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Das Midas-Kartell

Das Midas-Kartell

Titel: Das Midas-Kartell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Mockler
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anrief.
    Â»Alphonse?«
    Â»Hallo Radan, gibt’s was Neues?« Alphonse befand sich im Claridge’s Hotel, wo er mit seiner Enkelin Gabriella in einem Separee zu Abend aß. Gabriella studierte Medizin am University College, und wenn er in der Stadt war, nutzte er stets die Gelegenheit, sich mit ihr zu treffen.
    Â»Nichts Bedeutendes. Pieter ist gerade zum Haus gekommen. Mutter und Tochter sind wohlauf. Im Übrigen hat sich nichts geändert.«
    Â»Gut. Hören Sie, Radan …« Alphonse deckte den Hörer mit der Hand ab und sagte zu Gabriella: »Meine Liebe, würdest du uns bitte für einen Augenblick entschuldigen? Was ich zu besprechen habe, ist ein bisschen heikel.«
    Gabriella nickte und entfernte sich vom Tisch.
    Â»Nun, Radan«, sagte er in den Hörer, »Ihnen ist mit Sicherheit auch nicht wohl bei dem Gedanken, dass diese beiden Sie gesehen haben, Mutter und Tochter. Sobald das Geld wieder da ist, steht es Ihnen frei, nach Ihrem eigenen Gutdünken zu verfahren.«
    Radan nickte erleichtert. Gut, dass sein Boss ihn selbst entscheiden ließ, wenn es um seine persönliche Sicherheit ging.
    Â»Was ist mit Pieter und den anderen beiden?«
    Â»Die sind keine Gefahr. Sofern das Geld zurückkommt, dürfen Sie Pieter ziehen lassen. Es ist kein Fehler, einen Mann wie ihn in der Hinterhand zu haben. Aber wenn es Komplikationen gibt und das Geld nicht wieder auftaucht, werden wir uns um ihn kümmern müssen.«

58
    Â»Markus, Markus, Telefon, Edward Wiseman ist dran.«
    Markus hatte die Augen auf den Monitor geheftet. Ein weiterer Name, ein weiteres Konto, astronomische Summen Geld, die in den zurückliegenden Wochen abgebucht worden waren. Rest: 15.000 Dollar. Die letzten Abbuchungen standen noch aus. Er riss sich von der Website los und nahm das Handy, das Gloria ihm entgegenhielt.
    Â»Edward, wie geht es Daniel?«
    Â»Er ist immer noch bewusstlos. Die Ärzte sagen, es liegt an ihm, ob er sich erholt oder nicht, aber das klingt mir nicht nach einer verlässlichen medizinischen Diagnose. Ich habe allerdings andere Neuigkeiten für Sie, zwei Dinge, die Ihnen von Nutzen sein könnten. Ich habe mit einer Exfreundin von Daniel telefoniert. Er hat zuletzt die Konten der Wittgenstein-Bank geprüft, das ist eine private Handelsbank, die noch in Familienbesitz ist. Man hat ihn beschuldigt, Daten gestohlen zu haben.«
    Markus nickte und versuchte, sich den Namen zu merken. Das war gar nicht so einfach, denn sein Körper verweigerte ihm zunehmend den Dienst.
    Â»Wittgenstein … Können Sie mir das buchstabieren?« Er wiederholte, was Wiseman durchgab, damit Gloria mitschreiben konnte.
    Â»Was noch? Sie sagten, Sie haben zwei Dinge.«
    Â»Der Code. Ich habe ihn an einen alten Kontakt in Langley weitergeleitet. Und der hat ganz andere Schlüsse gezogen, was den Sinn und Zweck des Programms angeht, als der Mathematikstudent, den ich zuvor gefragt hatte. Ich hatte schon so etwas befürchtet; diese Studenten sind manchmal so sehr von sich überzeugt, dass sie den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen.«
    Markus versuchte sich zu erinnern, was ihm Wiseman über den Code erzählt hatte. »Sie sagten, der Code diene dazu, Passwörter zu knacken.«
    Â»Richtig, aber das ist nur ein Teil dessen, was es kann, die Spitze des Eisbergs sozusagen. Das eigentliche Programm hat eine viel interessantere Funktion. Es wurde geschrieben, um sich in Überweisungssysteme einzuloggen, funktionierende internationale Kontonummern zu generieren und dann das System dazu zu benutzen, um Gelder auf die entsprechenden Konten zu transferieren.«
    Â»Wie?«
    Â»Die Details habe ich, muss ich gestehen, leider nicht verstanden.«
    Â»Aber es ist eine Möglichkeit, virtuelles Geld zu stehlen?«
    Â»Es ist eine Möglichkeit, Geld zu stehlen. Seit der Wert des Geldes vom Goldstandard entkoppelt wurde, gibt es keinen Unterschied mehr zwischen realem und virtuellem Geld.«
    Â»Aber wie soll das gehen? Geld kann doch nicht einfach verschwinden. Irgendwo muss es doch hin. Muss nicht jemand bares Geld von A nach B transportieren?«
    Â»Natürlich nicht. Der Wert des Geldes ist von Bargeld völlig unabhängig. Das ist schon seit Jahren so.«
    Edwards Stimme klang ungeduldig. Markus atmete tief durch. Er wusste das alles natürlich, er konnte nur nicht mehr richtig denken.
    Â»Hatte Ihr Kontakt auch eine Idee, wie man an so

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