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Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Titel: Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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derjenige, der mein Ticket bezahlt hat.«
    »Ich bin für diese Sache hier verantwortlich«, herrsche ich ihn an. »Und ich sage, hört mit dem Gezänk auf. Das gefällt dir nicht? Dann such dir eine andere Arbeit. Es interessiert mich kein bisschen, wer dein verdammtes Ticket bezahlt.«
    »Gibt es ein Problem?«, fragt die Frau, während Áine neben ihr schüchtern lächelt und mit einer
    Strähne ihres braunen Haares spielt.
    »Wir sind nach der Reise mit TransPort nur ein wenig gereizt«, antworte ich. »Die Fahrt war lang.« Ich räuspere mich und stelle ihr mein Davos vor.
    »Seid willkommen«, sagt die Frau. »Spiner, Jurm und Áine kennt ihr bereits. Mein Name ist Maeve, aber die Minenbewohner nennen mich nur die alte Frau.«
    »Passt«, kommentiert Jenkins.
    Fuse versetzt ihm eine Kopfnuss.
    »Au! Hey, ich sag doch nur, wie es ist!«
    »Ja«, sagt Maeve, »da hat er recht. Es passt. Leider haben wir wohl auf dem falschen Fuß angefangen. Für den Empfang habe ich bereits Abbitte geleistet. Wie gesagt, Minenbewohner sind von Natur aus argwöhnisch.«
    Jenkins schaubt verächtlich. Fuse rammt ihm einen Ellbogen in den Leib. Maeve ignoriert die beiden.
    »Kommen wir zum Geschäft«, sagt sie. »In den letzten paar Monaten wurden wir immer wieder von den Dræu überfallen. Sie greifen scheinbar aus dem Nichts an, stehlen alle Kinder, die sie sich schnappen können, und verschwinden. Wir alle wissen, was die Dræu mit Kindern anstellen. Die CorpCom-Gesetze sind hier draußen nutzlos, und wir haben weder die Waffen noch die Ausbildung, um uns gegen die Dræu zu verteidigen. Darum habe ich Áine losgeschickt. Sie sollte einen Regulator anheuern, der uns für den Kampf schulen soll. Zu unserem großen Glück seid stattdessen ihr gekommen. Aber wir wissen auch, dass die Dræu versuchen werden, uns alle umzubringen, sollten wir uns gegen sie erheben.«
    »Genau darum braucht ihr uns. Um sie zu zwingen, ihrer Wege zu ziehen«, sage ich.
    »Ihrer Wege? Ts.« Áine schnalzt leise mit der Zunge. »Nicht sehr wahrscheinlich, Hübscher.«
    Maeve tätschelt Áines Hand, eine liebevolle Geste, die ich als genug geflirtet interpretiere. »Áine will damit sagen, dass die Dræu nicht das sind, was man sich unter vernünftigen Leuten vorstellt. Man wird sie nicht dazu bringen können, dass sie ihrer Wege ziehen.« Maeve wendet sich den Vertragsbedingungen und den Voraussetzungen für die Abschlusszahlung zu. »Entweder die Dræu sind besiegt oder sie erklären sich bereit, einen Blutschwur abzulegen, dass sie diesen Außenposten nie wieder angreifen.«
    »Die Dræu sollen einen Blutschwur ablegen?«, sagt Mimi. »Nicht sehr wahrscheinlich, Hübscher.«
    Ich kann mir ein Lächeln nicht ganz verkneifen. Auf der anderen Seite des Tisches reagiert Áine ihrerseits mit einem Lächeln. O nein. Was habe ich angestellt?
    »Voll ins Fettnäpfchen getreten«, kommentiert Mimi.
    Maeve rollt einen Elektrostatbogen ab. Der Vertrag ist vollständig abgedruckt, und es gibt ein Feld für meinen Daumenabdruck. Ich überfliege das Dokument, um mich zu vergewissern, dass alles koscher ist, halte dann aber mit dem Daumen über dem Abdruckfeld inne.
    »Ehe ich mich damit einverstanden erkläre, solltet ihr wissen, dass ich in jeder Hinsicht das Sagen habe, sobald ich die Verantwortung übernehme. Das gilt für die Befestigungen, die Ausbildung eurer Leute im Umgang mit Waffen, die Niederschlagung des Feindes. Ihr sorgt für angemessene Unterstützung, Ausrüstung und Proviant.«
    »Wir haben nie versprochen«, sagt Áine, »uns gänzlich eurem Gutdünken zu unterwerfen, Regulator.«
    »Aber was getan werden muss, werden wir tun«, sagt die alte Frau. »Wir erklären uns mit deinen Bedingungen einverstanden. Unser Leben liegt in eurer Hand.«
    »Ihr könnt auf uns zählen«, versichere ich ihr.
    »Mal sehen, ob ihr das auch noch sagt, nachdem ihr eine Kostprobe unserer Probleme mit den Dræu bekommen habt«, murmelt Áine und verlagert ihr Gewicht auf ihr gesundes Bein.

***
    In der Kampfschule haben unsere Meister uns ein Mantra eingebläut: Jegliche Kriegskunst beruht auf Irrefühung . Den Informationen zufolge, die wir den Minenbewohnern entlocken konnten, haben die Dræu etwa hundert Kämpfer aufzubieten. Wir haben gerade mal fünf Regulatoren, einen kleinen Akolythen und ungefähr vierzig streitlustige Minenbewohner. Meine erste Aufgabe besteht folglich darin, die Dræu glauben zu machen, wir hätten beaucoup Personal, und dieses Personal wäre

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