Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition)
gegenwärtig nicht tragbar.
Yerranith, der allmählich wieder zu sich kam, trank einen Schluck aus dem Flüssigkeitsbehälter seines Raumanzugs. Dazu musste er nur den Kopf etwas nach links drehen, um an den sich selbst versiegelnden Trinkhalm zu kommen. Das Schlucken war bei der grotesken Haltung etwas schwer und machte ihm ein wenig Mühe, es gelang aber. Dann bemühte er sich, mit schwachen Bewegungen das Gurtgeschirr zu lösen, in dem er festhing.
Gütiger Quin, seine Finger hatten so gar keine Kraft. Sie fühlten sich unmöglich aufgedunsen an, die Koordination war beeinträchtigt. Und die ständigen Vibrationen und jaulenden Geräusche ringsum machten die Situation nicht angenehmer.
Er fragte sich immer noch, wie sie überhaupt in diese Lage gekommen sein mochten.
Absturz… wieso Absturz? Wieso war die RHON-2 denn abgestürzt?
Die Tür des Cockpits ging in diesem Moment auf, und die Orterin Chaila erschien in seinem Blickfeld. Es war ein über alle Maßen bizarrer Anblick, sie gewissermaßen kopfüber an der Decke des Cockpits wandeln zu sehen, und ihr Gesicht, so schön es auch sein mochte, stand natürlich ebenfalls Kopf.
„Heiliger Quin, ich habe schon gedacht, dir wäre was passiert, Yer!“, rief sie leise aus und packte ihn an den herabhängenden Schultern, um ihn zu stabilisieren.
Mit vereinten Kräften konnte er aus dem Gurtgeschirr losgeschnallt werden und wäre beinahe schwer auf die ehemalige Decke des Raumes heruntergestürzt. Jetzt war sie der Boden.
Der Copilot sank zitternd zusammen. Seine Beine waren wie Pudding, und er ahnte, dass das noch eine ganze Weile so bleiben würde. Chaila half ihm, als er sich an den Haltegriffen in den Wänden mühsam hochzog.
Er musste sich erst mal daran gewöhnen, dass alles jetzt auf bizarre Weise seitenverkehrt war. Die ganzen Bewegungsabläufe im Notfall ließen sich nicht mehr so anwenden, wie er sie gelernt hatte… und natürlich hatte es niemals in den Notfallübungen welche gegeben, die in einem Kopf stehenden Raumfahrzeug geprobt wurden. Keiner der Techniker hatte sich träumen lassen, dass ein Beiboot mal in solch eine Lage geraten würde.
Und ganz bestimmt war niemand davon ausgegangen, dass die RHON-2 währenddessen durchgeschüttelt wurde, als würde sie sich in einer überdimensionalen Rührschüssel bewegt werden!
„Verdammt noch mal…“, schnaufte er, als er zum dritten Mal gegen die Wand geschleudert wurde. „Was… zur Hölle… ist hier los…?“
Chaila hielt Yerranith fest, als er wieder taumelte und beinahe stürzte.
„Komm, das erzähle ich dir gleich… wir müssen hier erst mal weg.“
„Verdammt… was ist nur genau passiert?“
Sie gab ihm keine Antwort, sondern schob Yerranith durch den schmalen Spalt des Schotts zwischen Cockpit und kurzem Gang, der zum Passagierabteil führte. Direkt gegenüber von Yerraniths Parallelcockpit lag das verschlossene Mannschott zu Yuuricors Cockpit.
Einen Moment lang fragte er sich, warum es nicht ebenfalls offen war… dann entsann er sich vage, dass Yuuricor gar nicht an Bord war. Er hatte… hatte… die RHON-2 in einer Außenbordmission verlassen… aber Quin mochte ihn holen, er konnte sich nicht mehr an Details entsinnen. Und das Beben und Rucken des Schiffsleibes, durch dessen Räume diese grässlichen jaulenden, lauten Geräusche hallten, unterbrochen von einem schaurigen metallischen Krachen und Bersten, das machte die Situation nicht leichter.
Yerranith schob also alle grüblerischen Gedanken erst mal von sich und bemühte sich, Chaila zu folgen. Sie würde schon wissen, wohin sie wollte. Offensichtlich war sie weniger stark beeinträchtigt als er.
Die Orterin der Mission stützte ihn, während sie durch den Zentralkorridor gingen. Eigentlich war es eher ein Schwanken wie bei einem Schiff auf hoher See, und sie wurden immer wieder von einer Seite des Raumes zur anderen geworfen. Yerraniths Beine, die zu prickeln begonnen hatten, weil das Blut zurückströmte, machten die Sache nicht einfacher.
Er war froh, von diesen Qualen abgelenkt zu werden. Aber noch immer kehrte sein Erinnerungsvermögen nur in Fetzen zurück. Und was immer er zu sehen bekam, erfüllte ihn mit steigender Sorge.
Das Passagierabteil war leer, aber bedeckt von aufgesprungenen Konsolenteilen und Einrichtungsgegenständen. Einige Faltwände waren aus ihren Halterungen gesprungen und hingen wie Segel im Weg. Chaila und er schoben sie immer wieder beiseite, um sich weiter in Richtung Heck zu bewegen.
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