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Das Megatrend-Prinzip - wie die Welt von morgen entsteht

Das Megatrend-Prinzip - wie die Welt von morgen entsteht

Titel: Das Megatrend-Prinzip - wie die Welt von morgen entsteht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deutsche Verlags-Anstalt <München>
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Wollen äußert sich durch kollektive Strukturen. Macht wird zur Institution. Die soziale Welt wird in Pyramiden organisiert. Gehorsam und Autorität
bilden die Prinzipien einer strategischen Ordnung. Staatliche Strukturen entstehen. Gesetze, Regeln, Normen werden entwickelt, um einerseits das »rote« Macht-Ich zu bändigen und zu kontrollieren, andererseits die Dominanz beizubehalten. Man könnte diese Phase auch die »hierarchische Ordnungsphase« nennen.
     
    Orange: Das Pendel schwingt zurück auf eine neue Ebene der Ich-Entdeckung. Das Individuum befreit sich aus den straffen Bindungen der Macht, es entwickelt Autonomie, indem es beginnt, eigenständig zu denken und zu agieren. Die Vernunft, die Leistung, der Fortschritt, der individuelle Wille, triumphieren über das Kollektiv des Glaubens und das Blau der Machtstrukturen. Rationales Handeln tritt an die Stelle der Unterwerfung. Fortschritt und Wohlstand, Leistung und Wille bestimmen nun den Zukunftshorizont. Dies ist die Phase des aufgeklärten Individualismus, in dem der Einzelne seine Abgrenzungen zur Welt erlebt und kultiviert.
     
    Grün : Verbundenheit und Zugehörigkeit werden nun auf einer neuen Ebene re-kombiniert – der Ebene der Empathie und der Gemeinschaft ohne Machtdominanz. An die Stelle der blauen Organisationspyramide tritt die Gruppe, das spontane Netzwerk der Gleichen und Gleichgesinnten. Das Orange der Rationalität wird durch Verbindung und Verbindlichkeit relativiert. Gleichberechtigung, Toleranz und Emotion bilden die Parameter einer neuen Wir-Vision, deren Ziel die Harmonie ist. Wir wenden uns wieder Mythen zu – Mythen der Natur, des Ausgleichs, der Balance.
     
    Gelb: In der nächsten Stufe sucht das Ich nach neuen Kombinationsformen, die die Harmonie unterbrechen und überschreiten. Ein komplexerer, subtilerer Individualismus entwickelt neue Formen der Eigenverantwortung und reflektierten Selbstentfaltung – kombiniert mit Elementen der Freiheit, Flexibilität und Mobilität. Es ist die kreative Phase, in der Innovation, Dynamik und Veränderung regieren und in der wir die neuen Selfness-Techniken erlernen.

    Türkis : Schließlich kommt es zu einer neuen universalistischen Phase, die von ganzheitlicher Spiritualität, Netzwerk-Bewusstsein und tiefer Konnektivität bestimmt ist. In der etwas aufgeregten neospirituellen Sprache nennt sich das auch »chaordisch« (ein Begriff, der die Balance von Ordnung und Chaos bezeichnen soll). Viele glauben, dass diese erneute Wir-Phase ein »planetares« Bewusstsein mit sich bringen wird, also die Globalisierung endgültig als mentale und spirituelle Struktur verankert und uns als Menschheit »eins werden lässt«.
     
    Koralle oder »Silber«: Darüber befindet sich eine weitere, unbekannte Stufe der Entwicklung, über die heute wenig ausgesagt werden kann. Eine Art »meta-mächtiges« Ich, das über neue Psychotechniken verfügt, löst sich aus dem planetaren Bewusstsein heraus und wird »kosmisch«. Nun ja. Von Übermensch bis Quantenwelt bietet diese Stufe mannigfachen Raum für Spekulationen.
     
    Es ist verblüffend, wie genau diese Spirallogik sowohl auf die individuelle Entwicklung wie auf die Evolution von Technologie, Gesellschafts- und Organisationsformen zutrifft. In ihnen zeigen sich die zitternden Linien der Wohlstandsentwicklung ebenso wie das Stufenmodell unserer Lebensläufe (Säugling-Kleinkind-Trotzphase-Pubertät-Erwachsensein-Partnerschaft-Verantwortung-Weisheit) ebenso wie die Transformationen von der tribalen in die agrarische in die industrielle Kultur. »In jedem Stadium der menschlichen Entwicklung«, schrieb Graves, »sind wir auf der Suche nach einer Lösung, nach einer Bestimmung … Aber in jeder Stufe finden wir zu unserer Überraschung, dass die Lösung, die wir finden, nicht die ist, nach der wir suchten. Jede Stufe lässt uns ratlos und unzufrieden zurück, und eine neue Herausforderung wartet auf uns. Leben ist eine Herausforderung, die niemals endet.«
    Man kann das spiraldynamische Modell als elitäres Weltordnungsmodell benutzen, mit dem Dominanz legitimiert wird – wir hier oben, ihr da unten. Oder als billigen Horoskop-Ersatz – sind Sie schon grün oder tun Sie nur so? Es ist nur »wahr« und nützlich, wenn
wir all diesen Versuchungen tapfer widerstehen und begreifen, dass alle diese Stufen zur menschlichen Existenz gehören. Graves selbst war in dieser Hinsicht gelassen und souverän, ja betrachtete sich mit Ironie. In Bezug auf sein Modell stufte

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