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Das Menue

Titel: Das Menue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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seinen Papieren auf. Byron blieb weiter tapfer stehen. »Wer hat Sie hereingelassen?«, fragte der Vizeaufseher.
    »Ich habe eine Herabstufung um zwei Mikrograd in einem lateralen Augmentor.«
    »Noch einen?« Karper hob die Augenbrauen. »Ich hab dem anderen Burschen eben schon gesagt, dass er sich an die richtigen Leute wenden soll. Das Gleiche gilt auch für Sie, junger Mann.«
    »Ich bin der andere Bursche.«
    »Das ergibt keinen Sinn. Auf Wiedersehen.«
    Byron beschloss, das Thema anders anzugehen. »Der Vizeaufseher, Zoroastra Findhorn, hat gesagt, ich solle mich an Sie wenden«, log er.
    »An mich wenden? An mich? Undenkbar! Wäre eine Anforderung für ein Ersatzteil vom Vizeaufseher gekommen, hätte ich diese Anforderung inzwischen längst bearbeitet.«
    »Vielleicht liegt sie zwischen Ihren Papieren und wartet?«
    »Selbstverständlich tut sie das. Wo sonst sollte sie stecken?«
    »Vielleicht sollten Sie sich sogleich damit befassen.«
    »Das habe ich. Also zurück an die Arbeit mit Ihnen, junger Mann.«
    »Aber ich habe eine Herabstufung um zwei Mikrograd in einem lateralen Augmentor.«
    »Dann geben Sie eine Ersatzteilanforderung über den richtigen Dienstweg durch. Guten Tag.« Es war ein sehr entschiedenes Guten Tag.
    »Was ist der richtige Dienstweg?«, fragte Byron tapfer.
    »Die Befehlskette. Die Rangfolge. Ihre Anfrage muss zum Vizeaufseher gehen. Seine zu mir.«
    »Und Ihre?«
    »Zu einem Höhergestellten.«
    »Der da wäre?«
    »Der Manager der Ebene selbstverständlich. Felix Embalon.«
    »Und wo findet man diesen?«
    »Ihn finden? Ihn finden?« Harman Karpers Stimme erhob sich zu einem stammelnden Zittern. »Sie werden Felix Embalon nicht finden! Allein der Gedanke! Zurück an die Arbeit mit Ihnen!«
    »Ich kann nicht an die Arbeit zurück. Ich habe eine Herabstufung um zwei Mikrograd in einem…« Byron ließ seinen Satz unbeendet. »Wenn Sie mir die Anforderung für das Ersatzteil geben, werde ich mich selbst um die Angelegenheit kümmern und Ihnen weiteren Papierkram ersparen.«
    »Es wird Ihnen nichts nutzen.«
    »Man kann es zumindest versuchen.«
    Harman Karper dachte über Byrons Worte nach. Das Konzept war augenscheinlich neu für ihn. »Papier jagt Papier«, sagte er schließlich, nachdem er der Angelegenheit so viel Überlegung gewidmet hatte, wie sie seiner Meinung nach verdiente. »Hier, nehmen Sie.« Er reichte Byron den Stapel. Byron blätterte ihn durch. Jedes einzelne Blatt enthielt eine Anforderung für einen lateralen Augmentor. Seine Anforderung.
    »Die Treppe hinauf. Erste links. Guten Tag, junger Mann.«
    »Guten Tag«, sagte Byron.
     
    Die Treppe hinauf und die erste links befand sich eine weitere Tür. Sie war noch ein wenig großartiger und beeindruckender als die vorherige, doch es war ein wenig überraschend für Byron, als er das Büro dahinter identisch mit dem von Karper fand.
    »Wer hat Sie hereingelassen?«, erkundigte sich Felix Embalon.
    »Der Senior-Vizeaufseher Harman Karper.«
    Felix Embalon war groß gewachsen, hager und missmutig. »Unmöglich«, sagte er. »Karper berichtet mir direkt. Ich habe keinen Assistenten genehmigt. Guten Tag.«
    Allmählich wärmte sich Byron an jeder neuen Herausforderung.
    »Ehrlich gesagt, handele ich auf direkten Befehl des Aufsehers persönlich. Der Aufseher verlangt, dass man mir sogleich ein Ersatzteil für einen lateralen Augmentor aushändigt.« Er warf den Stapel Papiere vor Felix Embalon auf den Schreibtisch. Die meisten landeten auf dem Boden.
    »Ich wünschte, ich könnte«, erwiderte Felix Embalon. »Aber meine Hände sind gebunden.«
    »Der Aufseher verlangt…«
    »Ich tue lediglich meine Arbeit. Was soll ich denn machen, wenn die Werkstatt das Ersatzteil nicht liefern kann?«
    »Warum kann die Werkstatt das Ersatzteil nicht liefern?«, fragte Byron.
    Felix Embalon zuckte die Schultern. »Das ist eine Frage, die mir nie in den Sinn gekommen ist.«
    »Dann werde ich sie für Sie stellen.«
    »Die Treppe hinauf. Die erste links«, sagte Felix Embalon.
     
    Die Werkstatt war bei weitem nicht der geschäftige Bienenstock, den Byron erwartet hatte. Drei dunkle zwergenhafte Männer saßen auf ausgepackten Kisten in einer dunklen schmutzigen Halle. Sie spielten ein Spiel, bei dem bunte Perlen über ein Drahtgestell geschoben werden mussten, das sie zwischen sich hielten. Die Halle war voll gestopft mit kompliziert aussehender Maschinerie, doch nichts von alledem schien zu laufen.
    »Wer ist hier der Chef?«, fragte

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