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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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sagte der dunkelhaarige, äußerst gutaussehende Mann erfreut. Sein italienischer Akzent war nicht zu überhören. »Man kann die Ähnlichkeit deutlich erkennen.«
    »Das hören wir oft«, sagte Leslie und reichte ihm die Hand. »Und wer sind Sie?«
    »Ihr glücklicher Gastgeber, Carlo Paravacini. Ich bin Ihnen sehr dankbar, daß Sie meine Einladung angenommen haben«, sagte der Don und küßte Leslie die Hand. »Oder wie meine amerikanischen Freunde zu mir sagen, ›Charlie‹«, fuhr er fort.
    »Dann werde ich anmaßend sein«, sagte Pryce, »und sagen, es freut mich, Sie kennenzulernen, Charlie.«
    »Das gefällt mir, das gefällt mir wirklich. Eine kleine Erfrischung vielleicht, ein guter Chablis oder ein seltener Scotch?«
    »Jemand muß über uns aus der Schule geplaudert haben«, fiel Leslie ihm lachend ins Wort. »Das trinken wir am liebsten.«
    »Aber immer in Maßen, das habe ich auch erfahren. Und das gefällt mir, das gefällt mir wirklich.«
    »Dann ist das vermutlich der richtige Augenblick, um Ihnen zu sagen, daß der Concierge der Villa d’Este Ihnen seine Empfehlung schickt«, fügte Pryce hinzu.
    »Vielen Dank«, sagte ihr Gastgeber, »aber sagen Sie ihm um Himmels willen nicht, daß ich ihm seinen ersten sous-chef gestohlen habe, um diese kleine Party auszurichten. Der Schurke stiehlt dem Chefkoch die besten Rezepte, und außerdem hat er heute seinen freien Tag.«

    »Wir schweigen wie ein Grab, Carlo – Charlie «, sagte Leslie mit einem strahlenden Lächeln, während Pryce ihr einen nicht sonderlich erfreuten Blick zuwarf.
    Paravacini nahm Leslie am Ellbogen und führte sie durch die herumschlendernden Gäste zu einer Bar und bestellte Drinks. Jetzt kam eine ziemlich hochgewachsene, elegante grauhaarige Gestalt in einer beigefarbenen Hose und einem schwarzen kurzärmligen Hemd mit einem Priesterkragen auf sie zu. Carlo drehte sich halb herum, als er den Priester sah und stellte ihn vor.
    »Seine Eminenz, mein Onkel, Kardinal Rudolfo Paravacini. Aber hier in Como nennen wir ihn ›Papa Rudi‹, stimmt’s, heiliger Kardinal?«
    »Ich bin hier aufgewachsen, warum also nicht?« sagte der katholische Priester. »Ich habe auf diesen Feldern Ziegen und Kaninchen gejagt wie jeder andere auch. Man hat mich gewählt, ich habe nicht darum ersucht. Die Großzügigkeit meines Neffen erlaubt mir Augenblicke des Luxus, die meine Verpflichtungen mir nicht gestatten.«
    »Erfreut, Ihre Bekanntschaft zu machen«, sagte Pryce und schüttelte ihm die Hand.
    »Ein Vergnügen«, sagte Leslie.
    »Dem Himmel sei Dank für amerikanische Protestanten«, sagte der Kardinal. »Meine italienische, französische und spanische Herde küßt meinen Ring und denkt, ich könne ihnen einen Platz im Himmel garantieren, wo ich den doch nicht einmal für mich selbst garantieren kann. Willkommen am Lacus Larius.«
    »Ich höre, Sie sind ein … verflixt … guter Krocketspieler, Kardinal«, sagte Pryce.
    »Ich bin ein verdammt guter Spieler. Wollen Sie gegen mich antreten?«
    »Ich wäre lieber auf Ihrer Seite. Meine Schwester ist eine bessere Spielerin als ich.«
    »Veranlasse das, Carlo«, befahl der Priester. »Mein Partner wird Signore – Brooks sein.«
    »Ganz wie du wünschst, cugino «, sagte Don Carlo Paravacini und warf dem Kardinal einen eigenartigen Blick zu.

    Die Zeit auf dem Krocketrasen verstrich schnell, immer wieder unterbrochen von begeisterten Rufen bei einem guten Schlag oder einem verzweifelten Stöhnen, wenn das Ziel verfehlt wurde. Während der folgenden Spiele eilten Bedienstete mit Eistee und Limonade herum, um die Spieler zu erfrischen. Alkohol wurde keiner gereicht. Nach drei Stunden ehrte man die Sieger mit silbernen Krockethämmern, die sofort mit ihren Initialen versehen wurden, und dann zogen sich alle auf das von einem Baldachin gekrönte Achterdeck der Jacht zurück.
    »Es tut mir wirklich leid«, sagte Pryce zu seinem Partner, dem Kardinal Paravacini. »Ich habe uns das Spiel versaut.«
    »Obwohl der Herr Nachsicht übt, fällt mir das schwer, John Brooks«, sagte der Priester und lächelte. »Sie waren eine Katastrophe. Aber Ihre Schwester, Miss Joan, hat mit meinem Neffen Carlo eine glänzende Partie geliefert! Die beiden geben ein hübsches Paar ab, finden Sie nicht? So gutaussehend und intelligent. Daraus ließe sich etwas machen, finden Sie nicht?«
    »Nun, meine Schwester ist nicht katholisch…«
    »Man kann immer konvertieren«, fiel ihm der Kirchenfürst ins Wort. »Wir haben zwei seiner

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