Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
Vom Netzwerk:
seine Netze? Und sobald sie enttarnt sind, wie viele von ihnen brechen dann zusammen?«
    »Keiner«, antwortete der Holländer ruhig. »Nicht nur, weil sie die Folgen begreifen, sondern weil es eine ganze Anzahl Rückzugspositionen gibt, die unsere Anwälte aufgebaut haben und die alles, was wir getan haben, als völlig legal bestätigen. Wir sind in juristischer Hinsicht makellos, können unsere Arbeit fortsetzen, bis alles so ist, wie wir es geplant haben. Auch das ist mein Werk.«
    »Das glauben Sie…«
    »Das weiß ich, alter Mann!« schrie Matareisen plötzlich. »Das einzige Mal, daß es fast zur Katastrophe gekommen wäre, ist auf Sie und Ihre Unvernunft im Westminster House zurückzuführen«, fuhr Matareisen mit leiser Stimme fort. »Aber dafür haben Sie sich entschuldigt, also will ich nicht mehr davon reden.«
    »Oh, oh«, machte Guiderone, »der junge Löwe will sein Rudel wirklich beherrschen.«
    »Ich beherrsche es, weil Sie mich ernannt haben, wenn Sie sich erinnern. Bedauern Sie das?«
    »Du meine Güte, nein. Ich könnte das, was Sie getan haben, nie tun. Aber ich bezweifle, daß ich die einzige Katastrophe verursacht habe. Etwas ist in Wichita passiert. Ich glaube nicht, daß ich je dort gewesen bin, und ich habe auch die betroffenen Herren nicht gekannt.«
    »Und die kannten niemanden außer einem Code und einem Anrufbeantworter in Amsterdam, der dort in der Kanalverwaltung untergebracht ist.«
    »Eine undurchschaubare Bürokratie«, räumte der Sohn des Hirtenjungen ein. »Sie sind wirklich ein Genie, Jan Van der Meer. Aber da ist etwas, was Sie übersehen, und dieses Etwas ist Beowulf Agate. Wenn Sie ihn nicht finden, ihn nicht töten, wird er weitere Schwachpunkte entdecken – und dafür sorgen, daß Ihr ganzes Kartenhaus zusammenstürzt. Er hat das schon einmal getan, und wir dachten – nein, wir wußten, daß wir unbesiegbar waren. Lassen Sie nicht zu, daß das wieder geschieht … Sie hatten natürlich recht, ich bin ein alter Mann, und Scofield ist das auch. Der Unterschied zwischen ihm und
mir ist, daß er sich mit den Lebenden und den Toten bewegen kann, während ich mich nur mit den Toten und beinahe Toten bewege. Sie andererseits können sich mit den Lebenden und den Toten bewegen, und, und das ist das wichtigste, den Habgierigen. Sie sind die mächtigste Armee, die es auf Erden gibt, eine Armee, die nichts aufhalten kann. Benutzen Sie sie, benutzen Sie diese Menschen! Enttäuschen Sie mich nicht.«
    Guiderone knallte den Hörer auf die Gabel und ärgerte sich darüber, daß eine plötzliche Turbulenz sein Weinglas umgekippt hatte, so daß der Château Beychevelle jetzt über das Tischtuch rann.
     
    Sir Geoffrey Waters quittierte den Erhalt des mit Top-secret gekennzeichneten Umschlags, den ein MI5-Beamter in sein Haus in Kensington brachte. Als er durch den schmalen Flur zu seinem Frühstück im Eßzimmer zurückkehrte, begann er ihn zu öffnen. Seine Frau, Gwyneth, deren feingeschnittenes Gesicht unter den grauen Haaren intelligente braune Augen dominierten, sah von ihrer Lektüre der Times auf.
    »Um diese Stunde ein Kommuniqué, Geoffrey? Hätte das nicht Zeit gehabt, bis du ins Büro kommst?«
    »Ich weiß nicht, Gwyn, ich bin genauso überrascht wie du.«
    »Mach es auf, Liebster.«
    »Das versuche ich ja, aber für diese verdammten schwarzen Klebebänder braucht man, glaube ich, eine Schere.«
    »Nimm das Steakmesser.«
    »Ja, das geht auch. Schön, daß du mir von der Köchin ein kleines Filet zu meinen Eiern hast machen lassen.«
    »Na ja, du hast doch in den letzten Wochen ziemlich unter Druck gestanden. Da ist es doch besser, wenn ich dich mit zufriedengestelltem Magen ins Büro schicke.«
    »Wirklich sehr aufmerksam«, sagte Geoffrey, während er die Klebestreifen aufschlitzte und schließlich den großen Umschlag öffnete. Er überflog den Inhalt und ließ sich in seinen Sessel sacken. »Großer Gott«, rief er aus.
    »Ist es etwas, was ich wissen darf?« fragte Gwyneth Waters. »Oder darfst du es mir nicht sagen?«
    »Und ob ich das darf! Es geht um deinen Bruder Clive…«

    »Oh, der liebe Clivey. Dem geht es ja jetzt sehr gut, nicht wahr?«
    »Vielleicht zu gut, meine Liebe. Er ist im Aufsichtsrat von diesem neuen Sky-Waverly-Konsortium.«
    »Ja, ich weiß. Er hat mich letzte Woche angerufen. Das wird auch ganz gut bezahlt, wie ich höre.«
    »Und ein ziemliches Schlamassel ist es auch, Gwyn. Gegen Sky Waverly wird gründlich ermittelt, in einer Angelegenheit, über

Weitere Kostenlose Bücher