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Das Megatrend-Prinzip - wie die Welt von morgen entsteht

Das Megatrend-Prinzip - wie die Welt von morgen entsteht

Titel: Das Megatrend-Prinzip - wie die Welt von morgen entsteht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deutsche Verlags-Anstalt <München>
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Ebene in den letzten Jahrzehnten einen deutlichen Beschleunigungs- und Steigerungseffekt erlebt. Die Anzahl der Punkte, die durch ein Netz an Kommunikation, Handel, Tourismus miteinander weltweit verbunden sind, hat sich massiv erhöht.
    In der Globalisierung konvergieren technische (Internet, Schiffs-und Flugverkehr, Weltraumfahrt), politische (UNO, globale Konflikte) und mentale (holistisches Bewusstsein, Multikulturalismus) mit ökonomischen Entwicklungen. Der Trend ist damit komplex oder »mehrschichtig verwoben«. Und das ist eine weitere wichtige Voraussetzung für einen echten Megatrend.
    Die Globalisierung war und ist auf ihrem langen Weg immer wieder mit »Turbulenztrends« konfrontiert worden. Der dominante räumlich-kulturelle Ordnungstrend seit dem späten 18. Jahrhundert
ist der Nationalismus. Die Organisation von Staat, Wirtschaft und Gesellschaft in nationalen Einheiten, die mitunter in starker Konkurrenz zueinander stehen, prägte seither die Welt. Aber heißt das, dass Globalisierung den »Nationalismus-Trend« aufhebt und ablöst? Eher war und ist Nationalität ein integraler Bestandteil der Globalisierung. In manchen Teilen der Welt erleben wir heute, wie sich zum ersten Mal funktionierende Nationalstaaten bilden, und erst dadurch entstehen auch handlungsfähige – und das heißt globalisierungsfähige – Strukturen. Nationenbildung bedeutet also nicht das Gegenteil von Globalisierung.
    Auf lange Sicht wird die globale Welt jedoch nicht mehr durch den Nationalstaat, sondern durch »Neo-Regionen« strukturiert. Die »wahre« globale Welt besteht aus Regionenbündeln. Hier zeigt sich ein inneres Paradox, von dem noch die Rede sein wird.
    Wer Trends behauptet, muss ihren Verlauf messen können. »Count or forget.« Eines der klassischen Beispiele ist der demographische Wandel. Der Megatrend Alterung (oder demographischer Wandel) lässt sich in der Tat statistisch darstellen und über einen längeren Zeitraum verfolgen – und das macht dieses Phänomen zu einem realen Megatrend. In rund 80 Prozent aller Länder der Erde sehen wir seit rund zwei Jahrhunderten einen kontinuierlichen Anstieg der Lebenserwartung um im Mittel 12 bis 15 Wochen pro Jahr. Das macht pro Jahrzehnt gut zwei Jahre aus. Das scheint nicht viel, aber über einige Jahrzehnte verändert es das menschliche Leben enorm. Die statistische Ausweitung der Lebenszeit hat Auswirkungen auf alles. Unsere Wertesysteme. Unser Gesundheitssystem und damit unsere Ökonomie. Unsere Biografien. Unsere Arbeitswelt. Unsere Selbstbilder, ja sogar unsere Werte. Hier zeigt sich der ubiquitäre Charakter der Megatrends, ihre Tendenz, in viele Lebensumstände und Sphären gleichzeitig einzugreifen.
    Und dann gibt es noch einen weiteren scheinbar paradoxen Effekt, der Megatrends auszeichnet. Müssten solche Groß-Wandlungsphänomene nicht rasend schnell sein, weil sie so umfassend funktionieren? Eben nicht! Gerade weil es sich um die fundamentalen Wandlungsprozesse handelt, können sie nur langsam
sein. Gut Ding will Weile haben, sagt der Volksmund. Eine gute Faustregel lautet: Echte Megatrends haben eine Durchschnittsgeschwindigkeit von rund einem Prozent pro Jahr. Einige Beispiele hierfür:
    Die Verstädterung der Welt (Megatrend Urbanisierung) schreitet mit einem Tempo von rund einem Prozent pro Jahr voran. Bis circa 1980 war es eher ein halbes oder ein drittel Prozent, mit dem sich die Welt von einer agrarischen in eine städtische verwandelte. 1910 lebten nur zehn Prozent in Städten. Aber dann gewann der Prozess an Dynamik. Wohnten 2008 50 Prozent aller Menschen in Städten, werden es nach den heutigen Dynamiken im Jahr 2035 rund 75 Prozent sein.
    Die Erwerbsbeteiligung der Frauen, ihr Einkommen und ihr Anteil an Management-Positionen steigen pro Jahr um rund ein Prozent, wenn man ein Mittel aller Gesellschaften bildet. Das gilt seit etwa 20 Jahren, auch für islamische Kulturen. Es schließt Rückschläge ein, die aber langfristig wieder ausgeglichen werden. Deshalb ist der Megatrend Frauen ein echter Blockbuster des Wandels.
    Der Wandel der Arbeit (»Megatrend New Work«) vollzieht sich durch ein allmähliches Ansteigen von komplexer Wissens- und Kreativarbeit. Kommunikation, Diversität und Wissen spielen eine immer größere Rolle. Aber auch dieser Wandel ist langsam, graduell, er geht in unterschiedlichen Sektoren der Wirtschaft unterschiedlich schnell voran. Wenn man alle Daten berücksichtigt, die wir über die langsame Transformation zur

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