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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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aus der Fleet Street, daß da wieder eine Art Amalgamierung im Gange ist, wie man es nennen könnte.«
    »Ein Murdoch-Unternehmen?«
    »Nein, das ist nicht sein Stil. Er pflegt ja mit seinen Absichten selten hinter dem Berg zu halten. Er kauft und verkauft, wobei es ihm in erster Linie auf den Gewinn ankommt. Und erst in zweiter um die redaktionelle Richtung, obwohl er die sicher berücksichtigt.«
    »Sonst noch etwas?«
    »Ich sagte einige, nicht eine«, korrigierte ihn der Direktor. »In manchen Bankinstituten bewegt sich etwas – sie nennen es Zentralisierung, aber ich bin nicht überzeugt, daß die Fusionen auf finanzielle Motive zurückgehen.«
    »Damit schwimmen sie gegen den Strom. Warum nicht?«
    »Weil die betreffenden Institute alle ohnehin schon sehr profitabel sind und alle sehr unabhängig. Warum sollten sie sich also in ein größeres Ganzes einordnen wollen?«
    »Weil jemand sie dazu zwingt«, erwiderte Waters leise.
    »Das ist genau meine Ansicht. Ich habe eine Liste ihrer sämtlichen Aufsichtsräte zusammengestellt und auch eine Liste der wichtigeren Journalisten, die allem Anschein nach mit dieser Zeitungsfusion in Verbindung stehen, über die so viele Gerüchte in Umlauf sind.«
    »Die werden wir uns gründlich vornehmen, darauf können Sie sich verlassen.«
    »Dann ist da noch eine letzte Eintragung, und die schießt
den Vogel ab. Uns ist eine Anweisung von einer Zeitung in Toronto zugetragen worden, und eine Kopie davon ist dem Servizio Segreto in Rom übermittelt worden. Anscheinend hat ein Reporter, der nach Italien geflogen ist, seine Zeitung aus Rom angerufen und seinem Chefredakteur gesagt, er würde ihm den Knüller des Jahrhunderts liefern. Und seitdem ist er verschwunden, spurlos verschwunden.«
    »Dem werden wir nachgehen«, sagte Geoffrey Waters und machte sich eine Notiz. »Ist das dann alles?«
    »Eines noch und das betrifft leider die Frau Ihres Schwagers, Amanda.«
    »Ich hatte schon befürchtet, daß es dazu kommen könnte.«

24
    W ährend seine Mitarbeiter sich darum bemühten, Einzelheiten über das Sky-Waverly-Konglomerat und seine französischen Partner ans Tageslicht zu fördern, und sich zugleich mit den Gerüchten über das Geschehen in der Zeitungswelt und den Bankfusionen befaßten, fing Geoffrey Waters an, ein Dossier über Amanda Bentley-Smythe aufzubauen. Dabei handelte es sich keineswegs um eine Ansammlung von Klatschgeschichten; der außereheliche Lebenswandel seiner Schwägerin war ihm gleichgültig, soweit dabei kein besonderes Schema zu erkennen war, aber als sich dann eines zeigte, beunruhigte ihn dies in hohem Maße.
    Amanda Reilly war die Tochter eines wohlangesehenen irischen Ehepaars, denen ein gutgehendes Pub in Dublin gehörte, das für seine freundliche Atmosphäre, seine Stammkundschaft und eigenartigerweise seine begrenzte Speisekarte bekannt war. Das hübsche Kind wuchs zu einem reizenden, rothaarigen Teenager und schließlich zu einer entzückenden jungen Frau heran, deren Anwesenheit, wenn sie an ihren Tischen bediente, die Gäste manchmal dazu veranlaßte, das Glas auf halbem Weg zum Mund in der Luft hängen zu lassen. Nach den zur Verfügung stehenden Informationen war ein Zeitschriftenfotograf, der in Dublin zu tun hatte, in das Pub gekommen, hatte sie gesehen und ihre streng katholischen Eltern gefragt, ob er ihre Tochter fotografieren dürfe.
    »Aber bloß keinen Schmierkram, sonst haue ich Ihnen die Nase kaputt«, lautete die häufig wiederholte Antwort ihres Vaters. Der Rest war ein Märchen, wie die Boulevardblätter es später darstellten. Amanda wurde nach London gebracht und erhielt dort gesellschaftlichen Schliff, während sie auf der Stufenleiter der erfolgreichen Fotomodelle nach oben kletterte. Dabei blieb ihr irischer Dialekt, abgesehen von einem attraktiven Akzent, auf der Strecke, und – ob das nun ihrer Erziehung oder dem strengen Regiment ihrer Eltern zuzuschreiben war –
jedenfalls war sie immer nur in klassischer Kleidung meist mit schrecklich teurem Schmuck auf Fotos zu sehen. Sie wurde zu einem Starmannequin.
    Und dann geschah etwas mit dem bezaubernden irischen Mädchen, dachte Geoffrey Waters, während er seine Informationen zusammentrug. Amanda Reilly trat in die gesellschaftlichen Kreise der schon und der noch nicht Berühmten, der alten und der neuen Reichen ein. Sie wurde am Arm der Prominenten fotografiert – Adlige, Filmstars, geschiedene Finanziers – und schließlich an dem eines gewissen Clive Bentley-Smythe,

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