Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Menue

Titel: Das Menue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
Vom Netzwerk:
Abend fertig. So etwa gegen acht Uhr.«
    »Ein ziemliches Ding, was, Boss?« Spike boxte Jack ausgelassen gegen die Schulter.
    »Aua!«, sagte Jack.
    Mad John bereitete sich auf einen geschäftigen Nachmittag vor.
     
    Elvis Presley hatte einen geschäftigen Nachmittag hinter sich. Als Anteilseigner von MTWTV fiel es ihm nicht weiter schwer, die notwendigen Zugriffskodes zu erlangen, um sich in den Computer der Gesellschaft einzuloggen. Er rief die Datenbank mit den Angestellten und den Dienstplänen auf und installierte einen Mr. Thomas Henry Edward King als vorübergehenden Leiter der Sicherheit. Versah ihn mit den allerbesten Referenzen und ließ ihn noch am gleichen Tag seine neue Stelle antreten.
    Anschließend zog Elvis die schicke neue Uniform von ›Mr. King‹ an und darüber einen frischen Overall mit der Aufschrift ›Wartungstechniker‹ in großen Buchstaben auf dem Rücken. Er wuchtete mehrere Kisten kompliziert aussehender Hardware auf die Pritsche eines unauffälligen Lieferwagens und steuerte das Fahrzeug aus seinem unterirdischen Fuhrpark. Er drehte die Car-Audio-Anlage auf und schmetterte zusammen mit Barry einen leidenschaftlichen ›Jailhouse Rock‹.
    Mit einer Werkzeugtasche und der obligatorischen Spiegelbrille meldete sich Elvis der Techniker beim Empfang von Passing Cloud Productions, einer multinationalen Filmgesellschaft direkt gegenüber von MTWTV. »Ich bin gekommen, um die Antenne zu überprüfen, Ma’am.«
    Die Rezeptionistin starrte ihn von unten herauf an. Sie war elegant, schick und sinnlich. Was für Koteletten, dachte sie, und was für eine schicke Brille! »Was für eine Antenne?«, fragte sie.
    »Auf dem Dach, Ma’am. Uns wurde gemeldet, Sie hätten Interferenzen. Wahrscheinlich nur Vögel, weiter nichts. Besser, ich werfe einen Blick drauf.«
    »Sie haben einen Erlaubnisschein?«
    »Nein, Süße, hab ich nicht. Aber wenn Sie die Sicherheit anrufen wollen, hab ich auch nichts dagegen.« Die Rezeptionistin wandte sich ab, um den Anruf zu erledigen. Elvis zog einen kleinen Apparat aus der Hosentasche, aktivierte ihn und klemmte ihn unter den Empfangsschalter.
    »Oooh!« Die Rezeptionistin stieß einen Schrei aus, als das Telefon in ihr Ohr pfiff.
    »Schätze, ich gehe besser rauf und bringe die Antenne in Ordnung«, sagte Elvis. »An Ihrer Stelle würde ich solange den Stecker rausziehen.«
    Die Rezeptionistin rieb sich das Ohr. »Also gut, meinetwegen. Aber beeilen Sie sich.«
    »Kein Schweiß, Ma’am.« Elvis nahm den Aufzug. Und dann die kleine Sprossenleiter, die zur Dachluke führte. Nachdem er hindurch war, baute er ein furchteinflößendes Scharfschützengewehr auf einem gefederten Dreibein auf. Befestigte ein Laser-Nachtsichtgerät mit eingebautem Videofunksignal daran. Verband weiteren Hightech-Hokuspokus mit dem Gewehr. Spähte durch das Zielfernrohr auf den Haupteingang von MTWTV. Tätschelte seine Konstruktion und sagte: »Soso.«
    Dann verließ er das Dach wieder. Schloss hinter sich die Luke und verschweißte sie, nur um sicherzugehen. Er überließ nichts dem Zufall. Und bis jetzt war alles außerordentlich gut gelaufen.
    Die Rezeptionistin beobachtete ihn, als er aus dem Lift kam. Er zwinkerte – hinter seiner Spiegelbrille für sie unsichtbar – und schlenderte lässig heran. »Versuchen Sie’s doch jetzt noch mal, Süße.« Während die Rezeptionistin sich umdrehte und nach dem Hörer griff, entfernte Elvis das Gerät unter ihrem Empfangsschalter, deaktivierte es und schob es in seine Tasche zurück. »Jetzt alles in Ordnung?«
    »Ja, prima.« Die Rezeptionistin schenkte ihm eins von diesen Lächeln, die zu sagen scheinen: »Würdest du nicht gerne? Vielleicht darfst du ja sogar.«
    »Um wie viel Uhr haben Sie Feierabend, Süße?«, erkundigte sich Elvis.
    »Nicht vor zwanzig Uhr dreißig. Ich hab heute Spätdienst.«
    »Was halten Sie davon, wenn ich Sie abhole? Mögen Sie makrobiotisches Essen?«
    »Ich liebe es.«
    »Komm schon, Chef!«, flüsterte der Zeitkohl.
    »Zwanzig Uhr dreißig«, sagte Elvis.
    »Zwanzig Uhr dreißig, ja.«
    Elvis kehrte zu seinem Lieferwagen zurück und zog den Overall aus. Er setzte sich eine Mütze auf. Rückte sie zurecht, einfach so. Strich alle Falten in seiner schicken Uniform glatt und grinste in den Rückspiegel. »Ich sehe aus wie echt«, verriet er dem aufgeregten Zeitkohl. Dann brach er in Richtung Parkplatz von MTWTV auf.
    Wo er auf keinerlei Gegenwehr traf. »Möchten Sie, dass ich den Sicherheitsdienst anrufe,

Weitere Kostenlose Bücher