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Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Meer der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatriz Williams
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nichts passieren.« Ich zog seinen Kopf an mich und küsste ihn. »Und wohin verreisen wir?«, murmelte ich, die Lippen an seinen.
    »Wohin du willst. Je weiter, desto besser. Wir könnten eine Weltumseglung machen oder uns auf Tahiti im Sand wälzen. Ich kaufe dir eine Insel. Ein spanisches Schloss.«
    »Klingt nach Festung.« Julians beschützende Ader hatte sich seit unserer Verlobung in eine sechsspurige Schnellstraße verwandelt. Ohne es mit mir abzusprechen, hatte er ein Sicherheitsunternehmen damit beauftragt, während seiner Abwesenheit ein Auge auf das Häuschen zu haben. Und wenn ich mich nicht alle paar Stunden per E-Mail meldete, machte er sich Sorgen. Allmählich fühlte ich mich ein klein wenig eingeengt.
    »Oder einen italienischen Palazzo«, fügte er rasch hinzu. »Oder einen See in der Schweiz.«
    »Protzt du schon wieder mit deinem Geld?«
    » Unserem Geld«, entgegnete er mit Nachdruck, »Mrs. Ashford.«
    »Noch nicht. Zumindest nicht offiziell.«
    »In meinen Augen schon«, beharrte er. »Außerdem bin ich im Moment dabei, einige Dinge juristisch zu regeln. Daniel gibt die Papiere heute Nachmittag in meinem Büro ab.«
    »Oh, bitte nicht schon wieder.«
    »Ich will, dass du versorgt bist, Liebling, falls mir etwas zustoßen sollte. Und da du noch nicht gesetzlich mit mir verheiratet bist …«
    »Dir wird nichts zustoßen«, protestierte ich. »So etwas darfst du nicht einmal denken.«
    »Liebling, ein Mann in meiner Position …«
    »Hoffentlich ist dieses ständige Kreisen um deine Sterblichkeit nur eine Kriegserinnerung«, unterbrach ich ihn, »und nicht die Folge von etwas, das du mir verschweigst.«
    »Es geht nicht nur um meine Sterblichkeit. Was, wenn mir wieder diese Sache passiert und mich von deiner Seite reißt?«
    Ich berührte seine Wange. »Dann würde mir alles Geld der Welt nichts nützen.«
    »Sag so etwas nicht.«
    »Jetzt aber im Ernst, Julian. Wenn du schon das Thema Letzter Wille und Testament aufs Tapet bringst. Es ist schon schwer genug zu wissen, dass du anderthalb Jahre an der Westfront unter ständigem Beschuss mit Granaten und Maschinengewehren verbracht hast. Appelle bei Morgengrauen.«
    »Das ist vorbei, Liebling.«
    »Ja, richtig. Also keine Grübeleien mehr. Sonst rufe ich Daniel an und sorge dafür, dass du meine kostbare Sammlung offizieller Souvenirlöffel jedes Bundesstaates erbst, falls ich bei meinem nächsten Besuch in Manhattan von einem Fahrradkurier umgenietet werden sollte. Wenn ich Manhattan überhaupt jemals wiedersehe.«
    »Souvenirlöffel?«, fragte er mit hochgezogener Augenbraue.
    »Ja. Leute, die nicht auf einem englischen Landgut aufgewachsen sind, machen nämlich jedes Jahr ganz normalen Urlaub. Du weißt schon, zwei Wochen auf dem stickigen Rücksitz eines Kombis mit meinem kleinen Bruder und einer Kühlbox, um den größten Zahnstocher der Welt in Pete’s Armpit, Arizona, zu besichtigen. Und danach im Andenkenladen den Löffel zu kaufen. Was ist?«
    Er wälzte sich lachend neben mir im Gras.
    »Also«, sagte er, nachdem er sich wieder gefasst hatte, rollte sich auf die Seite und strahlte mich verzückt an, »umso mehr Grund, dich in eine luxuriöse Ferienanlage auf den Cook Islands zu entführen, wo das Personal dich von vorn bis hinten bedient.«
    »Solange du mich von vorn bis hinten bedienst, brauche ich kein Personal«, erwiderte ich großzügig.
    »Meine liebe Lady Chesterton«, entgegnete er mit Oberschichtakzent, »ich schätze mich glücklich, Ihnen diesen Gefallen erweisen zu können.«
    Er schob die dünnen Träger meines Sommerkleids beiseite, um die Haut darunter mit den Lippen zu liebkosen, und zog mir das Kleid bis zur Taille hinunter. Dann wanderten seine Hände hinter meinen Rücken und öffneten geschickt den BH. Doch im nächsten Moment läutete irgendwo neben uns im Gras sein Telefon.
    »Achte nicht darauf«, brummte er.
    Als ich zu lachen anfing, rutschte er beinahe von mir hinunter. »Du weißt, dass ich das nicht kann.«
    »Aber ich. Außerdem ist es mein verdammtes Telefon.«
    »Julian, bitte. Es nervt mich!«
    Unvermittelt setzte er sich auf. »Wir werden dich von dieser eigenartigen Überempfindlichkeit für läutende Telefone heilen müssen. Vielleicht setze ich dich in ein Zimmer voll von diesen Dingern.« Widerstrebend griff er nach seinem BlackBerry und hielt es sich ans Ohr. »Laurence«, meldete er sich barsch, ohne den Blick von mir abzuwenden.
    Genüsslich streckte ich die Arme über den Kopf und betrachtete

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