Das Maya-Ritual
Kreideplateau Floridas fließt. Im Zuge dieser Studien hatte er sich in den Kopf gesetzt festzustellen, ob die zig Millionen Liter Abwässer, die von den Städten im südlichen Florida unter den Grundwasserspiegel gepumpt wurden, eine mögliche Gefahr darstellten. Das lag, streng genommen, außerhalb der Richtlinien seines Projekts und führte ihn schließlich in einen offenen Konflikt mit dem Gouverneur des Staates. Nach diskreten Verhandlungen überredete man Herbie, sich aus der praktischen Forschungsarbeit zurückzuziehen, und beförderte ihn zum Abteilungsleiter in der Zentrale in St. Petersburg. Deshalb musste ihn eine mögliche Verstrickung in die inoffizielle Untersuchung des Todes eines Amerikaners in Mexiko natürlich nervös machen, denn daraus konnten sich politische Erschütterungen ergeben.
Ich hatte gerade mit der zweiten Flasche begonnen, die ich im Heiligen Brunnen abgefüllt hatte, und war wieder in meinem Rhythmus, als ich bemerkte, dass die blaue Flamme des Bunsenbrenners kleiner wurde. Ich legte die Pipette beiseite und beugte mich vor, um den Strahl höher zu stellen, aber stattdessen ging er aus. Ich weiß noch, dass ich mich über mich selbst ärgerte, weil ich vor Beginn der Arbeit nicht überprüft hatte, wie viel Gas noch im Behälter war.
Das Nächste, woran ich mich erinnere, ist, dass ich mit rasenden Kopfschmerzen wieder zu mir kam. Ich lag auf dem Boden, eins meiner Beine steckte verdreht in den Querstreben des Hockers.
Ich war wahrscheinlich nur wenige Sekunden ohnmächtig gewesen, aber als ich mich wieder aufrappelte, fiel mir nicht sofort ein, was ich gerade getan hatte. Ich nahm an, ich hätte mir den Kopf angeschlagen und eine Gehirnerschütterung erlitten. Ich starrte auf die Probenflasche, die auf der Seite lag, offenbar hatte ich sie bei meinem Sturz umgeworfen. Ein dünnes Rinnsal Wasser lief über die Oberfläche der Anrichte und tropfte auf den Boden. Ich wusste nichts damit anzufangen. Dann ging die Tür auf, und eine Person, die über die Treppe von der Straße auf die Terrasse gelangt sein musste, stand im Raum. Es war meine Freundin Kathy Laverne, aber ich war mir nicht sicher, und sie sprach, aber ich hörte nicht, was sie sagte. Ich fühlte mich wie in Watte verpackt, Tastsinn und Gehör waren deutlich beeinträchtigt. Ich machte einen taumelnden Schritt vorwärts, und Kathy, die meine Schwäche erkannte, fing mich in den Armen auf und führte mich zu einer Couch im Wohnzimmer. Dort angekommen, blickte ich zurück und sah wie in einer Zeitlupenaufnahme, dass Kathys Hund Rufus von der Terrasse hereinkam und stehen blieb, um das Wasser aufzuschlabbern, das von der Küchenanrichte getropft war.
Mit plötzlicher Klarheit strömte die Erinnerung zurück, und ich schrie den Hund an, um ihn zum Weggehen zu bewegen. Kathy begriff, dass er in Gefahr war, stürzte zu Rufus, packte ihn am Kragen und zerrte ihn auf die Terrasse hinaus.
Als ich die beiden erreicht hatte, kratzte sich Rufus bereits mit den Pfoten hinter den Ohren, rieb den Kopf an der Wand und winselte.
Kathy war verständlicherweise besorgt. »Was ist los mit ihm?«, fragte sie, kniete nieder und versuchte, ihn zu beruhigen.
»Irgendwas im Wasser«, murmelte ich.
Rufus, mit Wildheit im Blick, wich Kathys ausgestreckter Hand aus und setzte zu einer Flucht nach Hause an, um so den Teufeln in seinem Leib zu entkommen. Doch als er die oberste Treppenstufe erreichte, knickten ihm die Hinterbeine weg.
»Komm, wir bringen ihn schnell zu einem Tierarzt«, sagte ich und griff nach den Schlüsseln für den Pick-up.
Zwei Stunden später rief mich Kathy an. Sie war in der Klinik geblieben, wo man Rufus weiter beobachtete , nachdem der Tierarzt eine erste Untersuchung durchgeführt hatte. Eine totale Lähmung hatte den Hund erfasst, und das Atmen fiel ihm zunehmend schwerer. Auf Maul und Zunge waren Wundmale erschienen. Das Tier litt große Qualen. Kathy hatte die schwierige Entscheidung getroffen, ihn einschläfern zu lassen.
»Das tut mir so Leid, Kathy.«
»Ich weiß. Du hast den guten alten Köter ja auch sehr gemocht.« Sie weinte. »Aber wenn wir nicht zur Tür hereingekommen wären, dann wärst du jetzt vielleicht tot, sieh es mal so.« Es war typisch für Kathy, dass sie diejenige war, die mich zu trösten versuchte. »Übrigens hat der Tierarzt gefragt, ob ich eine Autopsie will, und ich sagte Ja. Ich dachte mir, das könnte helfen, das Gift zu bestimmen.«
Das war keine gute Nachricht. Ich hatte dem
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