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Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Titel: Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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einen Vortrag über Verantwortungslosigkeit in Bezug auf den Missbrauch seiner Panzerung zu halten. »Warum. Hast. Du. Diesireneaktiviert?«
    Er grinst. »Damit sie hergelaufen kommen.«
    »Wer ist sie? «
    »Die Schlammbohrer, Chief«, sagt er, als wäre das alles vollkommen nachvollziehbar. Erwartet er, dass ich seine Gedanken lese? Ja, in der Tat, das tut er vermutlich.
    »Cowboy«, unterbricht Mimi, »mein Scan erfasst mehrere Signaturen, die sich dieser Position nähern.«
    »Minenbewohner?«
    »Wahrscheinlich. Es sind menschliche Signaturen.«
    »Wahrscheinlich menschlich ist besser als wahrscheinlich Dræu.« Also steckt doch eine gewisse Logik hinter Jenkins’ Worten. Laut sage ich: »Rührt euch, Regulatoren! Jenkins’ kleiner Trick hat möglicherweise funktioniert, und wir wollen doch nicht versehentlich unsere Gastgeber erschießen.« Also haben die Minenbewohner sich tatsächlich versteckt gehalten. Aber warum? Wir sind schließlich hergekommen, um ihnen zu helfen.
    Als sie sich aus den Schatten lösen und den Hof betreten, zähle ich die Köpfe. Es sind dreißig oder vierzig, fast sechzig Prozent davon männlichen Geschlechts. Allerdings tragen die Frauen die gleichen braunen Overalls und sind ebenso mit Ruß und Schmierfett verschmutzt. Sie mustern uns mit einer Mischung aus Verachtung und Furcht und halten die Köpfe leicht gesenkt, als wollten sie ihre Augen abschirmen. Ich entdeckte ein vertrautes Gesicht in der Menge – Jurm, der andere Mann, der Áine begleitet hat.
    Die Minenbewohner kreisen uns ein. Wir beziehen um das Podest herum Stellung.
    »Diese Hinterwäldler sind zivilisierte Leute nicht gewohnt«, sagt Jenkins zu Fuse. »Die tun so stolz, weil sie hier in ihren schwarzen Löchern hocken, als würden sie dadurch zu Heiligen oder so was. Dabei jammern sie ständig, man hätte sie im Stich gelassen und alle würden sie hassen. Aber wenn man ihnen die Hand reichen will, um ihnen zu helfen, rennen sie weg und verkriechen sich wie Babys.«
    »Komm wieder runter, Jenkins«, sage ich.
    Ockham tritt vor. »Bilde ich mir das ein, oder gucken die verächtlich?«
    »Das bildest du dir ein«, antworte ich, aber vielleicht ist das nicht wahr. Irgendetwas stimmt nicht an der Gleichung, und ein kurzer Blick verrät mir, was es ist. Hier sind vielleicht fünfzehn Kinder, alle unter fünf. Die anderen Minenbewohner sind ausschließlich alte Leute, alle weit über zwanzig.
    Vienne fällt es ebenfalls auf. »Es gibt keine jungen Erwachsenen. Wie sollen wir Kinder und alte Leute ausbilden, gegen Dræu zu kämpfen?«
    Ich nicke und beiße mir auf die Lippe. »Irgendwie schaffen wir das schon. Wir finden immer einen Weg.«
    »Da sind noch mehr.« Vienne zeigt zur Arkade in den Bereich, den Fuse kontrolliert hat.
    »Mimi«, sage ich. »Neuer Punkt auf meiner Liste: Fuse sagen, er soll sich nächstes Mal sorgfältiger umschauen.«
    Zwei Frauen stehen am Geländer und blicken zu uns hinunter. Die Jüngere der beiden ist Áine. Die ältere Frau ist mir unbekannt. Ihr graues Haar ist lang, ihr Gesicht wie aus Sandstein gemeißelt. Sie trägt ein lohfarbenes Kleid und eine schlammfarbene Robe.
    Ich mustere den Kreis der Minenbewohner. Sie tragen Schraubenschlüssel bei sich, die so lang sind wie ihre Unterarme. Sie rücken näher, ziehen den Kreis enger und schleifen die Werkzeuge über den Boden, sodass sie auf dem Stein kreischen. Fuse und Jenkins stehen Rücken an Rücken; ihre Blicke huschen hin und her. Sie warten auf meine Befehle. Ich schüttele den Kopf, als ihre Hände wie unter Zwang zu ihren Armalites streben.
    »Willkommen, Regulatoren«, erklingt die Stimme der älteren Frau.
    »Komisch, ich fühle mich im Augenblick nicht sonderlich willkommen«, kommentiert Ockham und zieht seine Waffe. Mir bleibt fast das Herz stehen.
    Sämtliche Minenbewohner heben ihre Schraubenschlüssel an die Schulter. Ockham richtet im Gegenzug den roten Punkt des Lasterstrahls genau zwischen die Augen der alten Frau. Sein Finger ruht am Abzug. Seine freie Hand verharrt in der Nähe der drei Licht-Masse-Granaten an seinem Gürtel. »Wie soll es jetzt weitergehen, ihr Rostköpfe?«
    Der Kreis zieht sich noch ein wenig enger um uns.
    »Ockham.« Ich trete näher an ihn heran. »Halt dich zurück. Das ist nicht die richtige Methode, sich eines Auftrags anzunehmen.«
    »Sag das diesem Lynchmob«, gibt Ockham zurück.
    »Ich sage es dir!«, blaffe ich ihn an, als der alte Söldner sein Gewehr zu Áine herumschwenkt, nur um gleich

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