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Das Meer wird dein Leichentuch

Das Meer wird dein Leichentuch

Titel: Das Meer wird dein Leichentuch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Melanie Maine
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Titanic, meine genialste Schöpfung, nicht überleben ...“
     
                                                                                                      ***
     
    „Was, zum Teufel, wollen Sie hier, Miss Bidois?“ fauchte John Jacob Astor, als ich ohne anzuklopfen sie Suite betrat. Madeleine lag bereits im Bett und der Dollar-Gewaltige hatte sich eben noch einen Whiskey eingeschenkt.
     
    „Wir sind in höchster Gefahr! Das Schiff geht unter!“ stieß ich hervor.
     
    „Was reden Sie da für einen Unsinn!“, knurrte Astor ungehalten.
     
    „Der Marquis hat recht gehabt. Die Titanic ist verloren!“ rief ich. „Sie müssen sich retten, ehe es zu spät ist.“ Madeleine stieß einen Angstschrei aus.
     
    „Aber das ist absurd.“ Astor behielt die Fassung.
     
    „Wir sind auf einen Eisberg aufgelaufen.“ presste ich hervor.
     
    „Ach ja, ich habe den Steward angewiesen, mir Eis für meinen Whiskey zu besorgen.“ machte Astor einen Witz. „Aber ein ganzer Eisberg - das ist doch wirklich lächerlich.“
     
    „Ich wäre unten im Laderaum, wo ich eingesperrt war, fast ertrunken“, erklärte ich aufgeregt. „Wir haben ein riesiges Leck, durch das tonnenweise Wasser ins Schiff eindringt. Und ich habe eben in einem Gespräch des Kapitäns mit Mr. Andrews gehört, dass die Titanic untergehen wird. Die Rettungsboote werden schon klar gemacht.“
     
    „Der Fluch! Der Fluch des Blauen Diamanten, John!“ stieß Madeleine hervor. „Der Marquis de Armand hat alles vorausgesagt. Und jetzt erfüllt sich das Verhängnis.“
     
    „Es wird schon nicht so schlimm sein, wie uns diese kleine, hysterische Gans uns glauben machen will, meine Liebe.“ Mr. Astor ließ sich nicht aus der Ruhe bringen. „Ich werde dafür sorgen, dass sie wieder hinter Schloss und Riegel kommt und ...“
     
    „Verzeihung, Mrs. und Mr. Astor!“ Die Tür wurde aufgestoßen und der Kopf von Kapitän Smith blickte herein. „Würden Sie sich bitte warm anziehen, eine Schwimmweste anlegen und an Deck begeben?“
     
    „Was? Jetzt mitten in der Nacht?“ Astor zog die Brauen hoch. Doch sein Gesicht war um eine Nuance blasser geworden.
     
    „Ein Bootsmanöver“, erklärte der Kapitän. „Ich muss darauf bestehen, dass es hier und jetzt durchgeführt wird.“
     
    „Aha, eine kleine Kahnpartie auf dem Ententeich.“ Astor lachte. Doch in diesem Lachen lag keine Freude. „Also gut, Kapitän, wir kommen.“ nickte er dann.
     
    Und von draußen hörte ich zum ersten Mal den Ruf: „Alle Passagiere mit angelegter Rettungsweste an Deck ...!“
     
                                                                                                      ***
     
    Ich half Madeleine beim Anziehen, während John Jacob Astor in tiefes Nachdenken versank. Gedankenverloren zündete er eine seiner Havannas an und schenkte sich noch einmal großzügig einen Bourbon-Whiskey ein.
    „Sind wir wirklich verloren, Danielle? “, fragte er nach einer Weile. Die Strenge war aus seinem Gesicht gewichen. Kein Wort über den Vorfall des Tags kam mehr über seine Lippen. Äußerlich wirkte Mr. Astor sehr gelassen. Doch ich sah, wie seine Hand mit dem Whiskey-Glas leicht zitterte.
     
    „Der große Laderaum ist schon mit Wasser vollgelaufen!“, sagte ich wahrheitsgemäß. „Und wenn Mr. Andrews als Konstrukteur dieses Schiffes sagt, dass die Titanic sinken wird, dann hat Damian de Armand mit seiner Prophezeiung recht gehabt.“
     
    „Glauben Sie etwa wirklich, dass es der Fluch des Blauen Diamanten war, der das Unglück hervorgerufen hat?“ Astor hatte immer noch Zweifel.
     
    „Damian hat es vorausgesehen, Mr. Astor.“ nickte ich. „Aber Sie wollten ja nicht auf ihn hören.“
     
    „Vielleicht würde es helfen, wenn du den Diamanten jetzt noch ins Wasser wirfst, Johnny.“ mischte sich Madeleine ein. Sie hatte sich in einen dichten Pelz gehüllt und hielt Astor eine der Schwimmwesten entgegen. Doch der Milliardär wehrte ab.
     
    „Wenn der Marquis Recht mit dem Fluch des Diamanten hat, werde ich meinem Schicksal nicht entgehen“, sagte er knapp. „Aber vielleicht können wir dem Verhängnis noch in den Arm fallen. Warte hier, meine Liebe. Danielle, Sie kommen mit.“
     
    „Wohin, Mr. Astor?“, fragte ich, als ich hinter ihm die Kabine verließ. Madeleine hatte

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