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Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition)

Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition)

Titel: Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Lammers
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Shonta-Stadt gebracht hatte.
    Zu seinem Glück wandte sich Vaniyaa nun schnaubend von ihm ab und begann wieder mit einem Hand-und-Fuß-Gespräch mit einem ihrer Eskorten-Shonta, wobei sich der Sprachcomputer an Vaniyaas Arm redliche Mühe gab, ihre Worte in das Glucksen und Schnalzen der schwarzen Zwerge zu übertragen. Es war aber deutlich zu erkennen, dass das noch nicht sonderlich konstruktiv war. Der Shonta schien überhaupt nicht zu begreifen, was sie sagen wollte.
    Sie brauchten definitiv den tassaiischen Übersetzer. Yuuricor hoffte, dass sie das Ding hier tatsächlich fanden. Sonst brauchten sie vermutlich Monate, um diese fremde Sprache zu verstehen, und die Zeit hatten sie ganz sicher nicht.
    Auf dem Bodenniveau des Hofes, unweit der fünf schlanken, bläulichen Metallsäulen fiel ihm nun auch eine Gruppe sitzender Shonta auf, die unter einer Art von Baldachin Platz genommen hatte. Das war umso auffälliger, als diese Umgebung es höchst unwahrscheinlich machte, dass es hier jemals regnete. Also besaß der Baldachin vermutlich eine andere Bedeutung. Yuuricor nahm sofort an, dass hier die Leitung des Stammes sich versammelte, vielleicht eine Art von Ältestenrat.
    Die Entdeckung, dass der Shonta, mit dem Vaniyaa bislang hauptsächlich „gesprochen“ hatte, unverzüglich zu diesem offenen Zelt eilte und hier einen medienwirksamen Kniefall inszenierte, der unübersehbar eine Geste der Demut und des Gehorsams darstellte, bestärkte diese Vermutung zusätzlich.
    Glucksende, eifrige Worte wurden gewechselt. Dann winkte unter dem düsteren Baldachin eine schmale Shontahand, und der Anführer der „Entdeckergruppe“, wie Yuuricor das bei sich genannt hatte, sprang wieder auf, drehte sich zu ihnen um und winkte den Gästen zu.
    „Na, das heißt wohl, wir sollen uns mal vorstellen“, meinte er vergnügt.
    „Nur nicht zu locker, Yuu… wir sind hier Gäste bei einem fremden Volk. Da müssen wir vorsichtig sein.“
    „Ganz wie du meinst, Van“, entgegnete er grinsend und fand ihre plötzliche Zurückhaltung irgendwie goldig. Sie hatte also doch so etwas wie Nerven, und die flatterten momentan gerade. Nett zu entdecken. „Ich habe das schon nicht vergessen, keine Sorge. Aber da du sowieso mit unseren kleinwüchsigen Freunden am besten kannst, überlasse ich das Reden gern dir.“
    Sie musterte ihn grimmig, fand dann aber, dass diese Bemerkung keiner Antwort bedurfte. Vielmehr wandte sie sich stolz von ihm ab, was Yuuricor noch vergnüglicher fand. Temperament hatte das Mädel, kein Zweifel.
    Vaniyaa ging dann in der Tat mit gutem Beispiel voran und betrat das offene Zelt, in dem vermutlich zwischen zehn und fünfzehn Shonta Platz fanden.
    Es waren zwölf an der Zahl. Sie saßen in einem weiten, offenen Halbkreis vor ihnen und machten einladende Handbewegungen. Der Anführer des Shonta-Trupps, der mit den Yantihni in Kontakt gekommen war, beeilte sich, an einer Seite des Baldachinzeltes Platz zu nehmen. Seine Aufgabe war jetzt offensichtlich erfüllt.
    Die zwölf Shonta saßen entgegen der ersten Erwartung nicht auf Sitzkissen oder etwas Ähnlichem, sondern hatten vielmehr in Sitzmulden Platz genommen, die in das Material des Hofbodens eingearbeitet zu sein schienen. Auf diese Weise wurden sie zwar noch kleiner als sowieso schon, doch schien das keine Bedeutung zu besitzen.
    Einige dieser Sitzmulden waren noch einige frei. Sie strahlten ein dunkelrotes Glühen aus. Das ließ die allgemeine schwülwarme Hitze hier zwar noch mehr ansteigen, hatte aber den positiven Effekt, dass die Yantihni so genauer sehen konnten, wer ihre Gesprächspartner waren.
    Es handelte sich sichtbar um
alte
Shonta. Sie waren völlig haarlos, und ihre großen, kindlichen Gesichter waren deutlich von Falten durchzogen. Auch wirkten ihre schmalen Gliedmaßen irgendwie ausgemergelt und nicht so kraftvoll und sehnig wie die der Shonta, die mit Vaniyaa, Yuuricor und den anderen zusammengetroffen waren. Sie waren zweifellos keine Ausdauerleistungen mehr gewohnt, was dafür sprach, dass sie selten dieses schwebende Eiland verließen.
    Also war dies wohl definitiv so etwas wie die Clanführung oder der Ältestenrat der Shonta… so schien es wenigstens. Entgegen Vaniyaas ursprünglicher Annahme trugen diese Zwergenwesen aber nicht mehr am Leibe als die Späher, es gab auch keine spezielle „Dienstkleidung“ für dieses Amt… und das alles konnte verschiedenste Ursachen haben. Die Wärme, Materialengpässe, rituelle Gründe… das musste sich

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