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Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition)

Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition)

Titel: Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Lammers
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stärker technisiert waren. Am liebsten hätte er sich auf den Weg gemacht, das Innenleben dieser anthrazitfarbenen Plattform genauer zu untersuchen.
    Er sah davon aber zunächst ab. Erstens würde das gewiss das Vertrauensklima untergraben, das Van hergestellt hatte, zum zweiten war es zweifelsohne ein Affront gegen diesen Altenrat der Shonta. Und substanzlos mochte das außerdem sein.
    ‚Ganz zu schweigen davon, dass ich kaum Van und die anderen hier oben allein zurücklassen kann… hier sind ein paar HUNDERT Shonta! Wenn die uns wirklich übel gesonnen sind, machen die Hackfleisch aus den anderen, ehe ich auch nur den ersten Raum unten durchsucht habe… wenn sie das überhaupt zulassen.’ Gleich darauf schämte er sich ein wenig dafür, so schäbig von den Gastgebern zu denken. Eigentlich hatten die Shonta ihnen ja gar keinen Grund zu solchem Misstrauen gegeben. Bislang besaßen sie ja alle nur wirre Spekulationen und Vermutungen, was die Shonta und ihr Verhältnis zur Umwelt und zu den Tassaiern anging.
    Und natürlich war Misstrauen keine sonderlich konstruktive Gesprächsbasis. Damit würden sie nur neue Missverständnisse provozieren und Konflikte, die sie sich nicht leisten konnten.
    Vaniyaa öffnete in ihrem Armbandtranslator die Anschlussbuchsen für die speziellen Adapterkabel, die auf die Strukturen eines Tassaier-Translators geeicht waren und den Informationsfluss ermöglichen würden.
    „So, mein Freund, es wird ernst“, sagte sie zu der bläulich schimmernden Scheibe. „Du wirst gleich Kontakt mit einer anderen kybernetischen Einheit bekommen, für die die Parameter eines tassaiischen Translators gelten. Schiebe den Shonta-Dialekt erst einmal in einen Nebenspeicher und konzentriere dich auf das tassaiische Idiom.“
    „
Verstanden, Forscherin Vaniyaa. Tassaiisches Sprachprogramm wird aktualisiert“
, schnurrte die Maschinenstimme.
    Die Shonta fuhren nicht einmal zusammen, obwohl die Translatorstimme erkennbar von keinem der beiden Yantihni stammen konnte. Sie schauten höchstens noch neugieriger als bisher – sofern man diese kindhaften Gesichter mit den kleinen Nasen und großen Augen und breiten Mündern so lesen und interpretieren konnte wie bei Yantihni.
    Sie hatten also derlei Maschinenkontakt definitiv schon gehabt, vielleicht öfter, das belegte das Verhalten der Shonta unzweifelhaft. Yuuricor fand das immer noch etwas unheimlich. Sein Misstrauen blieb deshalb auch weiterhin wach.
    Er konnte sich einfach nicht helfen – irgendetwas war hier verdammt komisch!
    Summend wurden die beiden Maschinen verbunden, und an der Seite der Translatorscheibe an Vaniyaas Arm begann nun ein funkelnder Diodentanz. Das dauerte nur wenige Sekunden. Dann sagte der Translator: „
Forscherin Vaniyaa… ich habe definitiven Kontakt. Ich sende im tassaiischen Symbolcode… ah, die Einheit erkennt mich als gleichrangiges Aggregat.“
    Vaniyaas schweißglänzendes Gesicht verzog sich triumphierend, und ihre Augen funkelten vor Freude. Sie wischte sich den Schweiß mit einem Tuch von der Stirn und grinste Yuuricor begeistert zu. „Sehr gut. Signalisiere ihr, dass du die übergeordnete Einheit bist. Befrage sie nach ihren Erfahrungen mit dem shontaischen Dialekt!“
    „
Sofort, Forscherin Vaniyaa…“
Der Translator schwieg einen langen Augenblick, während dessen die Linguistin kaum zu atmen wagte. Dann erklang die sanfte robotische Stimme von neuem: „
Forscherin Vaniyaa… die Einheit erzählt, ihr Eigenname sei Krt. Sie möchte wissen, wer mich
autorisiert
hat… ich warne davor, ihr Euren Namen zu nennen, er ist nicht tassaiisch genug.“
    Die Linguistin sah Yuuricor etwas ratlos an. So ein Mist aber auch. Mit einer derartigen Schwierigkeit hatte sie nicht gerechnet. Dass die Bemerkung des Translators stichhaltig war, lag natürlich auf der Hand. Aber wie sollten sie damit jetzt umgehen…?
    „Er soll sagen, dies sei eine Spezialmission, ausgerichtet von Admiral Yaansh. Details unterliegen der strikten Geheimhaltung und sind für die aktuelle Funktion und Lage nicht vonnöten“, improvisierte der Pilot augenblicklich, deutlich pragmatischer veranlagt. „Er soll einen Bericht über die bisherigen Ereignisse seiner eigenen Mission geben, um so eine langfristige Strategie im Umgang mit dem shontaischen Volk zu ermöglichen.“
    Er erinnerte sich nämlich noch gerade rechtzeitig, dass in dem Bericht des glücklosen Boten Gwensh sein Dienstherr, Admiral Yaansh, kurz vorgekommen war. Da dies der einzige

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