Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition)
Name eines höheren Tassaiers war, den sie kannten, mussten sie es auf diese Weise versuchen.
Vaniyaa verzog missmutig das Gesicht. Sie schätzte derlei Notlügen – und das hier war schließlich reine Flunkerei – nicht besonders… aber diesmal hatten sie wirklich keine andere Wahl. Ihr fiel selbst kein klügerer Zug ein, mit dem sie die tassaiische Maschine zur Kooperation bewegen konnte. „Verfahre nach diesen Informationen!“
Ab diesem Moment setzte die tassaiische Translatoreinheit Krt keinen Widerstand mehr entgegen, sondern wurde vollkommen kooperativ. Auf dem Umweg über Vaniyaas Translator, der die tassaiischen Signale in yantihnischen Dialekt umformte, erfuhren die beiden Raumfahrer der RHONSHAAR Näheres darüber, was passiert war, ehe der Translator der Tassaier hier zum Stillstand kam und keine weiteren relevanten Daten mehr sammeln konnte:
In den Endtagen der Auseinandersetzung um Gwai’insh, mitten in einer verheerenden Raumschlacht, entschloss sich die tassaiische Raummarineführung dazu, Landekommandos auf dem „Sternenhammer“ abzusetzen und zu versuchen, den Feind von innen zu zerstören, wenigstens aber zu stören und so Zeitvorteile für die Kämpfenden herauszuholen. Diese Landetrupps wurden angeblich von Kampftruppen der rätselhaften Cestai angeführt.
Einem dieser Vorstöße, der mehr als hundertzwanzig Tassaier umfasste, war eine so genannte „Informationsgruppe“ zugeordnet, aus vierzehn Tassaier-Wissenschaftlern bestehend. Sie besaßen den Auftrag, im Innern des Maschinenmondes Erkenntnisse über das Erbauervolk zu sammeln.
Wissenschaftsrat
Yunsh
, ein betagter, sehr fähiger Techniker und Soziologe (bei diesem Begriff war sich der Translator nicht völlig sicher), leitete den Vorstoß der Gruppe, die während eines brutalen Gefechts mit feindlichen Kampfmaschinen von der Hauptgruppe getrennt wurde. Sie führten die Translatorscheibe mit sich, die extra robust für solche Extremeinsätze gebaut worden war.
Nach mehreren Tagen des Herumirrens in dem gewaltigen Labyrinth jenseits der ersten großen Schlucht, die auch die Yantihni überbrückt hatten, wurden sie von einer Gruppe Shonta aufgespürt.
„
Krt sagt, dass diese Shonta zu einem Clanverband gehörten, der ‚Zwölf Kasten’ genannt wird“
, erfuhren die lauschenden beiden Yantihni von der RHONSHAAR
. „Ihr Zentrum ist der hiesige Standort, jedenfalls temporär. Üblicherweise sind die Stammesangehörigen weit verstreut und unterwegs in den Tiefen des Maschinenmondes. Über den Grund der jetzigen Zusammenkunft kann Krt nichts weiter aussagen…Die Shonta halfen jedenfalls, wie Forscherin Vaniyaa schon mutmaßte, dass die acht noch lebenden tassaiischen Wissenschaftlern unter Wissenschaftsrat Yunsh hierher gelangen konnten. Hier begannen die Forscher dann damit, die Sprache der Gastgeber mit der der Tassaier abzugleichen. Nach der internen Zählung Krts dauerte das zweiundzwanzig Tage.“
„Gütiger Quin!“, flüsterte Vaniyaa erschüttert. Zweiundzwanzig Tage auf diesem schwebenden Eiland, während ringsherum der Kampf wogte und das tassaiische Heimatsystem in Schutt und Asche sank? Was mussten diese armen Kerle nur für eine seelische Hölle erduldet haben! Sie taten ihr unendlich leid. Sie begann aber auch, die Beharrlichkeit des alten Wissenschaftsrates Yunsh zu bewundern, die der ihren sehr ähnlich gewesen sein musste.
„Und die ganze Zeit über befand sich Krt hier?“, hakte sie nach.
„
Nein, Forscherin Vaniyaa“
, korrigierte ihre Armbandtranslatorscheibe ruhig. Der Translator schien mit dieser Frage gerechnet zu haben. „
Zunächst befand sich Krt in einer neu erbauten Unterkunft auf der Westseite dieses Hofes. Die Shonta waren natürlich nicht sicher, was die Natur von Krt anging, obwohl ihre Techniker… wenn man sie so nennen kann…, wohl durchaus äußerst neugierig waren. Soweit ich das verstehen konnte, hatten versprengte Shonta-Späher schon Kämpfe zwischen den Tassaiern und Roboteinheiten dieses Maschinenmondes mit angesehen und gingen davon aus, dass Krt ja auch eine Art von Sprengsatz sein könnte…“
„Kluger Gedanke“, gab Yuuricor zu. Das leuchtete ihm sofort ein. Derartige Vorsicht hätte er auch in einer vergleichbaren Situation an den Tag gelegt.
Vaniyaa hingegen fand das einfach unglaublich grobschlächtig und primitiv. Sie zischte ihm wütend zu: „Das ist wieder mal typisch männlich! Yuu! Könnt ihr Kerle eigentlich nur an Kampf, Waffen, Krieg und Zerstörung denken?
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