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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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hohen Stirn ein kluger Verstand am Werk war.
    »Gratuliere, Mr. Pryce«, sagte sie mit ganz leichtem Akzent. »Wir haben nach Ihnen Ausschau gehalten, obwohl ich eigentlich nicht damit gerechnet hatte, daß Sie uns finden würden. Ich schulde dir einen Dollar, Bray.«
    »Ich wette einen weiteren, daß ich den nie zu sehen bekomme.«
    »Sie zu finden war gar nicht so schwierig, Mrs. Scofield.«
    »Das Postfach natürlich«, sagte das ehemalige Geheimdienst-As. »Das ist eine verdammte Schwachstelle, aber nicht zu vermeiden. Wir segeln immer noch. Wir betreiben ein Chartergeschäft. Damit verdienen wir uns ein paar Dollar und haben gelegentlich Gesellschaft… Wir sind keine Einsiedler. Die meisten Leute mögen wir sogar.«
    »Dieses Haus und Ihre selbstgewählte Isolation machen das nicht sehr plausibel, Sir.«
    »Auf den ersten Blick wahrscheinlich nicht, aber das Offensichtliche kann einen auch in die Irre führen, nicht wahr, junger Mann? Wir sind keine Einsiedler, wir sind aus einem sehr praktischen Grund hier. Sie sind dafür ein Beispiel.«
    »Wie bitte?«
    »Haben Sie eine Ahnung, Mr. Pryce«, schaltete Antonia Scofield sich ein, »wie viele Leute schon versucht haben, meinen Mann wieder in seinen früheren Beruf zurückzuholen? Außer Washington gibt es da noch die britischen Geheimdienste MI5 und MI6, das Deuxième der Franzosen, den italienischen
Servizio Segreto und praktisch jeden Geheimdienst, der in der NATO Rang und Namen hat. Er lehnt immer wieder ab, aber die geben einfach keine Ruhe.«
    »Er gilt als brillanter Kopf…«
    »Ich bin – vielleicht – einer gewesen!« sagte Scofield. »Aber ich habe nichts mehr anzubieten. Herrgott, das ist jetzt beinahe fünfundzwanzig Jahre her! Die ganze Welt hat sich verändert, und ich interessiere mich nicht im geringsten dafür. Sicher, Sie konnten mich finden; wenn unsere Rollen vertauscht wären, würde ich auch nicht länger brauchen, als Sie gebraucht haben, um mich zu finden. Aber Sie würden sich wundern, wie leicht man Neugierige mit ein paar Hürden wie einer kartografisch praktisch nicht erfaßten Insel und einem Schließfach mit einem albernen Namen abschrecken kann. Wollen Sie wissen, warum?«
    »Ja, das würde ich gern wissen.«
    »Weil die hundert andere Probleme haben und sich einfach die Mühe sparen wollen. So einfach ist das. Es ist viel leichter, einem Vorgesetzten zu sagen, ich sei allem Anschein nach nicht auffindbar. Denken Sie doch, was allein die Flugtickets kosten würden, und dann das Personal; die ganze Geschichte wird so kompliziert, daß man es bleiben läßt. Es ist einfach bequemer.«
    »Und doch, sagten Sie, habe man Sie darüber informiert, daß ich Sie suche. Sie hätten Sperren errichten können, das Postfach nicht benutzen. Aber das haben Sie nicht getan. Sie haben sich nicht geschützt.«
    »Sie sind äußerst scharfsinnig, junger Mann.«
    »Und warum haben Sie das nicht getan?«
    »Das war eine gemeinsame Entscheidung«, antwortete Scofield und sah zu seiner Frau hinüber. »Eher ihre als meine, um ehrlich zu sein. Wir wollten sehen, ob Sie über die nötige Geduld verfügen, ob Sie es fertigbringen würden, eine Weile abzuwarten, ehe Sie handeln. Eine Stunde wird zum Tag, ein Tag zum Monat; das kennen wir alle. Sie haben die Prüfung bestanden; Sie haben sogar am Strand geschlafen . Verdammt gute Ausbildung!«
    »Sie haben meine Frage nicht beantwortet, Sir.«

    »Nein, ich habe keine Sicherheitsvorkehrungen getroffen, weil ich wußte, weshalb Sie hier sind. Dafür gibt es nur einen einzigen Grund, und Sie haben den Namen bereits ausgesprochen. Die Matarese.«
    »Verrat es ihm, Bray. Sag ihm alles, was du weißt«, forderte Antonia Scofield auf. »Das bist du Taleniekov schuldig, beide sind wir das Wassilij schuldig.«
    »Ich weiß, meine Liebe, aber können wir zuerst einen Schluck trinken? Ich wäre mit Wein zufrieden, aber lieber hätte ich einen Brandy.«
    »Du kannst beides haben, wenn du magst, Liebling.«
    »Sehen Sie, warum ich sie all die Jahre bei mir behalten habe? Eine Frau, die einen ein Vierteljahrhundert lang ›Liebling‹ nennt, behält man einfach.«

4
    W ir müssen dazu bis zur Jahrhundertwende zurückgehen, genauer gesagt sogar noch ein Stück weiter«, begann Scofield und wippte dabei in seinem Schaukelstuhl auf der von Kerzen beleuchteten Veranda seiner Hütte auf der angeblich verlassenen Insel, die Outer Brass 26 genannt wurde. »Die Daten sind nicht präzise, weil die Aufzeichnungen

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