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Das Menue

Titel: Das Menue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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drücken.
    Elvis starrte angestrengt auf seinen winzigen Schirm. Ein Ausdruck ungläubigen Staunens trübte seine vornehmen Gesichtszüge. Wormwood war nicht zu sehen. Nur ein dunkler Fleck auf dem Schirm, wo er eigentlich stehen müsste. Ein Umhang aus absoluter Dunkelheit. Elvis fummelte hastig an den Knöpfen seines Dingsbumses. Fokussierte und refokussierte. Der Chauffeur war da, die Menge war da und winkte ausgelassen. Aber kein Wayne L. Wormwood. Nur ein dunkler, undurchdringlicher Fleck. »Er ist nicht da! Was mache ich jetzt?«
    »Schieß einfach dorthin, wo er stehen müsste, Chef. Und beeil dich.«
    Es war neunzehn Uhr neunundzwanzig. Elvis drückte auf den elektronischen Auslöser und hielt den Knopf gedrückt. Schüsse hallten über die Menschenmenge hinweg. Der Chauffeur warf sich auf Wormwood und zerrte ihn auf den Bürgersteig. Die Menge geriet in Panik. Kugeln schlugen in das Flachglas der Fassade von MTWTV. Elvis duckte sich, als Splitter um ihn herumflogen. Er hob den Daumen. Das Gewehrfeuer verstummte. Menschen rannten wild durcheinander. Stolperten, fielen, wurden überrannt, rappelten sich hoch und versuchten zu fliehen. Durch das Chaos hindurch sah Elvis, wie der Chauffeur den unverletzten Wormwood in seine Richtung führte.
    »Phase Zwei, Chef, und zwar schnell!«
    Elvis öffnete die Eingangstüren. Drängte Wormwood und seinen Chauffeur hindurch. Die Sicherheitsleute des Senders hasteten mit gezückten Waffen hinterher. »Schafft ihn zu Studio Eins!«, befahl Elvis. »Alle zusammen, los!« Es war neunzehn Uhr dreißig.
     
    »Alle Systeme bereit. Los!«, kreischte Mad John. »Fangen wir an.«
     
    Die Straße war leer. Die Menschenmenge verschwunden. Elvis war allein. Er sprang vor, während er aus seiner Jacke etwas zog, das unverkennbar nach einer hochmodernen Haftmine aussah. Er befestigte sie unter dem Benzintank der Limousine. Dann drückte er einen weiteren Knopf auf seinem wundervollen kleinen Dingsbums. Im Innern von Studio Eins gingen fünf Rauchgranaten hoch.
     
    »Seht euch das an!« Im Klubhaus unter dem Spielsalon herrschte Chaos. Die Schirme spielten verrückt. Die Sonde des Hackers jagte durch die Matrix, während von allen Seiten Informationen auf sie einprasselten. Sie pulsierte und pochte wie ein lebendiges Etwas.
    »Los, macht dieses Mistding fertig!« Mad John hämmerte wild auf seiner Tastatur. »Seht euch das an! Seht euch das an!«
    Jack stand hinter ihm. »Was denn? Was ist denn los?«
    »Die Sonde friert nicht ein! Dieses Ding nimmt alle Informationen aus allen Richtungen gleichzeitig auf, ohne einzufrieren! Und es hat ein Programm gestartet. Seht euch das an!«
     
    Von der gegenüberliegenden Straßenseite beobachtete Elvis das Durcheinander. Die Türen von MTWTV wurden aufgestoßen. Rauch quoll hervor. Zwei Gestalten rannten hindurch. Verloren sich im Rauch. Die Scheinwerfer der Limousine leuchteten auf. Wagentüren wurden geschlagen. Der Motor heulte auf. Elvis drückte den letzten Knopf. Wormwoods Limousine explodierte in einem gewaltigen Meer voller Flammen.
    »Hab ich dich!« jubelte der King.
     
    »Hab ich dich!« jubelte Mad John. »O nein!«
    Irgendetwas sperrte sich. Forderte die Naturgesetze heraus. Nahm Gestalt an. Im Keller erlitten die Computersysteme Rückkopplungen. Brannten durch. Das Undenkbare begann.
     
    Irgendetwas sperrte sich. Forderte die Naturgesetze heraus. Nahm Gestalt an. Und das Undenkbare begann. Die brennenden Metallteile von Wormwoods Limousine hingen reglos in der Luft. Und verfolgten schließlich mit unglaublicher Geschwindigkeit ihre eigenen Flugbahnen zurück. Der Flammenball erstarb zu einem Nichts. Die Limousine stand dort, wo sie vor der Explosion gestanden hatte. Reifen kreischten auf dem Asphalt. Die Limousine Wayne L. Wormwoods schoss vom Straßenrand weg und in die Nacht hinaus. Elvis starrte ihm hinterher. Vor Staunen und Unglauben wie vom Donner gerührt.
     
    Das Zen-Klubhaus stand in Flammen. Computerterminals brannten und knisterten Funken sprühend, und giftiger Rauch erfüllte die Luft. Jack war unter den Ersten, die nach draußen flüchteten.
     
    Ein schicker neuer Ersatzwagen – natürlich ein Porsche – kam neben einem sprachlosen Elvis Presley mit quietschenden Reifen zum Stehen. »Willst du eigentlich die ganze Nacht hier herumstehen und gut aussehen, oder wollen wir uns diesen mutterlosen Bastard schnappen?«, erkundigte sich Rex Mundi.

12
    Die Götter sind gegangen. Jetzt ist die Zeit der

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