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Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition)

Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition)

Titel: Das Maschinenvolk (Oki Stanwer und das Terrorimperium) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Lammers
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wurde aus dem Alltagsleben der Shonta ringsum, soweit sie es von ihrer Position aus beobachten konnten, auch nicht recht schlau. Sie benahmen sich so wie schlichte Yantihnistämme vor mehreren hundert Jahren, über die er mal uralte Holos gesehen hatte. Rückständige, archaische Wesen, die im Wald von Jagd und Sammelwirtschaft lebten und keine eigene Staatsform entwickelt hatten. Doch dann hätten sie wahrhaftig nicht hierher gehört. „Aber warum
leben
sie dann hier? Es muss doch irgendeinen Grund geben.“
    „Vielleicht sind sie für Wartungsarbeiten hier?“, warf Thylarid unsicher ein.
    „So ein Unfug! Das können die Maschinen doch wohl besser selbst. Es muss einen anderen Grund dafür geben…“ Aber er kam natürlich nicht drauf. Es war wohl besser, abzuwarten, was das Gespräch ergab, das Vaniyaa mit den Chefs der Shonta führte, auch wenn man dafür wohl eine wahre Engelsgeduld besitzen musste.
    Da das eigene Grübeln spürbar ergebnislos blieb, kümmerte sich der Techniker der RHON-2 lieber noch weiter um seinen knurrenden Magen.
    Tholmaar nahm einen Trockenkeks zu sich und saugte aus dem Flüssigkeitsröhrchen seines Anzuges, um die Krümel wegzuspülen. Angeblich sollten diese relativ geschmacklosen Kekse alle nötigen Substanzen enthalten, damit die Raumfahrer wieder zu Kräften kamen. Energiekonzentrate. Na ja…
    Die Ärztin Thylarid, mit Abstand am schreckhaftesten von ihnen dreien, hatte sich zwar ein wenig in ihrer Bodennische eingerollt, leicht eingelullt durch die aus dem Boden dringende Wärme, ließ aber ihre Augen immerzu beunruhigt umherschweifen. Die kleinen, dunklen Gestalten waren ihr sichtlich nicht geheuer.
    Nun, sollte sie sich ruhig fürchten. Tholmaar hatte jedenfalls keine dementsprechenden Bedenken. Die Zwerge waren ihnen an Kräften ganz klar unterlegen, wenn auch deutlich an Zahl überlegen. Sollte es hart auf hart kommen, würde eine Reihe von Paralysatorschüssen einen halben Stamm betäuben. Nein, sie stellten eindeutig keinen Grund zur Beunruhigung dar.
    Tholmaars gelangweilter Blick fiel auf eine Plattform schräg links von ihm. Eine gewundene Reihe niedriger Stufen führte dort hinauf. Sie war nicht besetzt, und die seltsamen Säulen, die dort standen, jede etwa drei Neen hoch, glommen in ruhigem Dunkelblau.
    Vielleicht waren das automatische Nahrungsspender oder so etwas. Wirkte plausibel, vor allen Dingen, wenn man sich ansah, wie die Säulen auf der oberen Plattform von Shonta aller Altersstufen umringt wurden. Aber wie wurde diese schwebende Stadt dann mit Grundsubstanzen versorgt? Wurden Wasser und Nahrungsmittel tatsächlich über diese Brücken herbeigebracht, oder gab es da eine andere technische Möglichkeit? Eine interessante technische Frage. Vielleicht sollte er Vaniyaa einen Hinweis geben, damit sie das bei den Shonta erfragte…
    Auf einmal änderte sich die Farbe der Säulen.
    Sie begannen rot zu glühen.
    Pulsierten.
    „Was um alles in der…?“, begann er verdattert und rappelte sich aus der weichen Kuhle auf. Seine Gefährten schreckten nun gleichfalls hoch und entdeckten den Grund für seine Unruhe.
    Alle Säulen verfärbten sich zu einem dunklen Purpurrot. Pulsierten gleichfalls. Das düsterrote Leuchten reflektierte von dem finsteren Kristall, aus dem der größte Teil des künstlichen „Talkessels“ bestand, in dem die Shonta-Siedlung errichtet worden war. Es wirkte sehr bedrohlich auf Tholmaar.
    Und alle Shonta warfen sich auf der Stelle flach auf den Boden. Das war dann vielleicht noch alarmierender. Sie kannten dieses Zeichen offensichtlich bestens, was auch immer das bedeuten mochte.
    „Was ist da los?“, erschrak auch die Ärztin, in deren Augen Angst nistete. Sie war ebenfalls aufgesprungen, und Ollashon tat dasselbe, um im Notfall für eilige Flucht bereit zu sein.
    „Keine Ahnung.“ Tholmaar rief dem Piloten Yuuricor etwas zu, aber der hatte selbst schon erkannt, was geschehen war.
    Er stand nun gleichfalls auf und stieß damit fast an das relativ niedrige Zeltdach.
    „Was
passiert
jetzt?“, schrie Yuuricor die alten Shonta in der Mulde an. „Erzählt! Was geschieht jetzt?“
    „Nichts, wovor ihr euch zu fürchten habt“, kam die abgeklärte Antwort der Zwerge, die ebenfalls alle auf dem Bauch lagen. Offensichtlich handelte es sich um eine Art von wohl einstudierter Geste… was auch immer das bedeuten mochte.
    Alle
Shonta lagen jetzt, ungeachtet ihres Alters oder ihres Ranges, flach auf dem Boden.
    Die Linguistin Vaniyaa

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