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Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Das Meer der Zeit: Roman (German Edition)

Titel: Das Meer der Zeit: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beatriz Williams
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dich daran gehindert? Deshalb durfte ich dir auch nicht den kleinsten Hinweis darauf geben, dass du mir dorthin folgen könntest. Denn selbst wenn es mir nicht gelungen wäre, mich selbst zu retten, hätte ich wenigstens dich gerettet.«
    »Immer willst du mir alles aus der Hand nehmen.«
    »Vielleicht habe ich meine Lektion ja gelernt.«
    Ich sah ihn an. »Einmal Macho …«
    »Ich bin kein Macho!«, empörte er sich. Dann wurde seine Miene versöhnlicher. »Ich will dich nur beschützen. Und ich entschuldige mich auch nicht dafür. Du bist mein Leben.« Er hielt inne. »Aber vielleicht hast du recht. Ich hätte dir mehr anvertrauen sollen. Ich habe Fehler gemacht, und du musstest dafür büßen.«
    »Himmel, Julian, du hast dich für mich anschießen lassen!«
    »Nur ein Kratzer, Liebling.«
    »Mein tapferer Blödmann.« Lächelnd umfasste ich sein Gesicht mit den Händen und küsste ihn wieder und wieder. »Geliebter, treuer, unersetzlicher Blödmann.« Ein zufriedenes Schnurren stieg aus seiner Brust auf. Als mir etwas einfiel, griff ich nach seiner linken Hand. »Du trägst einen Ring.«
    »Natürlich. Warum auch nicht? Ich bin dein rechtmäßig angetrauter Ehemann. Endlich, wie ich hinzufügen muss.«
    »Ich bin es einfach noch nicht gewohnt. Aber er steht dir ausgezeichnet.«
    »Fühlt sich noch ein bisschen seltsam an«, gab er zu. »Aber mir gefällt er immer noch.«
    »Immer noch? Wie lange ist es her. Welchen Tag haben wir?«
    »Heute? Den 10. Oktober, glaube ich. Ich musste ein oder zwei Nächte in dem dämlichen Krankenhaus verbringen …«
    »Herrje, Julian …«
    »… während Geoff die Angelegenheiten des armen Arthur geregelt hat. Dann bin ich mit Hollander nach Le Havre, wo wir dich endlich gefunden haben.«
    Er rutschte unter mir hervor und ging zum Fenster. »Wir haben uns auf die Stelle konzentriert, wo die Gangway gewesen wäre, aber vergeblich.« Er zog die Vorhänge auf, so dass der helle Pariser Morgen ins Zimmer strömte. »Viel besser. Es war ja wie in einem Mausoleum hier drin. Also haben wir die Kreise ausgeweitet. Natürlich konnten wir nur mitten in der Nacht suchen, wenn wir unbeobachtet waren.« Mit einem breiten Grinsen drehte er sich zu mir um. »Und endlich warst du da, so lebendig und wunderschön. Noch nie bin ich so glücklich gewesen. Komm her, ich will dir etwas zeigen.«
    Ich stand auf. Er streckte den linken Arm nach mir aus. Der rechte hing ziemlich steif an seiner Seite. »Hast du nicht eine Schlinge oder so?«, erkundigte ich mich argwöhnisch.
    »Ja«, gab er zu. »Ich lege sie später um.«
    »Nein, jetzt. Ich wette, die Fäden sind noch drin.«
    Er sah mich zweifelnd an. »Dominanter kleiner Frechdachs«, brummelte er.
    Während er zur Kommode ging, bewunderte ich schamlos seinen wohlgeformten Po. Ein tiefer Seufzer entfuhr mir, als er sich umdrehte.
    »Was ist?«, fragte er, eine hellblaue Schlinge in der Hand.
    »Ich habe dich nur angesehen. Komm, ich helfe dir.« Ich legte ihm die Schlinge um den Nacken und hakte die Verschlüsse ein. Ein Lächeln breitete sich auf meinem Gesicht aus.
    »Du lächelst wegen dieses Dings?«
    »Mir ist nur gerade etwas eingefallen.« Ich kicherte. »Du wirst in den nächsten Wochen viel Phantasie an den Tag legen oder ungewöhnlich unterwürfig sein müssen.«
    »Ha, das zeigt, dass du nicht weißt, wozu ich fähig bin.«
    »Zu einarmigen Liegestützen?«
    »Zu allem, wenn der Anreiz stimmt.« Er ließ die Hand über meinen Rücken gleiten. »Du hast mich einmal gefragt«, flüsterte er, »warum ich nie neben dir aufwache, statt bei Morgengrauen aufzustehen. Und ich habe dir vom Appell erzählt.«
    »Ich habe es vorhin genossen, in deinen Armen aufzuwachen. Es war genauso himmlisch, wie ich es mir erträumt habe.«
    »Was ist mit Amiens?«
    »Da war ich die ganze Nacht wach.«
    »Du hast die ganze Nacht nicht geschlafen?«, hakte er ungläubig nach.
    »Wie sollte ich schlafen? Ich habe geglaubt, ich würde dich nie mehr wiedersehen.«
    »Es gibt noch einen Grund«, räumte er ein. »Wenn ich im letzten Sommer wie immer bei Morgengrauen aufgewacht bin, sah ich nicht den Schützengraben vor mir, sondern dich himmlisches Geschöpf, das wie ein Engel in meinen Armen lag. Ich hätte geweint, wenn ich dich geweckt hätte.«
    »Weinen ist in Ordnung«, erwiderte ich leise.
    Er drehte mich herum. »Und jetzt schau aus dem Fenster, Liebling.«
    Wir befanden uns in einer der oberen Etagen und hatten Aussicht nach Südosten über den Place

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