Das Menue
waren quadratisch. Alles an ihm sagte: »Ich habe die Macht, und du hast nichts.« Der Dekan besaß mehr Haare als Jack. Und er trug es kurz geschnitten und ordentlich gescheitelt.
»Es ist dieses Memorandum«, sagte der Quadratische und schob ein Papier über den Tisch. Der Schreibtisch besaß die doppelte Größe eines Doppelbetts und diente häufiger als solches. Jack studierte das Papier, und nach einer ganzen Weile sagte er: »Ich denke nicht, dass ich das richtig verstehe. Wer hat das geschickt?«
Der Dekan tippte an einen seiner Nasenflügel. Er war zwar nicht genau quadratisch, aber immerhin so, dass es keinen wirklichen Unterschied machte. »Die da oben«, gestand der Dekan, und Jack nahm ganz richtig an, dass sein Vorgesetzter damit die nebulösen Gestalten meinte, welche die Universität kontrollierten.
»Eine Sicherheitsangelegenheit, Jack«, sagte der Dekan. »Dieses Memo ist auf jeden Schreibtisch im gesamten Land gefallen. Die Regierung sorgt sich um die Sicherheit. Computerpiraterie, das Hacken und Sabotieren von Systemen sind inzwischen zu einem großen politischen Problem geworden. Im Grunde genommen geht es in diesem Memorandum darum, dass wir unsere Systeme sichern.«
»Sie sind so sicher, wie wir sie nur machen können.« Während seiner fünf Jahre unter der Erde hatte Jack ein wunderbar komplexes Labyrinth aus Zugriffskodes geschaffen, in dem ganz allein er sich auskannte. Seine eigene kleine Absicherung gegen Redundanz. Die Kodes würden den Dekan einen ganz beträchtlichen goldenen Händedruck kosten, wenn es so weit kam.
»Gut«, erwiderte der Dekan, der Jacks Kodes ohne dessen Wissen schon seit Jahren umging. Seine eigene kleine Absicherung gegen beträchtliche goldene Händedrucke. »Ich bin sicher, wir sind sicher. Aber verraten Sie mir doch, würden Sie merken, wenn ein Pirat versucht, in unser System einzudringen?«
Jack war alles andere als sicher. »Selbstverständlich bin ich sicher«, entgegnete er.
»Und glauben Sie, dass sie einen möglichen Eindringling zurückverfolgen und die Quelle der Infiltration aufspüren könnten?«
»Nein. Nicht mit dem gegenwärtigen Equipment. Wir besitzen nicht die erforderliche Hardware.«
»Und wenn wir sie hätten?«
»Mit der Zeit wäre es wahrscheinlich zu schaffen. Ich würde eine beträchtliche Menge an Ausrüstung benötigen. Sequenzmodulatoren, Online-Decoder, Verbindungskabel, Multiphasen-«
»All das hier, ja?« Der Dekan schob weitere Papiere in Jacks Richtung.
Jack studierte sie. Nickte. »All das dort, ja.«
»Es wird alles noch heute geliefert. Einen schönen Tag noch, Jack.«
»Ihnen auch, Sir.« Jack Doveston verließ das Büro des Dekans als zutiefst verwirrter Mann.
Sam Maggott beobachtete, wie die Sanitäter den verstorbenen Elvis in einen Leichensack verfrachteten. Er ließ sie mit ihrer Arbeit allein, schlurfte nach unten in das südliche Sonnenlicht und sank in einen Liegestuhl am Pool. Auf einem Lamellentisch stand ein halb geleertes Glas Bourbon. Sam hob es hoch und drehte es zwischen den Fingern. Der Drink war warm. Als Elvis ihn vor mehr als acht Stunden geordert hatte, waren noch Eiswürfel darin gewesen. Er hatte eine ganze Hand voll Barbiturate herunterspülen geholfen. Sam fischte in seinen Taschen nach den Zigaretten.
Er dachte darüber nach, wie alt Elvis gewesen sein musste. Dann fiel ihm ein, dass er und Elvis im gleichen Jahr geboren waren. Das hatte er herausgefunden, als sein Einberufungsbescheid gekommen war. Einen Monat nach Elvis war er eingerückt. Wenn es gut genug war für den King, dann musste es auch für Sam reichen…
Aber auf diese Weise zu enden! Was für eine Verschwendung. Die ganze Welt hatte zugesehen, wie Elvis verfallen war. Fast, als hätte er eine Art Todessehnsucht verspürt. Sich einfach selbst zerstört.
Sam war kein Mensch, der so leicht über etwas ins Schwärmen geraten konnte. Er war ein dicker, verschwitzter, zweidimensionaler Bulle, und er wusste es. Doch das hier, das war wirklich ein Ereignis. Irgendeine Art von Statement, und er war mitten drin im Geschehen. Und irgendetwas an der Geschichte roch verdammt faul.
Eine junge Frau kam wie aus dem Nichts und sprang in den Pool. Wahrscheinlich wollte sie ebenfalls eine Art Statement abgeben. Aber falls es so war, dann hörte ihr niemand zu. Nach ein paar Augenblicken wohl orchestrierten Ertrinkens zog sie sich an Land, bedachte Sam mit einem giftigen Blick und verschwand wieder in der durcheinander laufenden
Weitere Kostenlose Bücher