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Das Maya-Ritual

Das Maya-Ritual

Titel: Das Maya-Ritual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Dunne
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Büro blieb, sondern gern die Forscher und Techniker besuchte, damit er bei ihren verschiedenen Projekten auf dem Laufenden blieb.
    »Ich stelle Sie durch«, sagte die Empfangsdame.
    Herbie kam in die Leitung. »Jessica, schön, von dir zu hören. Ich nehme an, du hast ein Problem?« Auf diese direkte Art drückte er seine Erwartung aus, einen Bericht über bedrohte Tiere und Pflanzen zu hören.
    »Ein Problem ja, aber nicht von der Art, mit der du es sonst zu tun hast. Ein Todesfall bei einem Menschen, der möglicherweise auf eine durch Wasser übertragene Infektion zurückzuführen ist.«
    »Himmel, Jessica. Dafür ist eigentlich die Seuchenbehörde zuständig, das Center for Desease Control in Atlanta. Vor allem, wenn du Gewebe oder Körpersekrete hast, die untersucht werden müssen.«
    Ich erklärte ihm, dass ich mich außerhalb der Zuständigkeit der US-Behörden befand und dass man das CDC wahrscheinlich nicht einschalten würde. Und zweitens verfügte ich über kein Material für eine pathologische Analyse. »Ich wollte dich nur um Rat fragen, welche Tests ich mit diesen Wasserproben anstellen soll. Außerdem will ich die Sache vorläufig aus den Medien raushalten, deshalb würde ich lieber jemanden konsultieren, dem ich trauen kann.«
    »Hm… Darüber muss ich erst nachdenken.«
    Es gab jede Menge Gründe, warum Herbie vorsichtig sein musste, wenn er das Institut offiziell einschaltete.
    »Also gut, Jessica. Am besten fängst du ganz von vorn an.« Er hatte angebissen. »Ich suche mir nur eben einen Platz, wo ich mich setzen und Notizen machen kann.« Er legte die Hand auf die Muschel, und dann hörte ich ihn mit gedämpfter Stimme fragen, ob er den Schreibtisch benutzen könne. »So, schieß los.«
    Als ich zu Ende erzählt hatte, pfiff er ins Telefon. »Du warst immer schon eigensinnig, Jessica, deshalb spare ich mir eine Belehrung darüber, ob du dich im Hinblick auf deine persönliche Sicherheit auf die ganze Sache hättest einlassen dürfen. Aber da du es nun mal getan hast, lass uns ein paar Dinge klären. Ich bin kein Facharzt, aber es scheint mir zunächst einmal, dass die Sache nicht ansteckend ist, jedenfalls nicht sehr. Diese Maria hat es sich nicht zugezogen, und sie war deinem Freund bei einigen Gelegenheiten ausgesetzt.«
    Das war mir gar nicht in den Sinn gekommen.
    »Zweitens können wir einen starken Larvenbefall als höchst unwahrscheinlich verwerfen. Aber falls Ken eine Wunde an seinem Körper gefunden haben sollte, die einer Madeneiterung ähnelte, dann dürfte es sich angesichts der Beschreibung, die er dem Dienstmädchen gab, eher um eine von Leishmanien hervorgerufene Verletzung gehandelt haben.«
    »Davon habe ich gehört. Man bekommt es von Sandfliegen, oder?«
    »Ja. Eine von infizierten Fliegen übertragene Parasitenkrankheit, und auf Yukatan gibt es eine kutane Form davon, die ein Geschwür namens chiclero verursacht. Es hat erhöhte Ränder - wie ein Minivulkan. Das wäre also eine Möglichkeit.«
    »Und es stimmt damit überein, dass Ken versucht hat, Maria zu erklären, er sei von Parasiten befallen worden.«
    »Es gibt auch eine Form von Leishmanie, die zu schwerer Auszehrung führt…«
    Es klang, als rückten wir dem Übeltäter näher. Doch Herbie druckste eine Weile herum und sagte dann: »Ich glaube aber nicht, dass es das war… nein, die Zeitspanne ist viel zu kurz. Und das heißt, wir sollten nun die Möglichkeit einer durch Wasser übertragenen Infektion ins Auge fassen. Und da stellt sich als Erstes die Frage, warum du sie dir nicht auch geholt hast.«
    »Ken hat in der aufwallenden Strömung die Sichtscheibe seiner Taucherbrille verloren. Vielleicht hat er es sich auf diese Weise eingefangen.«
    »Hm… das lässt an Leptospirosen denken, wovor du als Taucherin sicher oft gewarnt wurdest.«
    »Ja.« Leptospirosen waren eine Gefahr für Schwimmer und Taucher in Lateinamerika, wo sie verbreitet in Seen und Flüssen auftraten, die mit infiziertem Rattenurin verseucht waren.
    »Das stehende Wasser im Zenote wäre eine ideale Umgebung dafür, und die Bakterien dringen über die Schleimhäute in den Körper ein, besonders über die Bindehaut der Augen. Aber die offenen Wunden und der Gewichtsverlust passen nicht zu den Symptomen.«
    »Löst irgendeine dieser Infektionskrankheiten Lähmung aus?«
    »Nein, das gehört bei allem, was ich bisher in Erwägung gezogen habe, nicht zu den Symptomen. Aber ich denke, es ist auch nicht ganz auszuschließen, dass er tatsächlich

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