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Das Meer Der Lügen: Ein Lord-John-Roman

Titel: Das Meer Der Lügen: Ein Lord-John-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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ein perverser, unangenehmer Lachzwang auf.
    Die Männer füllten die Kammer, und Grey fand sich auf einen Platz dicht an der Wand gedrängt. Eine Gestalt in der roten Robe eines Kardinals trat vor, und die Stimme
Sir Francis Dashwoods intonierte den Beginn des Ritus. Der Ritus selbst war eine Parodie der heiligen Messe, die unter Anrufung des Herrn der Finsternis mit großer Feierlichkeit nachgestellt wurde, wobei ein umgedrehter Schädelknochen den Abendmahlskelch darstellte. Offen gestanden fand Grey die Vorgänge extrem langweilig, und nur das Erscheinen eines großen Magotaffen, der in Bischofsmantel und Mitra zur Wandlung auftauchte, brachte Leben in das Geschehen. Das Tier sprang auf den Altar, wo es schlabbernd an dem Brot herumfraß, das es dort vorfand, und Wein auf den Boden schüttete. Es wäre weniger amüsant gewesen, dachte Grey, hätten der rote Backenbart und die runzelige Haut des Tieres ihn nicht so sehr an den Bischof von Ely, einen alten Freund seiner Mutter, erinnert.
    Er gähnte herzhaft im Schutz seiner Kapuze, denn die Müdigkeit und der Duft der Weihrauchwolken, die unter der Höhlendecke schwebten, benebelten ihm den Kopf. Seine Augenlider wurden schwer, und Traumfetzen legten sich wie Seidensträhnen über sein Bewusstsein, ein Spinnennetz, das seine Gedanken umgarnte. Als sein bleischwerer Kopf zum dutzendsten Male auffuhr, blieb ihm nur noch die Schlussfolgerung, dass die Geheimnistuerei und die Gerüchte um Medmenham nur vertuschen sollten, wie entsetzlich langweilig Dashwoods Vorstellungen von Verruchtheit waren.
    Schließlich schloss der Ritus und die Männer gingen hinaus, jetzt schon sehr viel weniger feierlich, als sie gekommen waren. Während der verkehrten Messe war reichlich getrunken worden, und ihr Benehmen war kaum weniger zurückhaltend als das des Affen.

    Grey, der immer noch müde und über die groben Witze verärgert war, hielt sich im Hintergrund und trottete hinter den letzten Kapuzenträgern her, als sie die Kammer verließen.
    Doch gleich hinter der Tür drehten sich zwei Männer am Ende der Reihe plötzlich um, ergriffen seine Arme und drängten ihn in einen kleinen Alkoven, um den sich die anderen erwartungsvoll gesammelt hatten.
    Plötzlich hellwach, fand er sich rückwärts über ein Marmorbecken gebeugt wieder, die Robe von den Schultern gerissen, so dass sie ihm die Arme fesselte. Dashwood intonierte ein Gebet in verdrehtem Latein, und etwas Warmes, Klebriges ergoss sich über Greys Kopf und blendete ihn, worauf er sich im Griff seiner Häscher zu winden und zu fluchen begann. Heißer Atem, der nach Wein und Braten roch, berührte sein Gesicht.
    »Ich taufe dich, Kind des Asmodeus, Sohn des Blutes…« Der Klang der tiefen Stimme leitete ihn. Ein glücklich gezielter Tritt erwischte Dashwood unter dem Kinn und ließ ihn rückwärts taumeln - so vermutete Grey jedenfalls, als er einen dumpfen Aufprall und einen unterdrückten Fluch hörte und eine plötzliche Leere über sich spürte. Die Hände auf seinen Schultern lösten sich kurzfristig, und Grey versuchte, sich hochzukämpfen, doch ein fester Hieb in die Magengrube raubte ihm den Atem und brachte ihn für den Rest der kurzen Zeremonie zum Schweigen.
    Dann stellten sie ihn keuchend und blutbefleckt auf die Füße und gaben ihm aus einem juwelenbesetzten Becher zu trinken. Er schmeckte Opium in dem Wein und ließ beim Trinken so viel Flüssigkeit über das Kinn laufen, wie er sich traute. Dennoch spürte er, wie sich die Traumtentakel
der Droge durch seinen Verstand stahlen, und sein Gleichgewichtssinn ließ ihn im Stich. Zur großen Erheiterung der zusehenden Robenträger taumelte er durch die Versammlung.
    Hände ergriffen ihn bei den Ellbogen und schoben ihn durch einen Korridor, dann noch einen und noch einen. Ein warmer Luftzug auf seiner Haut, und er wurde durch eine Tür geschoben, die sich sogleich hinter ihm schloss.
    Die Kammer war klein, und die einzigen Möbel waren eine Couch an der gegenüberliegenden Wand und ein Tisch, auf dem ein brennender Kerzenständer, ein Krug und ein paar Gläser standen. Grey stolperte darauf zu und stützte sich mit beiden Händen auf, um nicht zu fallen. Die steinernen Wände schienen sich zu bewegen, sich im Rhythmus seines Herzschlags langsam pulsierend auszudehnen und zusammenzuziehen.
    Zwischen seinen Händen glitzerte etwas auf, und auf der Suche nach einem Fixpunkt heftete er den Blick darauf.
    Es war ein Messer, das zwischen den Kristallgläsern lag. Das

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