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Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Meer der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatriz Williams
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Zuhause. Unser Zuhause.«
    »Ich weiß. Aber ich muss mich noch daran gewöhnen.«
    »Wir können uns auch etwas anderes suchen, falls du dich hier nicht wohl fühlst. Eine Wohnung vielleicht. Eine große oder eine kleine. Wie du willst.«
    Sein banger Unterton brachte mich zum Schmunzeln. »Ich liebe dieses Haus, Julian. Es ist wundervoll und gemütlich. Es ist nur eine große Veränderung für mich.«
    Er berührte meinen Ring. »Fällt es dir schwer?«
    »Seltsamerweise war es in Connecticut einfacher für mich, als du nur Julian Ashford warst. Das hier schüchtert mich ein wenig ein.« Ich machte eine Handbewegung.
    »Das hier?«
    »Dein Leben in Manhattan. Julian Laurence, Chef von Southfield, der böse Konkurrenten rücksichtslos zermalmt und immer wieder in CNBC zu sehen ist.«
    Er fing an zu lachen. »He, Kate, wir sind ein und dieselbe Person.«
    »Nein, das stimmt nicht«, beharrte ich. »Wenn du mit einem deiner Händler telefonierst, klingst du skrupellos und autoritär. Ich streite nicht ab, dass das sexy ist … Entschuldige, aber könntest du mal kurz zu lachen aufhören?«
    »Liebling«, erwiderte er immer noch lachend, »was soll ich deiner Ansicht nach tun? Dem armen Mann Koseworte ins Ohr flüstern?«
    »Das verlange ich ja gar nicht. Ich sage nur, dass ich diese Seite von dir nie zu sehen kriege. Du zeigst mir nicht …«
    »Das liegt daran, dass ich dich liebe. Außerdem würdest du mich einen Kopf kürzer machen, wenn ich so mit dir reden würde.« Er hielt inne, nahm auch meine andere Hand und zog sie an sich. »Liebling«, fuhr er in ernsterem Ton fort, »du lebst noch nicht so lange mit dieser Situation wie ich. Sie ist dir fremd. Doch du überinterpretierst schon wieder. Ob ich nun Laurence, Ashford oder sonst jemand bin, Liebling, du stehst für mich immer im Mittelpunkt. Verschwende also keine Sekunde damit, dir deshalb Sorgen zu machen.«
    »Worüber soll ich mir dann Sorgen machen?«
    Er zögerte.
    »Hör zu, Ashford, inzwischen merke ich es, wenn dich etwas beschäftigt. Also raus mit der Sprache, damit wir uns dem Begrüßungssex widmen können.«
    »Du nimmst wie immer kein Blatt vor den Mund.«
    »Das magst du doch so an mir. Und jetzt rede.«
    »Kate, ich habe während dieser endlosen Sitzungen viel nachgedacht und glaube, dass es Zeit für einen Strategiewechsel ist.«
    »Strategiewechsel?« Ich ließ die Finger durch das sich langsam abkühlende Badewasser gleiten und beobachtete die Wellen, die gegen den Wannenrand schwappten. »Was meinst du damit?«
    »Du hattest recht, in die Stadt zu kommen. Ich war ein Feigling, den Kopf in den Sand zu stecken, mich mit dir aufs Land zu flüchten und zu hoffen, dass die Sache sich von selbst klärt. Offenbar habe ich im Krieg meine Lektion nicht gelernt und mich mit dem Ausheben von Schützengräben beschäftigt, anstatt den Kampf hinter die feindlichen Linien zu tragen und die Angelegenheit ein für alle Mal zu beenden.«
    »Entschuldige, aber mit militärischen Strategien kenne ich mich nicht so aus. Wovon genau reden wir?«
    »Ich finde, dass es Zeit ist, den, der uns bedroht, aus der Reserve zu locken.«
    »Bedroht? Bedeutet das, dass uns tatsächlich jemand bedroht? Warum war der Typ von heute Abend dann kein Problem für dich?«
    »Weil ich nicht glaube, dass ein Zusammenhang besteht.«
    »Zusammenhang wozu? Dass meine Sachen durchsucht wurden? Deinen vagen Andeutungen? Was verschweigst du mir?«
    Er ließ sich mit seiner Antwort Zeit. »Pass auf, Kate«, sagte er schließlich. »Du musst Vertrauen haben. Es gibt diese Gefahr wirklich. Allerdings weiß ich selbst nicht ganz genau, von wem sie ausgeht. Aber sie ist da, Kate, und ich habe beschlossen, mich nicht mehr davor zu verstecken.«
    Ich sagte nichts.
    »Was denkst du?«
    »Julian, ich vertraue dir. Wenn du mit einer Gefahr rechnest, dann nimm dir einen Leibwächter. Tu, was nötig ist, damit du nachts ruhig schlafen kannst und unser Leben nicht davon beeinträchtigt wird.« Ich hielt kurz inne. »Und was genau meinst du mit aus der Reserve locken?«
    »Ich meine ausgehen. In die Öffentlichkeit. Wohltätigkeitsbälle, Premieren und so weiter. Allegra kann das alles in die Wege leiten. Sie ist ziemlich tüchtig. Hauptsache, auffallen.«
    »Was?« Als ich hochfuhr und mich zu ihm umdrehte, schwappte Wasser über den Wannenrand. »Soll das ein Scherz sein?«
    »Ich hoffe, dass ich unseren Unbekannten dadurch provozieren kann, zuzuschlagen. Und dann werden wir ihm einen

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