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Das Menue

Titel: Das Menue Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Rankin
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damit er Sie herumführt?« Elvis liebäugelte mit einer weiteren Hübschen, die seinen gefälschten Ausweis in den Händen drehte. Leider war sein Abend bereits voll.
    »Nein, Ma’am. Ich will selbst alles überprüfen. Niemandem auf die Füße treten. In welchem Studio wird Mr. Wormwoods Ansprache aufgezeichnet?«
    »Studio Eins. Am Ende des Gangs.«
    »Danke, Ma’am.« Und damit war das auch schon geschafft. Elvis betrat Studio Eins, versteckte verschiedene Apparate an verschiedenen Stellen und verließ es wieder, ohne dass es irgendjemand bemerkt hätte.
    »Uns bleibt noch genügend Zeit, um in der Personalkantine ein paar Stunden lang die Füße auszustrecken, mein grüner Freund.«
    »Ich denke, das hast du dir auch verdient, Chef, kein Zweifel.«
     
    Unter dem Thelema Arcade war eine Party im Gange. Und nicht nur dort. An den Tastaturen saßen Spike Laine, Mad John, Ella Guru und Jack Doveston und überwachten die hereinkommenden Nachrichten. Sie hatten ihren Plan in die Matrix geschickt, und es sah aus, als wäre jeder Straßenpirat in den Staaten begierig darauf, bei der Geschichte mitzumachen. Mad John kicherte und klatschte in die Hände. »Ich kann sie nicht mehr zählen! Jeder von hier bis zur Westküste ist online! Wir müssen nichts weiter tun, als ihnen den Countdown zu geben und allen zur gleichen Zeit das Bibliotheksprogramm zu übermitteln. Ich würde sagen, wir fangen um… neunzehn Uhr dreißig an. Ich gebe es an die anderen weiter.«
    Jack hatte seinen Widerstand aufgegeben. Es hatte keinen Sinn. Sie würden tatsächlich die weltgrößte Sammlung okkulter Texte an jeden Straßenpiraten von Amerika weitergeben, der Lust hatte, bei der Geschichte ein wenig mitzuhelfen. Das konnte unmöglich richtig sein, oder? Und was, wenn es nicht funktionierte? Fünf Jahre seines Lebens waren auf dieser K 2 -Karbon. Was, wenn jemand Mist machte und alles gelöscht wurde? Jack begann auf höchst unheroische Weise an seinen Fingernägeln zu kauen. In der rechten oberen Ecke seines Bildschirms zählten kleine grüne Zahlen den Countdown herunter.
    Neunzehn Uhr fünfundzwanzig.
     
    Es war neunzehn Uhr sechsundzwanzig. Seit mehreren Stunden bereits versammelte sich eine Menschenmenge vor dem Gebäude von MTWTV. Elvis hatte sich mit einem kleinen komplizierten elektronischen Dingsbums in der einen und einem Schlagstock in der anderen Hand zu den richtigen Sicherheitsleuten gesellt und unterhielt sich fröhlich mit der Menge. Die Ähnlichkeit zwischen diesen Leuten und jenen, die zu Filmgalas gingen in der Hoffnung, den einen oder anderen Blick auf einen Halbgott oder eine Göttin der Leinwand zu erhaschen, blieb Elvis keineswegs verborgen. Diese Leute hier waren gekommen, weil sie Wormwood anbeteten. Einige von ihnen schwenkten Banner. Die Situation gefiel Elvis nicht ein Stück.
    Ein lauter Aufschrei ging durch die Menge, als Wormwoods Limousine um die Ecke bog. Elvis schüttelte den Kopf. Was war nur in diese Leute gefahren? Und was würden sie tun, wenn das braune Zeugs erst den Ventilator traf? Nichts Nettes, nahm er an. Die Menge teilte sich vor der nahenden Limousine. Elvis zog sich in Richtung Haupteingang zurück. Drückte eine Reihe von Knöpfen auf seinem kleinen komplizierten elektronischen Dingsbums, und ein winziger Bildschirm klappte hoch. Hoch über dem Menschenauflauf schaltete sich die Videokamera hinter dem Scharfschützengewehr ein. Blickte mit ihrem elektronischen Auge durch das Nachtsichtgerät. Übertrug das, was sie sah, auf Elvis kleinen Schirm. Elvis nahm ein paar Korrekturen vor. Kniff die Augen zusammen und starrte erneut auf den Schirm. Langsam wanderte sein eigener Kopf in das Fadenkreuz. Elvis berührte erneut die Kontrollen, und der Lauf des Gewehrs senkte sich ein wenig. Das Dach der schwarzen Limousine kam in Sicht. Elvis arbeitete weiter an seinen Knöpfen.
    Der Lauf folgte der langsam fahrenden Limousine. Laute Jubelrufe ertönten, als das Fahrzeug hielt. Es war neunzehn Uhr achtundzwanzig.
     
    »Wir sind bereit«, krähte Mad John. Jack kaute eifrig weiter Fingernägel.
     
    Wormwoods Chauffeur stieg aus und ging um den Wagen herum, um die hintere Beifahrertür zu öffnen. Elvis hatte den Kopf des Chauffeurs im Fadenkreuz. Sein Daumen kroch auf den elektronischen Abzug zu. Die Menge johlte: »Wir wollen Wayne! Wir wollen Wayne!«
    Und dann war Wayne plötzlich da. Er hob grüßend die Hände. Küsste seine Fingerspitzen und breitete die Arme aus, als wollte er alle an sich

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