Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition)
Von überallher kam das Kreischen von zerberstendem Metall, das zertrennt wurde. Rauchschwaden verseuchten die Luft. Da sowohl Chailas als auch sein Helm geschlossen waren, konnte er dennoch weiter normal atmen. Er fragte sich, wann sich der Helm wohl geschlossen hatte… er selbst konnte sich nicht entsinnen, das Visier heruntergelassen zu haben. Vielleicht eine Notfallversiegelung während dieses obskuren Absturzes…?!
Während sie sich schnaufend und keuchend durch den lang gestreckten Rumpf der RHON-2 zu einem der Ausstiege vorankämpfen, berichtete Chaila, dass die anderen sicherheitshalber das Beiboot schon verlassen hatten. Sie war zurückgekommen, als er auf ihre Funkrufe nicht reagierte und auch nicht auftauchte.
„…war auch ganz gut so… die Öffnungsautomatik des Cockpits war ausgefallen… habe sie manuell geöffnet…“
„Ich… verstehe einfach nicht…, was passiert ist, Chai… ich habe da einen Filmriss…“
Wieder ging ein ruppiger Stoß durch das Schiff und hob das Heck um ein, zwei Neen an, ehe es wuchtig auf eine massive Unterlage zurückkrachte. Die beiden Yantihni wurden gegen die rechte Wand des Passagierabteils geschleudert. Chaila fluchte undamenhaft.
„Wird echt Zeit, dass wir hier rauskommen, Yer!“
„Erzähl mir hinterher, was hier eigentlich los ist…“
„Das ist nicht so schwierig“, widersprach sie und tat es auf der Stelle, während sie sich wieder aufrappelte und ihn in Richtung Ausstieg schob. „Die beiden
Bohrdrohnen
, wie meine KI sie nannte, haben die Energieversorgung zerstört und damit wohl auch den KI-Kern ausgeschaltet. Vermutlich durch einen Schock-Überlastungspuls… Dann stürzte das Schiff ab und wurde von irgendetwas aufgefangen… hier geht es ja Hunderte von Neen in die Tiefe, weißt du? Na ja, und dann kamen die Roboter an und arbeiten jetzt an der RHON-2 wie Ameisen an einem toten Tier…“
Sie erreichten den Ausstieg. Hier wartete ein Besatzungsmitglied mit verspiegeltem Visier, das er ganz geschlossen hatte. Während sich der Pilot noch wunderte, warum er den Helm nicht offen hatte, drang ein greller Energiefinger links von ihm durch die Decke des Abteils. Fauchend schoss nun fremde Atmosphäre von draußen herein, was auf deutlich höheren Luftdruck hindeutete. Yerraniths Anzug versiegelte sich automatisch endgültig und schaltete Blendfilter vor.
Benommen folgte der Pilot den beiden anderen durch den Notausstieg nach draußen.
Langsam kehrte die Erinnerung zurück: Sie befanden sich im Xoor’con-System der Tassaier. Hier hatten sie den monströsen „Sternenhammer“ entdeckt, von dem der Extrayantihni Gwensh auf Hushhin gesprochen hatte. Und dann waren sie allesamt Yuuricors wahnsinnigem Einfall gefolgt und hatten diese Welt angesteuert, um in einem Außenhangar zu landen, in dem vermutlich ganz Tarvidd Platz finden würde, die yantihnische Hauptstadt von Rilecohr.
Und während Yuuricor und eine Gruppe Besatzungsmitglieder sich auf die noch verrücktere Mission begab, weiter ins Innere dieser riesigen Maschine vorzudringen, um zusätzliche Kenntnisse zu sammeln, war irgendein stumpfsinniger Mechanismus auf die RHON-2 aufmerksam geworden. Hatte sie wohl mit einer defekten Maschine verwechselt, weil sie auf Steuersignale nicht antwortete.
Yerranith entschied daraufhin, dass das Beiboot den Platz wechseln musste, ehe es demontiert werden konnte… und er unterschätzte die Mobilität dieser verfluchten Maschinen ringsum. Einige von fliegenden Roboteinheiten durchquerten das Sperrfeuer, das die RHON-2 abgab… na ja, und das hier war dann das Resultat.
Ein Totalabsturz.
„Yer! Gütiger Quin, dir geht’s gut!“, rief jemand aus und packte ihn an der Schulter.
Yerranith drehte sich um und sah in das besorgte Gesicht der Genetikerin Hiyaani, die noch blasser als sonst aussah. „Wir haben uns Sorgen gemacht, als du nicht auftauchtest!“
„Kann ich mir denken“, seufzte er.
Der Rest der Crew stand eng zusammengedrängt unter einem breiten, sichelartigen Vorsprung aus rotem Metall, der von eigentümlichen Riefen und reliefartig erhobenen, geometrischen Verzierungen bedeckt war. Zweifellos erfüllten die irgendeinen Zweck, aber Yerranith konnte sich nicht mal im Traum vorstellen, welchen. Das war ihm jetzt auch völlig gleichgültig.
Hastig zählte er die Helme vor sich und kam zu seiner Erleichterung auf elf Personen, ihn eingeschlossen.
Sie waren vollständig.
„Irgendwelche Verletzungen oder Verluste?“, wollte er dennoch
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