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Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition)

Titel: Das Mars-Labyrinth: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Macinnis Gill
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an. »Au!«
    »Diese Prothese dient dazu, Gegenstände auf niedriger Höhe zu sehen«, verkündet Mimi lachend, »und sich frühzeitig zu ducken.«
    Mimi ist nicht die Einzige, die lacht. Áine, die sich ebenfalls großartig auf meine Kosten amüsiert, taucht vor mir im Gang auf. »Darum solltet ihr nicht in der Mine herumspazieren.«
    O nein. Nicht sie. Ich schwöre, ich höre Mimi wieder lachen. Áine hebt eine Glimmlampe an einer Schnur hoch, sodass das Licht auf ihr Gesicht fällt. Dann hält sie die Lampe so, dass mein Gesicht angeleuchtet wird.
    »Du lachst über mein Leid«, sage ich. »Das ist nicht nett.«
    »Ich habe gelacht, weil du tollpatschig warst, und wer tollpatschig ist, ist Freiwild.« Áine hakt mich unter.
    »Was führt dich um diese Zeit hier raus? Offiziell ist es Nacht und das bedeutet Schlafenszeit. Oder reichen dir zwei durchgearbeitete Tage nicht?«
    Ich reibe mir die Stirn. Nur eine kleine Beule. »Ich schlafe nicht viel.«
    »Weil dir die Sonne fehlt?«, fragt sie und lehnt sich mit der Hüfte gegen mich. Die Konturen ihres Gesichts werden von dem gelben Licht umschmeichelt, das ihrer Haut einen sanften Schimmer verleiht. »Oder weil du einsam bist?«
    Mein Geist huscht zu Vienne und zu dem verletzten, zornigen Blick, mit dem sie mich bedacht hat, als ich sie nicht habe kämpfen lassen. »Einsam? Nein. Im Allgemeinen habe ich nicht viel Zeit zum Schlafen. Es ist schwer ...«
    »Ständig Verantwortung zu tragen? Nie Zeit zum Ausruhen zu haben?«
    Die Albträume einer anderen Person im Kopf zu haben, sage ich mir im Stillen. »Genau. Die Verantwortung und das alles. Und was ist mit dir? Warum bist du unterwegs, wenn es doch Schlafenszeit ist?«
    »Wachdienst, Dummerchen. Den muss jeder von uns schieben.« Sie zieht an meiner gesunden Hand und lässt auch nicht los, als ich kaum merklich versuche, mich freizurütteln. »Komm mit. Ich zeig dir was, das dir helfen wird, dich zu entspannen.«
    Ich ramme die Hacken in den Boden und sage: »Ich sollte hierbleiben. Die Dinge im Auge behalten. Wie du gesagt hast, ich bin der Chief, und der Tag war hart.«
    Sie zerrt an mir. »Minenbewohner mögen lausige Soldaten sein, aber sie wissen, wie man Tunnels bewacht. Deine fiesen alten Regulatoren sind hier sicher. Jetzt komm schon.«
    Sie schleppt mich mit wie eine Weltraumschute und geht den Gang ein paar Meter weit hinunter, ehe sie abrupt nach rechts abbiegt. Hier ist es dunkler, und mir bleibt keine andere Wahl, als dem Lichtschein an der Schnur zu folgen.
    Wie bin ich da nur hineingeraten? Warum marschiere ich mit dieser Süßen durch dunkle Gänge? Wenn Jenkins und Fuse das erfahren, werden sie es mich nie vergessen lassen. Und Vienne erst. Zwar verstößt physischer Kontakt zu Frauen theoretisch nicht gegen die Richtlinien, doch mit einer allein zu sein, tut es. Vienne ist der Ansicht, Regulatoren sollten über jeden Tadel erhaben sein. Ganz besonders, wenn sie Chief sind.
    »Diese Panzerung fühlt sich schuppig an«, sagt Áine. »Nimmst du sie nie ab? Ich meine, wenn du nicht
    kämpfst?«
    »Mimi, hilf mir hier raus.«
    »Was?«, fragt sie. »Cowboy, dein Signal ist völlig verrauscht.«
    »Ich ... äh, ich muss die ... äh, die Arbeiten in dem Gang dahinten überprüfen. Mich vergewissern, dass wir den Minenbewohnern gesagt haben, welche zweitrangigen Tunnel gesprengt werden sollen.«
    »Die Ladungen wurden bereits gelegt. Wir Minenbewohner wissen, wie man einen Tunnel im Handumdrehen einstürzen lässt.«
    »Nun ja ... aber da ist auch noch der Barrikadenbau draußen an der Zhao-Zhou-Brücke.«
    »Darüber musst du dir auch keine Sorgen machen.« Sie biegt erneut ab, und der Tunnel führt abwärts. »Ich bin hier, um dir beim Entspannen zu helfen. Also, sag mir, wie hast du gelernt, so zu kämpfen? Die Minenbewohner haben alle gedacht, du hättest ein viel zu hübsches Gesicht und dass du deine Suse an deiner Stelle würdest kämpfen lassen.«
    Ich lache. »Diese Suse hat mich das Kämpfen gelehrt.«
    »So?« Sie reckt mir ihr Kinn entgegen. »Sie ist nicht die einzige Suse, die einem Jungen ein paar Dinge beibringen kann.«
    »Mimi! Wie komme ich aus diesem Schlamassel raus, ohne sie zu kränken?«
    »Das hast du dir selbst eingebrockt, Cowboy. Sieh zu, wie du dich da rauswindest.«
    »Hör mal, Áine, du scheinst ein nettes Mädchen zu sein ...«
    »Ich bin ein nettes Mädchen.« Sie zieht an einem Hebel, der im Dunkeln verborgen liegt. »Du solltest mal sehen, wie nett ich sein kann.«
    Ich

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