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Das Meer Der Lügen: Ein Lord-John-Roman

Titel: Das Meer Der Lügen: Ein Lord-John-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diana Gabaldon
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Saum am Rücken im Begriff war, sich zu lösen.«
    »Ich werde ihn darauf aufmerksam machen«, versicherte er ihr ernst. »Ist dies nur Sorge, dass meine Erscheinung eine Schande für deine Hochzeit ist, oder übst du dich schon in der häuslichen Sorgfalt, um dich auf die Übernahme deines eigenen Haushalts vorzubereiten?«
    Sie lachte, errötete jedoch, was ihr sehr gut stand.
    »Tut mir wirklich Leid, Johnny. Wie anmaßend von mir! Ich gebe zu, dass ich mir Sorgen mache. Joseph sagt mir zwar, dass ich mir um nichts Gedanken machen muss, weil sein Butler ein wahres Wunder ist - aber ich möchte nicht die Sorte Ehefrau werden, die nicht mehr als ein Schmuckstück darstellt.«

    Sie sah ihn mit einem Ausdruck bangen Eifers an, und eine böse Vorahnung regte sich tief in ihm. Ganz von seinen eigenen Verantwortlichkeiten beansprucht, hatte er sich kaum die Zeit genommen, sich Gedanken darum zu machen, wie seine Nachforschungen über Joseph Trevelyan seine Cousine persönlich berühren würden, sollte sich herausstellen, dass der Mann tatsächlich krank war.
    »Du bist niemals weniger als ein Schmuckstück«, sagte er ein wenig schroff, »aber ich bin mir sicher, dass jeder Mann, der etwas taugt, die wahre Natur deines Charakters erkennen kann und sie weitaus mehr schätzt als deine äußerliche Erscheinung.«
    »Oh.« Sie errötete noch tiefer und senkte ihre Wimpern. »Oh, danke. Wie liebenswürdig von dir, das zu sagen.«
    »Aber nicht doch. Soll ich dir einen Hering holen?«
    Sie aßen einige Zeit in kameradschaftlichem Schweigen, und Johns Gedanken hatten begonnen, sich seinen Plänen für den Tag zuzuwenden, als Olivias Stimme ihn in die Gegenwart zurückholte.
    »Hast du noch nie selbst daran gedacht zu heiraten, John?«
    Er nahm ein Brötchen aus dem Korb auf dem Tisch und zwang sich, nicht die Augen zu verdrehen. Die frisch Verlobten und Verheirateten beiderlei Geschlechts hielten es unweigerlich für ihre heilige Pflicht, andere dazu zu drängen, sich ihrem Glückszustand anzuschließen.
    »Nein«, sagte er gleichmütig und brach ein Stück von seinem Brötchen ab. »Ich sehe keinen dringenden Grund, mir eine Frau zuzulegen. Ich habe weder ein Anwesen noch einen Haushalt, der einer Herrin bedürfte. Und was
den Erhalt des Familiennamens angeht, macht Hal seine Sache doch angemessen.« Hals Frau Minnie hatte ihrem Mann gerade den dritten Sohn geschenkt - Jungen lagen bei den Greys in der Familie.
    Olivia lachte.
    »Nun, das ist wahr«, pflichtete sie ihm bei. »Und wahrscheinlich genießt du es ja, den lustigen Junggesellen zu spielen, wo doch die ganze Damenwelt bei deinem Anblick in Ohnmacht fällt. Das ist wirklich wahr.«
    »Oh, das.« Er winkte mit dem Buttermesser ab und wandte seine Aufmerksamkeit erneut dem Brötchen zu. Olivia schien seinen Wink zu verstehen und widmete sich den Mysterien einer Portion Fruchtkompott, sodass er seine Gedanken ordnen konnte.
    Die Nachforschungen über die Familie Stokes hatten erbracht, dass sie ein polyglotter Haufen war und von einem griechischen Matrosen abstammte, der etwa vierzig Jahre zuvor sein Schiff in London im Stich gelassen hatte, woraufhin er prompt ein Mädchen aus Cheapside kennen gelernt und geheiratet hatte, ihren Namen angenommen hatte - klugerweise, da sein eigener Aristopoulos Xenokratides lautete - und sich niedergelassen hatte, um sodann zahlreiche Nachkommen in die Welt zu setzen, von denen die meisten prompt zur See zurückgekehrt waren wie laichende Wassermolche. Iphigenia, durch den Zufall ihres Geschlechts an Land verbannt, verdiente sich ihren Lebensunterhalt dem äußeren Anschein nach mit der Nähnadel, hatte sich aber von den diversen Herren, mit denen sie im Lauf der Zeit zusammengelebt hatte und von denen Sergeant O’Connell der letzte gewesen war, bei Gelegenheit finanziell unter die Arme greifen lassen.

    Grey hatte Malcolm Stubbs darauf angesetzt, die weiteren Verbindungen der Familie auszukundschaften, hatte jedoch wenig Hoffnung, dass dies etwas Hilfreiches zutage fördern würde.
    Was Finbar Scanlon und seine Frau betraf …
    »Bist du je verliebt gewesen, John?«
    Er blickte erschrocken auf und sah, dass Olivia ihn ernst über die Teekanne hinweg anschaute. Offensichtlich hatte sie ihre Nachfragen doch nicht eingestellt, sondern war nur mit der Vertilgung ihres Frühstücks beschäftigt gewesen.
    »Nun … ja«, sagte er gedehnt, unsicher, ob dies nur verwandtschaftliche Neugier war oder möglicherweise mehr.
    »Aber ihr habt

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