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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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zurück, wenn wir auf Rauschgiftschmuggler Jagd machen.«
    »Dann greifen Sie bitte jetzt darauf zurück.«
     
    Am dritten Tag der Überwachung lag Pryce bei Sonnenuntergang in einer Hängematte zwischen zwei kräftigen Palmen am Inselstrand. In seiner Tropenkleidung – Bootsschuhe, Shorts und eine leichte Guayabera-Jacke – konnte man ihn nicht von dem guten Dutzend anderer Touristen unterscheiden, die sich am Strand entspannten. Der Inhalt seiner »Strandtasche« machte den Unterschied aus. Während andere mit Sonnenschutzcreme, zerknitterten Zeitschriften und Taschenbüchern gefüllt waren, deren Inhalt man vergaß, sobald man sie gelesen hatte, enthielt seine Tasche zunächst ein Handy, das ihm gestattete, sowohl mit St. Thomas als auch mit dem im Hafen von Tortola vor Anker liegenden Kutter der Küstenwache Kontakt aufzunehmen, und das darüber hinaus für die Satellitenkommunikation eingerichtet war. Außerdem waren da noch eine Waffe im Holster, eine Automatic.45 Star PD mit fünf Magazinen, ein Jagdmesser in einer Gürtelscheide,
eine Taschenlampe, ein Infrarotnachtglas, Karten von Tortola und den umliegenden Inseln, ein Erste-Hilfe-Kasten und zwei Feldflaschen, eine mit Quellwasser gefüllt, die andere mit McKenna Sour Mash Bourbon. Die Erfahrung hatte Pryce gelehrt, daß jeder einzelne dieser Gegenstände in unerwarteten Situationen von großem Nutzen sein konnte.
    Er war gerade im Begriff einzudösen, als das leise Summen des Telefons durch das Futter seiner Tasche drang. Er griff nach unten, zog den Reißverschluß auf und holte das Telefon heraus. »Ja?« sagte er leise.
    »Endlich passiert was, Mann!« meldete sich einer der schwarzen Tortolaner, die der Lieutenant in St. Thomas für das Überwachungsteam rekrutiert hatte; er rief vom Postamt in Road Town aus an.
    »Das Postfach?«
    »Nicht viel drin, aber sie hat alles mitgenommen.«
    »Sie?«
    »Eine weiße Lady, Mann. Mittleres Alter, vielleicht vierzig oder fünfzig, schwer zu sagen, weil sie fast so dunkel ist wie wir, von der Sonne.«
    »Haar? Größe?«
    »Halb grau, halb gelb. Ziemlich groß. Vielleicht drei, vier flache Hände über fünf Fuß.«
    »Das war seine Frau. Wo ist sie hingegangen?«
    »In einen Jeep, Mann, kein Nummernschild. Ich glaub, sie fährt zur Spitze.«
    »Welcher Spitze?«
    »Die hat ʹne Menge Namen, aber nur eine Straße. Ich folge ihr auf meinem Moped. Muß mich beeilen, Mann.«
    »Bleiben Sie dran!«
    »Rufen Sie das Kutterboot. Sagen Sie, sie sollen nach Osten fahren, nach Heavy Rock, die wissen Bescheid.«
    Cameron Pryce schaltete ab, wählte eine andere Nummer und sprach mit dem Skipper des Coast-Guard-Kutters. »Fahren Sie zum Pier, dann komme ich an Bord. Kennen Sie einen Ort, der sich Heavy Rock nennt?«
    »Oder ›Lotsa Rock‹, oder ›Big Stone Point‹, oder ›Black Rock Angel‹? … Sicher, der Name hängt davon ab, wo man
auf Tortola wohnt. Nachts ist das ein beliebter Landeplatz für die contrabandistas . Die älteren Eingeborenen sagen, der Ort sei verhext, Obeah, das ist so etwas wie Voodoo.«
    »Da fahren wir hin.«
    Die langen Schatten der orangefarbenen Sonne, die gerade hinter dem Horizont verschwand, streichelten die sanften Wellen der Karibik, als der Kutter langsam, fast träge die Küsten entlangfuhr. »Da ist es«, sagte der Marineoffizier, ein Lieutenant, der noch jünger als der Stützpunktkommandant in St. Thomas war. »Das ist ›Big Stone Mother«, fügte er hinzu und deutete auf einen gewaltigen klippenähnlichen Felsbrocken, der so aussah, als wäre er dem Meer entstiegen.
    »Noch ein Name, Lieutenant? ›Big Stone Mother‹?«
    »Den haben wir ihm gegeben. Wir kommen hier nicht gern her, weil es hier zu viele Untiefen gibt.«
    »Dann bleiben wir ein Stück vom Ufer entfernt. Wenn ein Boot herauskommt, werden wir es sehen.«
    »Zigarre steuerbord Nordwest«, sagte plötzlich eine Stimme aus der Sprechanlage.
    »Scheiße!« rief der junge Skipper aus.
    »Was, zum Teufel, soll das jetzt wieder?« fragte Pryce. »Eine Zigarre?«
    »Zigarrenboot, Sir. Wir sind schnell, aber denen sind wir nicht gewachsen.«
    »Bitte, setzen Sie mich ins Bild, Lieutenant.«
    »Gern. Die Rauschgiftschmuggler benutzen am liebsten Zigarren. Die sind schneller als alles andere, was es auf dem Wasser gibt. Deshalb rufen wir Flugzeuge, wenn wir wissen, daß welche eingesetzt werden. Aber nach Einbruch der Dunkelheit können wir trotz unserer modernen Anlagen hier und in der Luft nichts ausrichten. Die Zigarren

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