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Das Maya-Ritual

Das Maya-Ritual

Titel: Das Maya-Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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Tierarzt auf Spanisch zu erklären versucht, dass der Hund augenscheinlich einen hochwirksamen Giftstoff aufgenommen hatte und dass er im Umgang mit dem Tier extreme Vorsicht walten lassen solle.
    »Wenn es dir nichts ausmacht, Kathy, dann rufe ich ihn an und sag ihm, er soll lieber keine machen. Ich glaube nicht, dass es ratsam ist, sich dem Kadaver zu nähern, solange wir nicht wissen, womit wir es zu tun haben.« Ich würde dem Veterinär vorschlagen, den Hundekörper fürs Erste in einem Kühlraum zu lagern.
    »Natürlich, wenn du meinst«, schniefte sie. »Tu, was getan werden muss.«
    Ich rief sofort in der Klinik an. Zu spät. Die Assistentin des Tierarztes erklärte, ihr Chef habe auf Grund einer gestrichenen Operation Zeit übrig gehabt und die Autopsie vorgezogen. Doch kaum habe er einen ersten Schnitt in den Magen des Tiers gemacht, sei er in Ohnmacht gefallen, und als er wieder zu sich kam, sei er so beunruhigt gewesen, dass er den Kadaver hatte verbrennen lassen.
    Wieder gab es keine Leiche, die man untersuchen konnte.
    »Du glaubst also, du hast entdeckt, woran dein Freund gestorben ist«, sagte Deirdre, die kurz nach meinem Gespräch mit der Tierarzthelferin zusammen mit Alfredo zurückkam.
    »Ja und nein. Wenn das Gift so stark gewesen wäre wie dieses Zeug, hätten Ken und ich auf der Stelle Symptome erkennen lassen. Das ist es ja, was mich so verblüfft. Mir kommt es vor, als hätte ich mich darangemacht, ein Rätsel zu lösen, und dabei ein zweites zu Tage gefördert.«
    »Könnte es sich um eine chemische Verseuchung handeln?«
    »Das wäre wohl möglich, aber ich -« Das Telefon läutete.
    Deirdre nahm ab. »Ein Professor Kastner für dich.«
    Ich hatte ihn eben anrufen wollen, als Deirdre zurückkam.
    »Herbie, seit wir telefoniert haben, ist etwas passiert.« Nachdem ich ihm alles erzählt hatte, sagte er: »Die Sache hat uns hier alle verblüfft, deshalb habe ich schon überlegt, dich zu bitten, uns die Proben zu schicken. Jetzt bin ich definitiv der Ansicht, wir sollten sie bekommen, aber von dir persönlich abgeliefert. Das Zeug darf auf keinen Fall verloren gehen.«
    »Hast du eine Ahnung, was es sein könnte?«
    »Da nun bewiesen ist, dass es zu Lähmung führen kann, werden wir uns den ganzen Bereich der Algengifte ansehen.«
    »Und du brauchst die Proben so schnell wie möglich, oder?«
    »Spätestens morgen. Ach ja, und ich würde vorschlagen, du bringst auch die Flüssigkeit aus der Kiste mit, falls du sie nicht bereits weggeschüttet hast.«
    Ich legte auf. Deirdre wartete darauf, dass ich ihr berichtete, was ich mit Herbie besprochen hatte.
    »Er glaubt, es handelt sich möglicherweise um ein natürliches Gift. Ein Nebenprodukt dessen, was wir ›Algenpest‹ nennen.«
    Das Telefon läutete, und wieder ging Deirdre an den Apparat.
    »Dein Vater«, sagte sie. »Er ist in Cancun.«

32
    Seit meiner Kindheit hatte sich die Tampa Port Baptist Association mit Evangelisierungsprojekten in Yukatan beschäftigt. Mein Vater arbeitete in einem Ausschuss zur Finanzierung dessen, was sie Kirchenpflanzung nannten, die Einrichtung von Missionskirchen im Gebiet von Cancun. Die Missionstätigkeit zielte auf zwei unterschiedliche Gruppen - die arme Bevölkerung der Gegend, hauptsächlich Maya, und die Schicht der Angestellten und Geschäftsleute, die mit der Tourismusindustrie zu tun hatten.
    Als Teenager hatte ich ihn auf einer seiner Reisen nach Yukatan begleitet und damals auch zum ersten Mal Chichen Itza besucht. In Cancun hatten wir in einem kleineren Hotel an der Lagune gewohnt, auf Kosten des Managers, der gerade erst Mitglied der Baptistengemeinde am Ort geworden war. Und in genau dieses Hotel, das Laguna Caribe, kehrte ich nun mit einiger Beklommenheit zurück, um meinen Vater zum ersten Mal seit drei Jahren wieder zu treffen.
    Ich fuhr mit dem Land Cruiser, den ich vom Fährhafen abgeholt hatte. Die Reagenzgläser lagerten in Styropor verpackt in einer Kühlbox auf dem Boden vor dem Beifahrersitz. Während der Fahrt grübelte ich darüber nach, wie traurig es war, dass mein Vater sich nur mit mir traf, weil er ohnehin hier war, um fremden Leuten seine Verbundenheit zu zeigen, während ich meinerseits lediglich hoffte, ihn als Kurier benutzen zu können.
    Ich ging am Eingang des Hotels vorbei, der sich an der Seite des Gebäudes befand, dann weiter durch einen Torbogen zu einem Poolbereich und dahinter in einen Garten, der zur Lagune hinabführte. Links und rechts des Weges gab es je eine

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