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Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition)

Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition)

Titel: Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Lammers
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nach der RHONSHAAR.
    Das alles hier überforderte sie zunehmend.
    Direkt unter den Stegen, die ganz sicher Shonta angefertigt hatten – sie waren deutlich stabiler, als sie auf den ersten Blick wirkten – flammte und glitzerte in transparenten Röhren ein erratischer Energiestrom, der den Techniker in der Gruppe faszinierte.
    „Verdammt, das müssen Lichtleiter sein… aber diese
Größe
“, sagte Tholmaar ungläubig, als er – wenn auch unter starkem Herzklopfen – endlich das sichere andere Ufer der Schlucht erreicht hatte. Er und der Robotiker Ollashon zeigten sich viel faszinierter als Thylarid, und sie hier loszureißen, würde ziemlich schwer werden. „Der Himmel alleine mag wissen, wie viele Informationseinheiten sie da pro Sekunde übertragen. Das dürfte problemlos der Informationsfluss einer ganzen Großstadt sein. Dieses verdammte Raumschiff muss von solchen Leiterstrecken nur so wimmeln…“
    Es gab überall neue Wunder und Überraschungen zu sehen.
    Die Gruppe umrundete den schwarzen Sockel eines Turmes, der nach oben und nach unten rechts von ihnen wuchs. Etwa neunzig bis hundert Neen über ihnen schrammten riesenhafte
Metallschnecken
über die Oberfläche und überzogen sie mit einem knisternden Blitzmuster. Von oben rieselten schwarze Flocken herab. Das mussten, ungeachtet ihres quasi-organischen Aussehens, ganz einwandfrei Roboter sein. Auch sie arbeiteten natürlich autonom.
    Der Grad der robotischen Perfektion war einfach unvorstellbar. Ollashon nahm mit seiner Anzug-KI und der Bildfunktion sicherheitshalber jede einzelne Maschine auf, die ihm vor die Linse kam. Die KI sagte, er hätte inzwischen schon 211 verschiedene Typen registriert, und immer noch kamen neue Variationen dazu.
    Jede einzelne davon war vermutlich eine technisch-wissenschaftliche Abhandlung wert.
    „Das ist wohl eine Art von Desinfektion, hm?“, schätzte Yuuricor und deutete auf die knisternden Energieblitze in der Höhe und die herabrieselnden Flocken.
    „Ja, vermutlich. Solch ein Habitat zieht unweigerlich irgendwelche Lebensformen an. Denk doch nur an diese Flechten in dem Gebiet, wo wir die Shonta getroffen haben. Jemand, der funktionierende Maschinen haben will, siedelt so ein Zeug sicherlich nicht gezielt an. Das sind parasitäre Lebensformen, die sich hier autonom eingenistet haben. Weiß der Himmel, von was für Welten dieses Zeug stammt“, nickte Ollashon.
    Er fuhr herum und nahm einen weiteren, schotenartigen Robotmechanismus auf, der aus einer sich öffnenden Maschinenverkleidung hervorkletterte und mit zwölf langen, geschmeidigen Beinen eine senkrechte Wand erklomm. Nebenbei redete er mit Yuuricor weiter. „Das ist so wie mit den Reparaturen… ein solches Gebilde erzeugt seine Arbeit gewissermaßen selbst. Wie perfekt die Technik auch immer ist, hier müssen einfach überall
Millionen
von Robotern unablässig Reparaturen ausführen. Ich bin schon seit Stunden überrascht, wie gut das alles noch funktioniert… jede automatische Fabrik unseres Volkes wäre längst ausgefallen.“
    Während er das sagte, fühlte sich Ollashon jenseits seiner Faszination für die fremden Maschinen doch erkennbar unbehaglich, insbesondere, wenn er in die Tiefen sah, wo Ströme von funkelnden, illuminierten Robotern in Laserlichtspuren dahintrieben und beständig in Nebenströme, Gänge und andere Niveaus abzweigten. Er kam sich verloren vor, als triebe er als Mikrobe in einem yantihnischen Blutstrom. Er kam sich so winzig vor… und die Shonta mussten sich hier eigentlich ganz ähnlich fühlen…
    „Oh, ich glaube,
das
ist das Ziel.“
    Vaniyaas faszinierte Stimme riss sie unvermittelt aus dem Staunen über die Umgebung. Die anderen Raumfahrer der RHON-2 blickten nach vorne, wo hinter einer vorkragenden Metallwand eine weite Schlucht sichtbar wurde. Ihre Augen wurden weit vor Staunen.
    „Heiliger Quin!“, murmelte Yuuricor hilflos. Damit hatten weder er noch irgendjemand sonst aus der Gruppe gerechnet, ja, rechnen können.
    Mitten über einem direkt voraus liegenden, riesigen schwarzen Abgrund schwebte vor ihnen eine mächtige sechseckige Plattform aus dunklem Kristall (wenigstens schien es bei der dämmrigen, rötlichen Beleuchtung der Umgebung so). Lichtleiter sprossen in alle Richtungen davon und erhellten so eine schwarze, wimmelnde Masse von Shonta, die sich hier an der Oberfläche der mehrstöckigen Plattform zusammenballte.
    Es war offenbar nichts weniger als eine
fliegende Stadt.
    Die Heimat eines

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