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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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zu. Nehmen Sie die Hände hübsch hoch, und gehen Sie geradeaus weiter. Das ist unser Kabelstrang, also schalten Sie Ihre Taschenlampe ein, weil ich Ihnen nämlich ein Loch in den Kopf schieße, wenn Sie das Kabel kaputtmachen. Dazu hat es zu viel Mühe gemacht, es hier zu installieren.«
    »Ich komme in Frieden, Mr. Scofield, und habe nicht die leiseste Absicht, Ihren Aufenthaltsort preiszugeben«, sagte Pryce und setzte sich vorsichtig in Bewegung. »Wir sind an Informationen interessiert, die unserer Ansicht nach nur Sie liefern können.«
    »Warten wir doch ab, bis wir am Haus sind, Mr. Pryce.«
    »Sie wissen, wer ich bin?«
    »Aber sicher. Man sagt, Sie seien der beste, vermutlich besser als ich je war … Nehmen Sie die Hände runter. Die Palmblätter schlagen Ihnen sonst ins Gesicht.«
    »Vielen Dank.«
    »Gern geschehen.« Plötzlich schrie Scofield. »Alles okay. Schalte das Licht ein, Antonia. Er war gerissen genug, uns zu finden, also mach eine Flasche Wein auf.«
    Auf einmal erhellten zwei Scheinwerfer die Lichtung und ließen eine große einstöckige Hütte aus Tropenholz und eine natürliche Lagune zu ihrer Rechten erkennen.
    »Herrgott, das ist schön!« rief der CIA-Agent aus.
    »Wir haben ziemlich lange gebraucht, um diese Stelle zu finden, und noch länger, um das hier zu bauen.«
    »Sie haben es selbst gebaut?«
    »Zum Teufel, nein, natürlich nicht. Die Dame des Hauses hat es entworfen, und ich habe dann Leute von St. Kitts und anderen Inseln für die Arbeit hergeholt. Da ich Ihnen die Hälfte im voraus bezahlt habe, hat keiner sich daran gestört, daß ich ihnen ab Tortola die Augen verbunden habe. Der Diskretion wegen, junger Mann.«
    »Jung, und doch nicht so jung«, wandte Pryce ein.
    »Das kommt darauf an, wie alt man selbst ist, Kollege«, sagte Scofield und trat in den Lichtschein. Ein kurzer weißer
Bart und langes graues Haar rahmten das Gesicht ein, aber die Augen strahlten hinter einer stahlgeränderten Brille hell und jugendlich. »Uns gefällt es hier.«
    »Sie sind so allein…«
    »Eigentlich nicht. Toni und ich fahren häufig mit der Zigarre nach Tortola hinüber, fliegen mit einem Inselhüpfer nach Puerto Rico und nehmen dann einen Linienflug nach Miami oder sogar nach New York. Ich habe wie Sie, falls Sie ein Hirn im Kopf haben, ein halbes Dutzend Pässe, mit denen ich überall durchkomme.«
    »Ich habe kein Hirn im Kopf«, gab Pryce zu.
    »Dann besorgen Sie sich eines. Vielleicht werden Sie eines Tages feststellen, daß das alles ist, was Ihnen bleibt. Sobald Sie einmal ein paar hunderttausend aus Ihrem Reservefonds abgezweigt haben. Natürlich auf Auslandskonten deponiert.«
    »Das haben Sie getan?«
    »Haben Sie eine Ahnung, was man sich mit unserer Pension leisten kann? Vielleicht eine Eigentumswohnung in Newark in einem schlechten Stadtviertel. Damit wollte ich mich nicht zufrieden geben. Ich habe mehr verdient.«
    »Die Matarese«, sagte Pryce leise. »Sie sind wieder da.«
    »Das ist völlig ausgeschlossen, Pryce. Ein alter Freund in Washington hat mich angerufen und gesagt, er habe gehört, daß Sie mich suchen – ja, ich habe dieselben Telefone wie Sie -, aber Sie werden es nicht schaffen, mich in diese Hölle zurückzuzerren.«
    »Wir wollen Sie gar nicht zurückzerren, Sir, wir wollen nur die Wahrheit, so wie Sie sie kennen.«
    Scofield gab keine Antwort. Statt dessen sagte er, als sie die kleine Treppe erreicht hatten, die ins Innere der Hütte führte: »Kommen Sie rein, und ziehen Sie diese Montur aus. Sie sehen aus wie Spiderman .«
    »Ich habe Klamotten in meiner Tasche.«
    »So eine Tasche hatte ich auch. Shorts zum Wechseln und eine Garotte, eine leichte Windjacke und ein paar Waffen, vielleicht Unterwäsche und ein Jagdmesser. Und Whiskey, den darf man ja nicht vergessen.«
    »Ich habe Bourbon…«

    »Dann haben die Jungs in D.C. recht. Aus Ihnen kann noch was werden.«
    Innen war die Hütte – eigentlich war es eher ein mittelgroßes Haus – fast völlig weiß und von ein paar Stehlampen beleuchtet. Weiße Wände, weiße Möbel, weiße Bogengänge in andere Zimmer, alles, um die Sonnenstrahlen zu reflektieren. Und neben einem Korbsessel stand Scofields Frau. So wie der Tortolaner vom Postamt berichtet hatte, war sie groß, üppig, aber keinesfalls korpulent und mit dieser ganz besonderen Mischung aus grauem und strohblondem Haar, die ihr Alter verrieten. Ihr Gesicht war fein geschnitten, aber kräftig; man konnte auf einen Blick erkennen, daß hinter der

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