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Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition)

Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition)

Titel: Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Lammers
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ersten Blick schien.
    Während die beängstigende Schlucht mehr als zwei Neenor Breite besaß und ihre Tiefe sich beim besten Willen mit den Anzuganalysatoren nicht ausloten ließ (allerdings bedeutete das, dass der Abgrund mindestens drei Neenor tief sein musste, und das reichte für die Raumfahrer völlig hin, um vor Entsetzen wie gelähmt zu sein), lag das Habitat der Shonta nur gut 120 Neen weit entfernt. Aber der einzige Weg dorthin schien über eine Art von Brücke aus blau strahlendem Kristall zu führen. Oder wenigstens wirkte diese Substanz, die keiner der Yantihni zu identifizieren imstande war, ganz so, als sei es von innen heraus leuchtender, blauer Kristall.
    Das Schlimmste daran war jedoch, dass diese Brücke, die eindeutig
nicht
von den Shonta errichtet worden sein konnte, gerade mal einen Neen breit war und nur ein sehr niedriges, eindeutig nachträglich angebautes Geländer besaß. Die Zwerge waren absolut schwindelfrei, und es machte ihnen gar nichts aus, die rund hundertzwanzig Neen bis zur „Stadt“ zu gehen. Die ersten marschierten ungeniert los. Sie zeigten überhaupt keine Furcht und wanderten über diesen Steg fast so schnell wie bisher auch.
    „Nein, Yuu! Nein! In Quins Namen! Ich bin doch nicht wahnsinnig!“, keuchte Thylarid entsetzt und völlig abweisend. Sie blieb sofort stehen. „Über die Brücke kriegst du mich nicht rüber!“
    Auch Ollashon und der Techniker Tholmaar wirkten einigermaßen verstört angesichts dieser Passagemöglichkeit, die die einzige zu sein schien, die es gab. Ja, auf der anderen Schluchtseite war noch eine von der Art zu erkennen, aber das nützte ihnen natürlich wenig… und die da drüben war mindestens einen
Neenor
lang. Völlig undenkbar, über eine so lange Brücke zu marschieren.
    Vaniyaa sah nicht minder unglücklich drein. Sie mochte diese schwarzen Zwerge ja schrecklich gern, aber über dieses schmale Brückchen zu balancieren, dabei ständig in Gefahr, in diesem unermesslichen, gierigen Abgrund zu stürzen… nein, Abenteuermut hatte schon seine Grenzen. Sie spürte Bewunderung für diese wagemutigen Zwergenwesen, denen diese Brücke offensichtlich völlig normal vorkam… aber da gab es wirklich klare Grenzen der Zumutbarkeit. Diese schwebende Stadt hätte auch auf Xhai sein können, dem Mond von Rilecohr… sie sah ganz unerreichbar aus.
    Sie würde den Weg gewiss nicht gehen können. Keine Chance.
    Beklommen schaute sie zu der schwebenden Stadt hinüber und fragte sich, ob wohl die Tassaier, die vor Monaten hier ankamen, ähnliche Probleme mit solch einer Brücke bekommen haben mochten.
    ‚Kaum’, vermutete sie, eingedenk der Projektion eines lebenden Tassaiers und seiner kraftvollen Tentakelbewegungen. ‚Sie haben ihre gelenkigen, streckbaren Tentakel, die können sie mühelos in die Sprossen des Geländers einhaken… und ich glaube sowieso, dass Gwenshs Artgenossen extrem gute Kletterer sind. Die hatten damit bestimmt keine größeren Schwierigkeiten.’
    Ihre shontaischen Gesprächspartner stupsten sie aufmunternd an und glucksten amüsiert, wie es schien. Es war evident, was sie von ihnen erwarteten – aber Yuuricor hielt Vaniyaa sofort am Arm fest. Seine abweisende Miene bedurfte keiner größeren Interpretation, das merkten selbst die Shonta. Keiner der Yantihni, das stand in diesem Moment fest, war bereit, sich dieser Brücke anzuvertrauen. Die Gefahr, in den Abgrund zu stürzen, schien einfach zu groß. Und sie konnten sich nicht einmal irgendwie anseilen, um Sicherheitsvorkehrungen zu treffen, denn Kletterseile hatten sie natürlich nicht dabei.
    ‚Niemand hat uns auf Bergsteigertouren vorbereitet’, ging es der blassen, blonden Ärztin erschauernd durch den Kopf. ‚Das ist alles Wahnsinn, was wir hier tun… wir hätten längst umkehren sollen, Erstkontakt hin oder her!’
    Aber damit stand sie zweifellos ganz alleine da. Deshalb hielt Thylarid auch besser ihren Mund. Sie war froh, dass zumindest Yuu seinen Verstand beisammen hielt, wenn schon Van völlig närrisch wurde angesichts dieser Zwergenwesen. Und Oll und Thol waren sowieso nur an den Maschinen ringsum und ihren technischen Möglichkeiten interessiert… mit ihnen ein Gespräch über die Risiken der Mission zu führen oder sie gar zur Umkehr zu bewegen, war vermutlich völlig nutzlos.
    Die Zwerge wandten sich nun von den Yantihni ab und schwatzten leise miteinander, die Köpfe zusammensteckend. Das ging so ein, zwei Minuten lang.
    „Das können diese Knilche doch

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