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Das Meer Der Lügen: Ein Lord-John-Roman

Titel: Das Meer Der Lügen: Ein Lord-John-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Ihr wisst, was ich meine, Mylord?«

    »Ich denke schon, ja.« Die Katze, die der Aufmerksamkeit schließlich doch müde wurde, hörte auf zu schnurren und streckte sich, wobei sie ihre Vorderpfoten rhythmisch in die Decke auf Greys Beinen krallte. Er hob das Tier auf und setzte es auf den Boden, wo es sich unverzüglich auf die Suche nach Milch und Nagern machte.
    Als sie die Wahrheit erfuhr, hatte Maria Mayrhofer an Selbstzerstörung gedacht; Trevelyan nicht. Nicht aus irgendeinem Prinzip oder dem Gefühl heraus, dass seine Religion es verbot - sondern einfach nur, weil er sich keinen Lebensumstand vorstellen konnte, den er nicht irgendwie in den Griff bekommen konnte.
    »Ich weiß, was Ihr meint«, wiederholte Grey und schwang die Beine aus dem Bett, um der Katze die Tür zu öffnen, denn sie kratzte ungeduldig daran. »Er mag zwar vom Tod reden, aber er hat …«, jetzt war es an ihm, nach Worten zu suchen, »… keine Beziehung zu ihm?«
    Jack Byrd nickte.
    »Aye, das ist ein Teil von dem, was ich meine. Die Dame dagegen - sie hat ihm ins Gesicht gesehen.« Er schüttelte den Kopf, und Grey stellte mit Interesse fest, dass seine Haltung zwar Sympathie und Respekt auszudrücken schien, er jedoch Maria Mayrhofer nie beim Namen nannte.
    Grey schloss die Tür hinter der Katze. Dann wandte er sich um und lehnte sich an die Tür. Das Schiff schwankte zwar unter ihm, doch sein Kopf war zum ersten Mal seit Tagen klar und ruhig.
    Da die Kabine so klein war, saß Jack Byrd kaum mehr als einen halben Meter von ihm entfernt. Das Licht des
Prismenfensters über ihnen verlieh ihm das Aussehen eines Wesens vom Meeresgrund, das weiche Haar wellig wie Tang auf seinen Schultern, ein Hauch von Grün in den bräunlichen Augen.
    »Was Ihr sagt, ist wahr«, sagte Grey schließlich. »Aber ich bin überzeugt, er wird sie nicht vergessen, selbst wenn sie stirbt. Vor allem nicht dann, wenn sie stirbt«, fügte er nachdenklich hinzu.
    Jack Byrds Gesichtsausdruck veränderte sich nicht; er saß einfach nur da und sah Grey in die Augen, die seinen leicht zusammengekniffen, wie ein Mann, der aus einer näher kommenden Staubwolke schlau zu werden versucht, in der sich sowohl ein Feind als auch das Glück verbergen könnte.
    Dann nickte er, stand auf und öffnete die Tür.
    »Ich schicke Euch meinen Bruder, Mylord. Ihr wollt Euch sicher ankleiden.«
    Doch es war schon zu spät; ein Getrappel von Schritten huschte durch den Flur, und Toms leuchtendes Gesicht tauchte in der Tür auf.
    »Mylord, Jack, Mylord!«, sagte er so aufgeregt, dass er nichts Zusammenhängendes herausbrachte. »Was sie sagen, was die Seeleute sagen! Auf dem Kahn da!«
    »Schiff«, verbesserte Jack seinen Bruder stirnrunzelnd. »Nun, was sagen sie denn?«
    »Ach, zum Teufel mit deinen verflixten Schiffen«, schimpfte Tom und schubste seinen Bruder beiseite. Er fuhr zu Grey herum, und sein Gesicht strahlte. »Sie sagen, General Clive hat den Nawab an einem Ort namens Plassey geschlagen, Mylord! Wir haben Indien erobert! Hört Ihr - wir haben gesiegt!«

Epilog
    LONDON
    18. August 1757
     
    Der erste Böllerschuss erschütterte die Wände, sodass die kristallenen Weingläser klingelten und ein Spiegel aus der Zeit Ludwigs XIV. zu Boden stürzte.
    »Das macht nichts«, sagte die verwitwete Gräfin Melton und klopfte einem weißgesichtigen Hausdiener, der direkt daneben gestanden hatte, tröstend auf den Arm. »Er war ein hässliches Ding; ich habe schon immer wie ein Nagetier darin ausgesehen. Holt einen Besen, bevor jemand in die Scherben tritt.«
    Sie trat durch die Glastür auf die Terrasse hinaus, fächelte sich Luft zu und machte ein glückliches Gesicht.
    »Was für ein Abend!«, sagte sie zu ihrem jüngsten Sohn. »Meinst du, sie haben inzwischen die richtige Flugbahn heraus?«
    »Ich würde mich nicht darauf verlassen«, sagte Grey und blickte argwöhnisch flussabwärts zum Tower Hill, wo der für das Feuerwerk verantwortliche Offizier wahrscheinlich gerade seine Berechnungen überprüfte und
seine Untergebenen anherrschte. Das erste Probegeschoss war direkt über ihren Köpfen vorbeigepfiffen, nicht mehr als fünfzig Meter über der am Fluss gelegenen Stadtvilla der Gräfin. Mehrere Bedienstete standen für den Fall des Falles mit feuchten Besen bewaffnet auf der Terrasse und suchten den Himmel ab.
    »Nun, sie sollten das öfter machen«, sagte die Gräfin tadelnd, den Blick auf den Tower Hill gerichtet. »Damit sie nicht aus der Übung kommen.«
    Es war ein klarer,

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