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Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Titel: Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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obendrein gut ausgebildet.
    Meine andere Aufgabe besteht darin, die Fähigkeiten der Minenbewohner so einzusetzen, dass sie Verteidigungsmaßnahmen ergreifen, um die Wege zu kontrollieren, auf denen der Feind in die Minen vordringt. Wenn die Dræu das Kreuz erreichen, können sie auch angreifen. Das Problem dabei ist, dass es Dutzende von Tunnels gibt und dass wir sie nicht alle verteidigen können.
    »Es sind zweiundvierzig Tunnels, um genau zu sein«, sagt Mimi.
    Vienne, Áine und ich stehen im trüben Licht des Höllenkreuzes. Der Lichtschein eines offenen Elektrostatbogens, auf dem eine Querschnittskarte der Fisher-Four-Mine zu sehen ist, fällt auf unsere
    Gesichter. Aus diesem Winkel sieht das ganze Gebilde wie eine Ameisenkolonie aus. Das Fördergerüst und die Lagerstätten sind auf der Oberfläche. Sechs verschiedene Lifts führen hinunter zu den Schienen der Hunte. Von zwölf verschiedenen Haltepunkten geht es zu weiteren Fahrstühlen, die mit dem Labyrinth unterirdischer Stationen verbunden sind. Die meisten in Betrieb genommenen Schächte und die Arbeitersiedlungen befinden sich einen Kilometer südlich und vierhundert Meter unter uns.
    Vienne schaut mir über die Schulter und zeigt auf den Weg, den wir genommen haben, um das Kreuz über die Station in Crazy Town zu erreichen, während Áine neben mir steht und uns auf wichtige Orientierungspunkte hinweist.
    »Wir haben also zweiundvierzig Tunnels unterschiedlicher Größe«, stelle ich fest und folge den Linien mit dem Finger. »Alle führen entweder direkt oder auf Umwegen zu den vier Hauptgängen zum Kreuz. Es gibt nur eine Hand voll Pfade, die die Dræu nehmen können, um in größerer Zahl anzugreifen, beispielsweise der, auf dem wir gekommen sind. Aber es gibt zu viele Stellen, an denen sie eine Schützenlinie postieren können, um uns unter Druck zu setzen.«
    »›Du kannst die Sicherheit deiner Verteidigung erhöhen, wenn du nur Positionen hältst, die nicht angegriffen werden können‹«, zitiert Vienne Die Kunst des Krieges mit einem zornigen Blick in Áines Richtung.
    »Richtig«, sage ich. »Also werden wir in zwei Phasen vorgehen. Zuerst schließen wir sämtliche Gänge bis auf einen.«
    »Warum schließen wir nicht alle?«, fragt Áine und streckt Vienne die Zunge raus.
    »Weil wir wollen, dass die Dræu uns angreifen«, antworte ich.
    »Was?«, quiekt Áine. »Das ist Wahnsinn!«
    »Nein, das ist Klempnerei. Wir wissen, dass das Wasser fließen wird, wir entscheiden lediglich, wohin wir es leiten. Was uns zur zweiten Phase führt.« Ich tippe auf die Karte und fahre mit dem Finger darüber. »Dieser Gang führt zu einer Brücke, die wohin führt?«
    »Zur Oberfläche«, antwortet Áine. »Wir nennen sie die Zhao-Zhou-Brücke. Habt ihr nie davon gehört?
    Wir benutzen sie, wenn wir auf Nahrungssuche gehen. Aber sie ist vollgestopft mit ausrangierten
    Maschinen.«
    »Dann ist sie perfekt«, sage ich. »Der Schrott wird jede Attacke verzögern, und die Zhao-Zhou-Brücke führt die Angreifer direkt zu unserer Schanze.«
    »Unserer was?«
    »Schanze«, sagt Vienne feixend. »Eine Verteidigungsstellung, die darauf ausgelegt ist, einer Belagerung standzuhalten.«
    Áine reckt das Kinn vor, um Vienne zu zeigen, dass sie ihre kleine Belehrung nicht schätzt. »Tja, Miss
    Ich-weiß-alles, so was haben wir hier nicht.«
    »Kein Problem«, sage ich. Wenn ich jetzt nicht etwas gegen das Gezänk der beiden unternehme, hört es nie auf und gefährdet womöglich unsere Mission. Mir kommt eine Idee. »Gar kein Problem. Genauer gesagt, ihr werdet eine Schanze für uns bauen.«
    Áine schluckt. »Wie bitte? Das soll ein Witz sein, oder? Wir haben keine Ahnung, wie eine Schanze aussieht, geschweige denn, wie man das Ding baut.«
    Nun bin ich es, der feixt. »Vienne wird es euch erklären.«
    »Chief!«
    »Nicht die!«, knurrt Áine. »Das kann nicht dein Ernst sein!«
    »Pech gehabt.« Ich rolle den Elektrostatbogen zusammen. »So, ich muss jetzt mit Fuse reden. Wir müssen ein paar Sprengungen vornehmen, und dafür ist er genau der Richtige. Euch beiden viel Spaß. Und ehe ich’s vergesse: Ihr habt vierundzwanzig Stunden, um die Sache zu erledigen.«
    »Vierundzwanzig Stunden!«, rufen sie im Chor.
    »Aber ... wie?«, fragt Áine.
    »Und ... womit?«, fragt Vienne.
    »Ihr seid doch kluge Mädchen«, sage ich. »Ich bin sicher, euch wird etwas einfallen.«
    Als ich davongehe, wütet ein stiller Streit. Ich grinse vor mich hin und bitte Mimi, Fuse für mich

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