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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Ehen annulliert, er steht zur Verfügung.«
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll«, sagte Cameron Pryce verwirrt und starrte Lieutenant Colonel Montrose an, die an Carlo Paravacinis Arm soeben den Rasen verließ.
    Eine halbe Stunde später hatte Pryce, dem der Kardinal nicht von der Seite wich, Dutzende der anderen Gäste kennengelernt, die sie umringten, als wären sie zwei Prominente. Schließlich heuchelte Kardinal Paravacini Erschöpfung und bestand darauf, daß sie in der Nähe des Steuerrads an einem relativ isolierten Tisch Platz nahmen, wo man sie leicht sehen, aber nicht ohne weiteres erreichen konnte. Pryce’ Augen schweiften über die Menge, suchten Leslie.
    Sie war nicht da. Sie war verschwunden.

25
    E ntschuldigen Sie, Kardinal, aber meine Schwester ist nicht da. Ich kann sie nirgends sehen.«
    »Mein Neffe zeigt ihr ohne Zweifel das Anwesen«, sagte der Priester. »Es ist wirklich wunderschön, und seine Kunstsammlung gehört zu den eindrucksvollsten, die es in ganz Italien gibt.«
    »Kunstsammlung? Wo ist die?«
    »Im Hauptgebäude natürlich.« Offenbar sah Kardinal Paravacini die plötzliche Unruhe im Blick von Pryce, als er die Villa erwähnte. »Oh, ich kann Ihnen versichern, Mr. Brooks, Sie haben keinen Grund zur Besorgnis. Carlo ist ein höchst ehrenwerter Mann. Er würde sich nie einem Gast gegenüber etwas herausnehmen. Das braucht er auch gar nicht. Mir scheint, die Damen stehen Schlange um seine Gunst.«
    »Sie mißverstehen mich«, sagte Pryce. »Meine Schwester und ich haben eine besondere Verabredung, besonders wenn wir von vielen Menschen umgeben sind. Jeder sagt dem anderen immer, wenn er weggeht, ganz gleich aus welchem Grund.«
    »Das klingt ja geradezu erstickend, Mr. Brooks«, sagte der Priester.
    »Nein, es ist nur ein Gebot der Vernunft«, erwiderte Pryce und überlegte fieberhaft, zugleich bemüht, sich das nicht anmerken zu lassen. »Wenn wir einzeln unterwegs sind, wie es meistens der Fall ist, haben wir immer einen bewaffneten Leibwächter bei uns.«
    »Ich muß sagen, jetzt klingen Sie beleidigend, Sir.«
    »Das finde ich gar nicht, Euer Eminenz, wenn Sie wüßten, wie oft wir schon in Gefahr waren, entführt zu werden. Allein im letzten Jahr hat das Sicherheitsunternehmen, das uns in Amerika betreut, vier Anschläge auf mich und fünf auf meine Schwester vereitelt.«
    »Ich hatte ja keine Ahnung…«

    »So etwas macht man auch nicht publik«, sagte Pryce mit einem finsteren Lächeln. »Das könnte viele Leute auf dumme Gedanken bringen.«
    »Natürlich, solche Verbrechen sind auch hier in Europa begangen worden, aber trotzdem ist der bloße Gedanke daran für jemanden wie mich erschütternd.«
    »Sie sehen also«, fuhr Pryce fort, »Ihr Neffe Carlo beunruhigt mich überhaupt nicht. Ich wäre erleichtert, wenn sie mit ihm zusammen wäre. Wenn Sie mich also entschuldigen wollen, will ich nachsehen, ob ich die beiden finden kann. Die Kunstsammlung, sagten Sie?«
    »Ja. Die Galerie ist im Westflügel des Erdgeschosses. Wie ich gehört habe, besitzen Sie ja auch eine Familiensammlung mit Teppichen von unschätzbarem Wert.«
    Da haben wir es ! dachte Pryce und erhob sich von seinem Stuhl. In all den falschen Informationen, die man über sie verbreitet hatte, war nie von einer Kunstsammlung oder von wertvollen Teppichen die Rede gewesen. John und Joan Brooks waren einfach als wohlhabende Müßiggänger dargestellt worden, als reiche Erben, die es liebten, sich im Rampenlicht des öffentlichen Interesses zu sonnen, ganz besonders das Showbusineß liebten, aber nicht als ernsthafte Sammler von Gemälden und Teppichen. Pryce’ Telefongespräch mit Geoffrey Waters in London war abgehört worden, und dieser gutaussehende Kirchenfürst war bedauerlicherweise Teil der Verschwörung.
    »Erdgeschoß, Westflügel«, sagte Pryce und blickte auf den Kardinal herunter, der sitzen geblieben war. »Vielen Dank. Bis später.« Als er auf dem mit Ziegelplatten belegten Weg zur Villa ging, war Pryce froh, daß ihm seine gespielte Besorgnis um seine »Schwester« einen akzeptablen Vorwand lieferte, das Paravacini-Haus zu betreten. In Wirklichkeit machte er sich, abgesehen von etwas jungenhafter Eifersucht, keine Sorgen um Leslie. Lieutenant Colonel Montrose war durchaus imstande, auf sich selbst aufzupassen, notfalls, indem sie einem aufdringlichen Verehrer das Knie zwischen die Beine stieß. Außerdem war durchaus vorstellbar, daß Don Carlo sie durch die ungewöhnliche Schönheit des Anwesens

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