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Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Meer der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatriz Williams
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Härchen.
    »Gut«, hauchte ich. »Ich glaube, den Rest erledigst du besser selbst, sonst vergeuden wir noch das Badewasser.«
    »Kate«, murmelte er und nahm meine Hand, »komm mit rein.«
    Zweifelnd musterte ich die Wanne. Es war eine altmodische mit überhängendem Rand, gut geeignet für einen altmodischen Mann, jedoch nicht für ein abenteuerlustiges Paar. »Ist da genug Platz?«
    »Wir werden Platz schaffen«, erwiderte er und zupfte ungeduldig an meinem Kleid. »Ich ertrage es nicht länger, von dir getrennt zu sein.«
    Er ließ sich in der Wanne nieder und streckte die Hände nach mir aus. Seine Arme umfingen mich sanft, mein Rücken schmiegte sich an seinen Unterleib. Ich spürte, wie sein Atem mein Ohr streifte, schloss die Augen und lehnte den Kopf an seine Schulter. »Das ist Wahnsinn«, seufzte ich. »Dabei ist es erst ein paar Tage her. Was, wenn du mal beruflich nach Hongkong musst?«
    »Dann nehme ich dich mit.« Er küsste meine Wange.
    Reglos saß ich da und lauschte seinem Atem und dem Plätschern des nach Vanille duftenden Wassers. »Übrigens noch mal danke«, fiel es mir schließlich ein. »Dafür, dass du meine Familie hergeholt hast, um auf mich aufzupassen.«
    »Oh, Allegra hat alles organisiert. Ich habe nur die Einladungen ausgesprochen.«
    »Du hast viel mehr getan.«
    Er schwieg einen Moment. »Ich bin froh, dass ich dich glücklich gemacht habe. Und weißt du, wie ich es schaffe, diese verdammten Sitzungen und die endlosen Reden irgendwelcher Bankmanager zu ertragen?«
    »Keine Ahnung.«
    »Ich stelle mir dich kurz vor dem Höhepunkt vor, mein Liebling. Deine Wangen sind gerötet, und deine lodernden Augen flehen mich an, dich über den Rand des Abgrunds zu stürzen. Und ich frage mich, wie lange ich es noch ertrage, wie lange es mir noch gelingen wird, dich in diesem Zustand zu halten, ohne den Verstand zu verlieren.«
    »Oh! Und das, während das Schicksal der Wall Street am seidenen Faden hängt.« Ich schloss die Augen. Dampf stieg mir in die Nase, Vanilleduft und Julians verführerischer Geruch.
    »Oder wenn du die Initiative ergreifst«, fuhr er fort und ließ die nassen Hände nach oben gleiten. »Du hast den Kopf in den Nacken gelegt, dein mitternachtsschwarzes Haar fällt dir über die Schultern, und deine Brüste wippen vor meinen Augen, bis ich davon, dich zu sehen und zu spüren, fast wahnsinnig werde.«
    »Julian«, flüsterte ich und umfasste seine Hände.
    »Allerdings hat sich das als viel zu anregend erwiesen«, räumte er ein und strich mit den Daumen über meine Brüste. »Und so habe ich daran gedacht, wie du danach auf meiner Brust liegst und deine Haut sich strahlend wie Mondschein von meiner abhebt. Und wie du mich aus großen Augen ansiehst und mich betörend anlächelst. Manchmal machst du auch eine kecke Bemerkung, vielleicht, um mich in meine Schranken zu weisen. Und dann frage ich mich, ob so viel Glück richtig ist. Ob ich durch diese Glückseligkeit nicht die Götter zu einem fürchterlichen Racheakt herausfordere.«
    »Typisch«, sagte ich mit einem Auflachen, »dass du dir Sorgen über solche Dinge machst. Ich denke im Moment nur daran, wie viel Zeit du wohl brauchen wirst, um wieder zu Kräften zu kommen.«
    »Das ist alles?« Er kniff mich unter Wasser in den Po. »Ich vergehe vor Liebe zu dir, und du hast nur den nächsten Orgasmus im Kopf?«
    »Du weißt, was ich empfinde.«
    »Hm.« Er vergrub die Lippen in meinem Haar. »Charlie hat mir erzählt, ihr hättet eine unangenehme Begegnung gehabt«, sagte er schließlich.
    Ich lehnte mich an ihn. »Ach das. Nur so ein Typ, der draußen rumgelungert hat, als wir nach Hause kamen. Vielleicht derselbe wie heute Abend. Die Figur würde passen.«
    »Hm«, wiederholte er.
    »Und da wäre noch etwas. In meiner Wohnung sah es aus, als hätte Brooke meine Sachen durchwühlt, und ich dachte …«
    »Deine Sachen durchwühlt? Was soll das heißen?« Sein Ton war schärfer geworden.
    »Nun, meine Papiere und die Schubladen. Nicht, dass da etwas streng Geheimes herumliegen würde. Aber wegen der Sache mit Sterling Bates … und weil wir beide damit zu tun haben …«
    Kurz entstand Schweigen, und ich spürte, wie sich in den Muskeln unter mir langsam Anspannung aufbaute. »Liebling«, sagte er, »warum rufst du nicht morgen Allegra an und gibst ihr alle Daten. Dann bestellen wir sofort einen Umzugswagen.«
    »O Gott«, stieß ich leise aus.
    »Damit du es nicht vergisst, Mrs. Ashford. Das hier ist jetzt dein

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