, um deine Dienste in Anspruch zu nehmen.« Er öffnet eine kleine, aber wohlgefüllte Geldbörse, in der mehr steckt, als seine Mutter mir bezahlt hat. »Ich will, dass du mir hilfst, Regulator zu werden wie du und meine Schwester.«
    »Steck das Geld weg. Sofort!« Ich lege eine Hand über die Börse. »Wenn es jemand sieht, wird man dich gar nicht erst entführen, sondern dir gleich die Kehle aufschlitzen und deine Leiche irgendwo in einem Aquädukt verrotten lassen.«
    »Willst du das Geld nicht?« Verblüfft weicht er zurück. »Mutter sagt, Dalit tun alles für Geld.«
    »Deine Mutter weiß einen Dreck.« Beinahe wäre es mit mir durchgegangen, aber ich erinnere mich rechtzeitig daran, dass er noch ein Kind ist. Er kann nichts für die schlechten Manieren seiner Mutter. Ich lege ihm die Hand auf die Schulter, drehe ihn um und schiebe ihn in Richtung Straße. »Selbst wenn ich dein Geld haben wollte, ich kann dich nicht ausbilden. Ich wurde in einer Kampfschule gedrillt, nicht von einem Meister ausgebildet. Ich darf keinen Akolythen haben.«
    »Aber ...«
    »So steht es in den Richtlinien, gegen die ein Regulator niemals verstößt. Und jetzt geh nach Hause, ehe die Dræu dich erwischen.«
    Aber so einfach gibt er nicht auf. »Ich glaube nicht an die Dræu. Oder an den Schwarzen Mann.« Er rammt die Fersen in den Boden und starrt mich trotzig an. »Morgen komme ich mit zwei vollen Geldbeuteln zurück. Dann wirst du deine Meinung schon ändern.«
    Das Verlangen, das Angebot des Jungen anzunehmen, ist stärker als mein Hunger. So viel Geld würde reichen, die Wachen meines Vaters ein ganzes Jahr lang zu bezahlen. Vielleicht sogar zwei. Aber ich kann es nicht annehmen. Vienne würde mich in Stücke reißen, wenn ich gegen die Richtlinien verstieße.
    Ich schüttele den Kopf. »Verlass dich nicht darauf, Junge. Mit Geld kann man nicht alles kaufen.«
    »Doch, kann man.« Er verbeugt sich formvollendet und verschwindet im Basar. Dabei bewegt er sich, als würde die Straße ihm gehören. Und nach allem, was ich weiß, ist es auch so.
    »Mimi, folge der Signatur seines Biorhythmus’, bis er außer Reichweite ist. Vergewissere dich, dass er in Sicherheit ist.«
    »Wie süß«, sagt sie. »Ich dachte mir schon, dass dein schroffes Auftreten nur gespielt war.«
    »Er ist ein egozentrischer, verdorbener, mieser kleiner Trottel.«
    »Ja«, sagt sie. »Und er erinnert dich an dich selbst.«
    »Als ich in seinem Alter war, vielleicht.«
    »In deinem jetzigen Alter

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