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Das Matarese-Mosaik

Das Matarese-Mosaik

Titel: Das Matarese-Mosaik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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alt, wesentlich älter als der andere; beide trugen dunkle Hosen und weite Sporthemden. »Wer ist das?« fragte Scofield und trat von dem Fernrohr zurück, um Togazzi durchsehen zu lassen. »Kennst du sie?«
    »Den einen kenne ich sehr gut, und das ist auch die Antwort auf die Frage, wer die Matarese in Italien führt. Den anderen kann ich nicht erkennen, aber ich habe eine Idee; wir haben aus der Ferne nur seinen Kopf von hinten gesehen.«
    »Wessen?«
    »Vom Fahrer des kleinen Autos, das wir verfolgt haben.«
    »Der Priester?«

    »Priester sind beide. Der ältere ist Kardinal Rudolfo Paravacini, ein Mann mit beträchtlichem Einfluß im Vatikan.«
    »Und er ist in Italien der Kopf der Matarese?«
    »Er ist der Onkel des verblichenen und von wenigen beklagten Carlo Paravacini, den die Vögel aufgefressen haben.«
    »Aber der Vatikan?«
    »Ich würde sagen, das Blut von Familien ist immer stärker als das Blut Christi. Ganz sicher in diesem Fall.«
    »Pryce hat ihn erwähnt, Leslie auch, aber nichts Konkretes.«
    »Jetzt bekommen wir etwas Konkretes zu sehen, Brandon. Da, schau hin. Sie sind jetzt auf der Jacht. Auf dem Hinterdeck. Sag mir, was du siehst.«
    »Okay.« Scofield beugte sich wieder über das Fernrohr. »Du großer Gott, der alte Knabe öffnet die Sendung aus Barcelona. Du hast recht!«
    »Fragt sich nur«, sagte Togazzi, »was wir jetzt unternehmen.«
    »Nun, das Anwesen sieht ja nicht gerade so aus, als ob es befestigt wäre. Ich finde, wir sollten sofort zuschlagen, ehe er das weiterleiten kann, was in dem Umschlag ist, oder es vernichtet, was ja auch möglich wäre.«
    »Der Ansicht bin ich auch.«
    Die Leibwächter wurden auf den Balkon gerufen und bekamen alle Gelegenheit, durch das Fernrohr zu sehen. Dann einigten sich Scofield und Togazzi schnell auf einen Plan für das weitere Vorgehen, als wären nicht Jahrzehnte vergangen, seit sie zuletzt gemeinsam in feindliches Territorium eingedrungen waren. Zwei der Leibwächter machten sich auf den Weg, drei blieben bei dem Don und Scofield.
    »Sie bleiben hier«, wies Togazzi den Mann aus dem Wachhäuschen an. »Sie bleiben mit uns in Verbindung, und falls irgendwelche Eindringlinge auftauchen, was aber eher unwahrscheinlich ist, dann wissen Sie, was zu tun ist.«
    » Sì, Don Silvio. Zuerst die Landminen im Außenbereich.«
    »Landminen?« Scofield lehnte sich in seinem weißen Korbsessel nach vorne. »Die Hügel über Portofino?«
    »Du hast ein gutes Gedächtnis«, sagte Togazzi. »Niemand kam an unsere Stützpunkte heran. Wir haben die Minen am
äußeren Rand hochgehen lassen, und dann hat keiner sich mehr getraut näherzukommen.«
    »Ja, sie haben sich zurückgezogen, und wir haben uns ein anderes Lager gesucht«, schmunzelte Scofield. »Keine Toten, keine internationalen Zwischenfälle, und jeder hat die Explosionen irgendwelchen vergessenen Minen aus dem Zweiten Weltkrieg zugeschrieben.«
    »Ich habe das System ein wenig verfeinert«, erklärte Togazzi. »Es gibt jetzt Minen im äußeren Bereich und welche im inneren Bereich, viel näher am Weg, und ein paar unterhalb, und man kann sie alle im Wachhäuschen auslösen.«
    » Va bene «, lachte Scofield.
    »Und ihr beide«, fuhr Togazzi wieder in seiner Muttersprache fort und wandte sich den zwei letzten seiner Leibwächter zu, »ihr werdet uns begleiten und uns etwa hundert Meter oberhalb des Anwesens absetzen. Und dann fahrt ihr weiter zum Parkplatz und bezieht dort Stellung.«
    »Sì.«
    »Sì.«
     
    Der erste Wagen bog etwa vierhundert Meter von der Paravacini-Villa entfernt von der Straße ab. Die beiden Leibwächter hatten sich umgezogen und trugen jetzt nicht mehr die unauffälligen Anzüge, die sie in Mailand getragen hatten, sondern Kleidung, wie sie Landarbeiter am Sonntag zur Kirche zu tragen pflegen, schlecht sitzend, alt, aber sauber. Jeder trug einen Korb mit Blumen, wie sie überall in der Gegend in den Gärten wuchsen, ein erschwinglicher Tribut an einen großen Mann. Sie gingen auf der heißen, staubigen Straße auf die Paravacini-Villa zu, der Schweiß stand ihnen in dicken Tropfen auf der Stirn und ließ ihre Hemden am Körper kleben. Die letzten zweihundert Meter vor der Villa war die Straße asphaltiert. Das Wachhäuschen mit den dicken Glasfenstern war verlassen, die Schranke hochgeklappt.
    Sie trotteten, als bereite ihnen das Mühe, zu der kreisförmigen Auffahrt und schließlich die Stufen zum Eingangsportal hinauf. Dann klingelten sie – man konnte aus dem Inneren

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